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Das Café am Rande der Welt: Eine Erzählung über den Sinn des Lebens (German Edition)

Das Café am Rande der Welt: Eine Erzählung über den Sinn des Lebens (German Edition)

Titel: Das Café am Rande der Welt: Eine Erzählung über den Sinn des Lebens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Strelecky
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existieren, nachdem ich nicht mehr am Leben war.
    Ich saß da und sah mich dieser unglaublichen Schönheit und Erhabenheit der Natur sowie meiner Erkenntnis gegenüber, dass mein Leben ein winzig kleines Element von etwas viel Größerem war, und in diesem Moment traf mich plötzlich der Gedanke, Warum bin ich eigentlich hier? Wenn alle Dinge, die ich für so wichtig gehalten habe, es in Wirklichkeit gar nicht sind, was ist dann wichtig? Was ist der Sinn und Zweck meiner Existenz? Warum bin ich hier?
    Sobald ich mir diese Fragen gestellt hatte, erlebte ich etwas Ähnliches, wie Casey es Ihnen beschrieben hat. Die Fragen begleiteten mich ständig, bis ich die Antworten darauf gefunden hatte.«
    Ich ließ mich wieder in meinen Sitz sinken. Während Mikes Erzählung hatte ich mich unwillkürlich nach vorne gebeugt, um ja nichts zu verpassen.
    »Danke, Mike. Das ist eine tolle Geschichte.«
    »Das ganze Leben ist eine tolle Geschichte, John! Einige Menschen erkennen bloß nicht, dass sie selbst die Autoren sind und die Geschichte so schreiben können, wie sie es möchten.«
    Mike erhob sich. »Ich werde nun in die Küche gehen, um ein bisschen aufzuräumen. Brauchen Sie noch irgendetwas, John?«
    »Nein, ich denke, ich werde mich bald auf die Socken machen. Übrigens, ich hatte mich ziemlich verfahren, als ich hierherkam. Ich weiß nicht genau, in welche Richtung ich von hier aus fahren muss.«
    Mike lächelte. »Nun, das hängt davon ab, wo Sie hinmöchten.«
    Er wollte gerade noch etwas sagen, doch dann zögerte er, als würde er es sich noch mal überlegen. Als er wieder sprach, äußerte er offensichtlich einen anderen Gedanken. »Wenn Sie auf der Straße ein paar Meilen weiterfahren, kommen Sie an eine Kreuzung. Biegen Sie dort rechts ab, dann kommen Sie wieder auf den Highway. Vor der Auffahrt befindet sich eine Tankstelle. Sie haben noch genug Benzin, um dorthin zu kommen.«
    Mir war nicht klar, woher er wissen konnte, dass das Benzin reichte, aber ich war mir sicher, dass er Recht hatte. Ich stand auf und streckte ihm meine Hand hin.
    »Danke, Mike. Sie haben hier einen ganz besonderen Ort geschaffen.«
    Er nahm meine Hand und schüttelte sie.
    »Gern geschehen, John. Viel Glück auf Ihrer Reise.« Und damit drehte er sich um und ging davon.
     
     
     

 
     

    15       Ich schaute auf die Speisekarte
    warum bist du hier?
    hast du angst vor dem tod?
    führst du ein erfülltes leben?
    Dies waren tiefgründige Fragen. Hätte mir jemand diese Fragen einen Tag vorher gestellt, wäre ich davon überzeugt gewesen, dass dieser Mensch nicht im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte war. Doch als ich nun die Rückseite der Speisekarte las, erschien es mir selbstverständlich, mich mit diesen Fragen zu befassen.
    Casey kam an meinen Tisch, legte meine Rechnung darauf und gab mir eine Schachtel. »Es ist das letzte Stück Erdbeer-Rhabarber-Kuchen. Ein Abschiedsgeschenk von Mike.
    Und das ist von mir«, sagte sie, und reichte mir eine Speisekarte. Auf die Vorderseite, unter den Worten Das Café der Fragen, hatte Casey eine Nachricht für mich geschrieben. Ich las sie und dann las ich sie noch einmal.
    »Eine Kleinigkeit zur Erinnerung an uns«, sagte sie und lächelte.
    »Danke, Casey. Danke für alles.«
    »Gern geschehen, John. Dafür sind wir hier .«
    Ich legte etwas Geld auf den Tisch, nahm die Karte und die Schachtel mit dem Kuchen und trat aus dem Café hinaus in einen beginnenden neuen Tag.
    Die Sonne ging gerade über den Bäumen auf der Wiese jenseits des Kiesparkplatzes auf. In der Luft lagen gleichzeitig die letzte Stille, die dem Beginn eines neuen Tages vorausgeht, sowie die Geräusche eines Tages, der bereits angebrochen ist.
    Ich fühlte mich erholt und lebendig. Ich nahm die Schachtel von meiner rechten in die linke Hand und öffnete die Tür meines Autos.
    »Warum bin ich hier?«, dachte ich, »warum bin ich hier …?«
    Es war in der Tat ein ganz neuer Tag.
     
     
     

 
     

    Epilog               Nach dieser Nacht im   Café veränderte sich vieles für mich. Diese Veränderungen trafen mich nicht plötzlich wie ein Blitz aus heiterem Himmel, aber was ihren Einfluss auf mein Leben anbelangt, brachten sie schließlich mindestens genauso viel Energie und Dynamik mit sich.
    Wie Anne ließ ich es langsam angehen. Ich verließ das Café und fragte mich »Warum bin ich hier?«. Über diese Frage dachte ich während meines restlichen Urlaubs nach. Die Antworten fand ich nicht alle in dieser

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