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Das Buch Von Ascalon: Historischer Roman

Das Buch Von Ascalon: Historischer Roman

Titel: Das Buch Von Ascalon: Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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Hoffnung nicht vergeblich war, den Glauben dieser armen Narren beflügeln? Wie Wachs würden sie in den Händen desjenigen sein, der ein solches Artefakt recht zu gebrauchen wusste. Sein Einfluss würde sich nicht nur auf die weltlichen Machthaber erstrecken, sondern auch auf jene der Kirche. Tore würden sich öffnen, die sonst verschlossen blieben, womöglich sogar im fernen Rom.
    Die Möglichkeiten, die sich aus diesen Gedankenspielen ergaben, faszinierten Guillaume, und er begriff jäh, weshalb seine Mutter ihn an diesen Ort gebracht und ihren Einfluss geltend gemacht hatte, um ihn der Bruderschaft vorzustellen. Zum zweiten Mal innerhalb kürzester Zeit verschaffte sie ihm damit die Gelegenheit, seine Macht und seinen Einfluss sprunghaft zu erweitern, geradeso, als hätte sie all dies schon vor langer Zeit geplant. Dass sie dabei im Verborgenen gewirkt hatte und es Männern wie Renald de Rein oder Ranulf Flambard gestattete, sich weiterhin mit der Vorstellung zu betrügen, das Heft des Handelns selbst in den Händen zu halten, verstörte Guillaume, aber es rang ihm auch höchste Bewunderung ab.
    Natürlich war ihm klar, dass dieses Bündnis nicht nur Vorteile brachte, dass die Bruderschaft auch Erwartungen an ihn haben würde, die sie durch sein Zutun erfüllt sehen wollte. Aber fraglos bot es ihm eine weitere Möglichkeit zu wachsen, und Guillaume wusste nun endlich, was er zu tun hatte, um diese Möglichkeit nicht ungenutzt verstreichen zu lassen.
    »Eine heilige Aufgabe, fürwahr, und ich bin mehr als bereit dazu«, bestätigte er mit feierlicher Stimme.
    »Seid Ihr auch bereit, dies zu beschwören und den feier­lichen Eid der Bruderschaft zu leisten?«
    »Das bin ich«, versicherte er ohne zu zögern.
    »So zieht Euer Schwert, Herr Ritter«, verlangte der Vermummte von Guillaume, der der Aufforderung bereitwillig nachkam. Er hielt die Waffe mit der Spitze nach unten und umfasste die Klinge ein Stück unterhalb der Parierstange, so d ass sie an ein Kreuz erinnerte. »W ollt Ihr bei Eurem Glauben schwören, fortan Eurer ganzes Leben, all Eure Kraft und Euer Schwert in den Dienst der Suche zu stellen?«
    »Ich schwöre«, erwiderte Guillaume.
    »W ollt Ihr weiterhin schwören, über die Existenz dieser Bruderschaft und ihrer heiligen Aufgabe Stillschweigen zu bewahren und es auch bei Gefahr Eures Lebens nicht zu brechen?«
    »Auch das schwöre ich.«
    »Und wollt Ihr fürderhin geloben, Euren Waffenbrüdern die Treue zu halten, so wie Ihr Eurem Glauben und Gott selbst die Treue haltet?«
    »Ich gelobe es.«
    »So empfangt das Zeichen, das Euch zu einem der Unseren macht, Guillaume de Rein«, sagte der Wortführer und trat beiseite. Dadurch gab er den Blick auf einen schmiedeeisernen Korb frei, der zu Guillaumes Unbehagen mit glimmenden Kohlen gefüllt war. In der orangeroten Glut steckte ein Eisen.
    Ungerührt schob der Vermummte sein Schwert in die Scheide zurück, griff nach dem Eisen und zog es heraus. Guillaumes Augen weiteten sich, als er das glühende Ende der etwa zwei Ellen langen Stange erblickte, das in Form eines Kreuzes gehalten war.
    Ein Brandeisen!
    Unwillkürlich machte er einen Schritt zurück, nur um festzustellen, dass zwei der übrigen Vermummten ihre Plätze verlassen hatten und nun hinter ihm standen. Ihren Augen, die zwischen Helmkante, Nasenschutz und Kettengeflecht hervorspähten, war nicht zu entnehmen, was sie fühlten. Aber sie waren ganz offenbar dazu da, ihn nötigenfalls an die Endgültigkeit des Schwures zu erinnern, den er soeben abgelegt hatte.
    Guillaumes Atem beschleunigte sich, sein gehetzter Blick ging in Richtung des Anführers, der gemessenen Schrittes auf ihn zutrat, das Gluteisen in der Hand.
    » Macht Euren rechten Arm frei, Herr Ritter.«
    Guillaume merkte, wie ihm Schweiß auf die Stirn trat. Seine Augen zuckten in ihren Höhlen umher und suchten krampfhaft nach einem Ausweg, nach einer Möglichkeit, wie er sich diese Qual ersparen konnte – aber er fand keine. Was auch immer er sagen, was auch immer er unternehmen würde, würde nur seine Glaubwürdigkeit untergraben. Ob es ihm also gefiel oder nicht, er würde zu seiner Entscheidung stehen müssen, zumindest dieses eine Mal.
    Obwohl er sich Mühe gab, sich seine Angst nicht anmerken zu lassen, bebten seine Hände, als er die rechte Hand ausstreckte und den mit einer gestickten Borte versehenen Ärmel der Tunika zurückschlug. Bleiche, nackte Haut kam darunter zum Vorschein, auf der kleine Schweißperlen standen und

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