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Das Buch Von Ascalon: Historischer Roman

Das Buch Von Ascalon: Historischer Roman

Titel: Das Buch Von Ascalon: Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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stehen geblieben und hatte tatsächlich kaum noch etwas von dem mitbekommen, was sein normannischer Begleiter sagte.
    Ein Stück voraus, nur einen halben Steinwurf entfernt, hatte er einen Reiter ausgemacht. Aufrecht auf seinem Ross sitzend, mit einem schimmernden Helm auf dem Haupt und einem reich bestickten Mantel um die Schultern, bot der Kämpe an sich schon einen eigentümlichen Kontrast zu den ermüdeten und gebeugten Gestalten, die allenthalben am Boden kauerten. Aber da war noch mehr, das Conns Aufmerksamkeit fesselte. Denn unter dem Helm des Ritters quoll langes blondes Haar hervor, das auf seine Schultern fiel, und die blassen Gesichtszüge mit der spitzen Nase und dem hervorspringenden Kinn waren so markant, dass Conn sicher war, den Mann zu kennen – aber woher?
    Er überlegte fieberhaft, während der Reiter mit einem Soldaten sprach, der in unterwürfiger Haltung vor ihm stand. Als Conn die grünen Augen des Mannes im Widerschein des Feuers funkeln sah, wusste er plötzlich, wo er ihm begegnet war.
    Greller Schmerz durchzuckte nicht nur seinen Arm, sondern auch sein Innerstes. Die Erinnerungen, die der Anblick des Fremden auslöste, rissen ihn zurück in die Nacht von Nias Tod. Auf seiner wilden Flucht, kurz bevor er über die Zinnen der Burg und in den Fluss gesprungen war, hatte er auf dem Wehrgang einem jungen Ritter mit blasser Miene und kantigen Zügen gegenübergestanden, dessen grüne Augen ihn hasserfüllt angestarrt hatten – und er war sicher, genau diesen Ritter vor sich zu haben!
    » Hundsfott!«, herrschte der den Soldaten an. »Hatte ich dir nicht aufgetragen, mein Zelt aufzurichten? Stattdessen liegst du hier mit den anderen Taugenichtsen und ruhst dich aus!«
    »V erzeiht, Herr«, entgegnete der Soldat, der das Haupt ehrerbietig gesenkt hatte und den Jüngeren zu fürchten schien, »aber Baron de Rein hat uns erlaubt …«
    De Rein!
    Allein die Erwähnung dieses einen Namens genügte, um Conn zusammenfahren zu lassen, als hätte ihn ein Schwertstreich getroffen. Bertrand, das Lager und alles andere um ihn herum schienen hinter einer Mauer zu verschwinden. Alles, was er sah, war der Jüngling auf dem Pferd. Mit eigenartiger Klarheit drang dessen Stimme an sein Ohr, so als ob er direkt neben ihm stünde.
    »W as mein Vater euch erlaubt hat, interessiert mich nicht. Zunächst habt ihr eure Pflichten zu erfüllen, ehe ihr eure faulen Hinterteile zur Ruhe betten könnt, habt ihr verstanden?«
    »W ie Ihr wünscht, Herr Guillaume«, antwortete der Scherge und schien auf die Knie fallen zu wollen, was der andere jedoch schon nicht mehr mitbekam. Das behelmte Haupt hoch erhoben, riss er sein schnaubendes Tier herum und ritt davon, ohne seinen Untergebenen auch nur eines weiteren Blickes zu würdigen.
    Einen Augenblick stand Conn, der nach wie vor nur den Reiter wahrnahm, völlig reglos. Dann glitt seine Rechte an den Gürtel, wo der Dolch hing, umfasste den Griff und riss ihn heraus.
    Dies war Guillaume de Rein!
    Der Mann, der Nia getötet und sein Leben zerstört hatte!
    Hass, wie er ihn nie zuvor in seinem Leben verspürt hatte, loderte in seinem Herzen auf wie eine Feuersbrunst, würde ihn verzehren, wenn er ihm nicht augenblicklich nachgab.
    Conn wollte loslaufen, dem Reiter hinterdrein, um ihm die Klinge des Dolchs in den Rücken zu rammen und sein frevlerisches Leben auszuhauchen, so wie der es bei Nia getan hatte. Ü ber die Folgen dachte Conn in diesem Moment nicht nach. Alles, was er wollte, war den Racheschwur erfüllen, den er am toten Körper seiner Geliebten geleistet hatte – plötzlich aber packte ihn eine Hand und hielt ihn zurück. »W ohin des Wegs, mein ungestümer Freund?«, sagte jemand direkt neben ihm.
    Jäh weitete sich Conns Blickfeld wieder, und er schaute in die vertrauten Züge von Bertrand, der ihn mit einer Mischung aus Sorge und Ungeduld ansah. Seine beiden Hände umklammerten dabei Conns unverletzten Waffenarm.
    »Lass mich los!«, verlangte Conn wütend.
    »Zu welchem Zweck?«, fragte der Normanne ungerührt. »Mir will scheinen, dies führt zu keinem guten Ende.«
    »Das ist mir egal«, schrie Conn so laut, dass die Männer, die ringsum an ihren Feuern saßen, aufmerksam wurden und herüberschauten. Andere, die bereits geschlafen hatten, wurden wach und stießen bittere Verwünschungen aus. »Ich werde dieses Schwein …«
    »Gar nichts wirst du«, fiel Bertrand ihm ebenso energisch wie barsch ins Wort, und zum ersten Mal bekam Conn zu spüren, dass sich

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