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Das Buch Von Ascalon: Historischer Roman

Das Buch Von Ascalon: Historischer Roman

Titel: Das Buch Von Ascalon: Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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Das werde ich, Mutter«, versprach er deshalb. »Aber wie soll ich das, wenn ich noch nicht einmal weiß, wohin wir gehen?«
    »Zu Freunden«, erwiderte Eleanor rätselhaft. Dann wandte sie sich um und setzte den Weg durch den Stollen fort, Manus hinterher, der wieder mit der Fackel vorausging.
    »Freunde?«, hakte Guillaume nach. »W as für Freunde treffen sich an einem Ort wie diesem?«
    »Mächtige Freunde.«
    »Ach ja? Wenn sie so großen Einfluss besitzen, warum verstecken sie sich dann in einem miefigen Loch wie diesem?«
    »Sehr einfach, Guillaume – weil große Macht auch große Gefahren birgt. Und weil umwälzende Ereignisse oftmals im Verborgenen ihren Anfang nehmen. Du solltest nicht denselben Fehler begehen wie der Baron und mich unterschätzen.«
    »Das tue ich nicht, Mutter«, beeilte Guillaume sich zu versichern.
    »Oder glaubst du, dass es dein Verdienst sei, vom König mit dieser heiklen Mission betraut worden zu sein?«
    »Nun, ich …«
    Erneut blieb sie stehen und drehte sich zu ihm um. »Ich hatte alles geplant«, eröffnete sie ihm, wobei sie jedes einzelne Wort betonte und mit ihrem Augenspiel Nachdruck verlieh.
    »Ihr hattet es geplant , Mutter?«
    Eleanors Mundwinkel verzogen sich in nachsichtigem Spott. »Ich wusste von Anfang an, dass sich der Baron niemals auf Ranulfs Vorschlag einlassen würde, sei es aus falschem Stolz oder aus Unfähigkeit, das Notwendige zu begreifen. Du hingegen warst meine Hoffnung, Guillaume – und du hast sie nicht enttäuscht.« Sie trat auf ihn zu und legte eine Hand auf seine Wange, so wie sie es getan hatte, als er noch ein Knabe gewesen war. »Ich vertraue darauf«, fügte sie hinzu, wobei ihre grünen Augen ihn erneut durchdringend musterten, »dass du sie auch weiterhin rechtfertigst. Daran denke, wenn du diese Pforte durchschreitest.«
    E rst jetzt merkte Guillaume, dass der Stollen zu Ende war. Im Halbdunkel, das jenseits des Fackelscheins herrschte, war eine schwere, metallbeschlagene Tür aus Eichenholz zu erkennen, die den Gang versiegelte.
    Guillaume fühlte, wie sich seine Nackenhaare aufstellten. Ein Schauder befiel ihn, dessen er sich nicht zu entledigen vermochte, gepaart mit leiser Furcht. Doch Eleanor schien noch immer nicht gewillt, ihm den Grund seines Hierseins zu erläutern.
    »Geh nun hinein, Junge«, flüsterte sie, »und tue, was das Schicksal von dir verlangt.«
    Als wisperndes Echo schwirrte ihre Stimme um Guillaumes Ohren, ehe sie sich in der Tiefe des Stollens verlor. Er machte einen unsicheren Schritt in Richtung der Tür. Als seine Mutter jedoch keine Anstalten machte, ihm zu folgen, hielt er inne.
    »W erdet Ihr nicht mit mir kommen?«, fragte er.
    »Nicht dieses Mal.« Wieder lächelte sie, und wie zuvor war unverhohlener Spott darin zu erkennen. »Mein Einfluss hat ausgereicht, um dir jene Tür dort zu öffnen, Guillaume. Aber als Frau ist es mir nicht gestattet, sie zu durchschreiten.«
    Guillaume nickte. Der Gedanke, zu etwas privilegiert zu sein, schmeichelte ihm und beruhigte ihn ein wenig. Er unterdrückte seinen Wunsch, sofort zu erfahren, was sich auf der anderen Seite befand. Stattdessen atmete er tief ein und straffte seine hagere Gestalt. Dann trat er auf die Tür zu und klopfte dagegen.
    Das dicke Holz schluckte das Geräusch, und einen Augenblick hatte es den Anschein, als wollte niemand öffnen. Dann waren leise, schlurfende Schritte zu hören, und eine dumpfe Stimme fragte: »W ie lautet die Losung?«
    »Missi fato« , antwortete Eleanor, noch ehe Guillaume etwas erwidern konnte, und zu seiner Verblüffung konnte man im nächsten Moment hören, wie der Riegel auf der anderen Seite zurückgezogen wurde. Von einem metallischen Ächzen begleitet, schwang die Tür auf. Nachdem er seiner Mutter, die i m Schein von Manus’ Fackel zurückblieb, einen letzten zweifelnden Blick zugeworfen hatte, trat er in das dahinterliegende Dunkel.
    Er war noch keine fünf Schritte gegangen, als die Tür sich bereits wieder schloss. Dumpf und schwer fiel sie zu und sperrte den Fackelschein aus, sodass Guillaume schlagartig von Finsternis umgeben war. Panik wollte ihn überkommen, und er griff unwillkürlich zum Schwert, obwohl es ihm in der Dunkelheit kaum von Nutzen gewesen wäre.
    »Tretet näher«, forderte ihn eine fremde Stimme auf, die sich seltsam dumpf anhörte.
    Guillaumes Fäuste ballten sich in stillem Zorn, den er einerseits auf seine Mutter hegte, weil sie ihn in diese Situation gebracht hatte, andererseits aber auch auf

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