Das Camp (Sartos) (German Edition)
noch eine Garnitur zum Wechseln“, sie drückte Troy ein Wäschepaket in die Hand. „Jeden Freitag ist Waschtag für Kolonne Sechs. Das wird deine Familie hier sein.“. Sie sagte dies mit einem süffisanten Lächeln und Troy schwante Ungutes. „Wenn du deine Wäsche vergisst zu reinigen, läufst du eben in dreckigen Klamotten herum. Sollte uns dein Anblick stören, wirst du nackt herum taumeln. Alles klar?“
„Ja!“ Troy nahm sich vor, nur ja nie den Waschtag zu vergessen.
„Nun ein paar grundsätzliche Regeln: Den Anweisungen des Wachpersonals ist immer und unter jeden Umständen Folge zu leisten. Zuwiderhandlungen werden streng und konsequent geahndet. Es werden weder Widerworte noch Unverschämtheiten geduldet. Was unverschämt ist, liegt im Ermessen des Personals. Das Personal ist respektvoll zu grüßen, wann immer du welches siehst. Die gewünschte Anrede ist Madam und Sir , am besten mit dem Zusatz Jawoll . Um zehn Uhr Nachts ist Ruhe. Wer meint, um Fünf nach Zehn noch die Leute unterhalten zu müssen, mit dem unterhalten wir uns. Es gibt hier weder Besuch noch Briefe. Ach ja,- das Wichtigste zum Schluss: Es interessiert absolut niemanden da draußen, ob hier welche von euch krepieren. Für uns bedeutet jeder Tote weniger Arbeit.“ Sie schenkte Troy ein Haifischlächeln.
„Mitkommen!“
„Jawoll, Madam!“
Sie führte Troy in die Baracke Sechs, ihr neues zu Hause auf unbestimmte Zeit.
Baracke 6
Beim Eintreten sprangen alle Anwesenden in Hab Acht Stellung und platzierten sich im Spalier, vor den Doppelbetten, die in zwei langen Reihen an den Wänden standen. Alle trugen die knallgelbe Häftlingsuniform und erinnerten Troy an überdimensionale Hühnerküken.
„Das ist euer Neuzugang. Davon abgesehen, dass sie die Jüngste ist , ist sie genauso ein unnützer Scheißhaufen wie ihr alle. Ihr werdet ihr die Benimmregeln beibringen und ihr die Abläufe erklären. Sorgt dafür, dass sie sie schnellstens kapiert, bevor ihr alle dafür bluten müsst. Das ist dein Bett.“ Sie zeigte auf eine der oberen Kojen, im letzten Bett der rechten Reihe. „Jeden Morgen, vor dem Frühstück, hat es genauso auszusehen, wie die anderen hier. Sollte es nicht so aussehen, gibt es kein Frühstück,- für alle keins.“
Damit machte sie auf dem Absatz kehrt und stapfte zur Tür hinaus. Troy stand ratlos da und blickte sich um. Etwa fünfzig Frauen jeden Alters musterten sie. Eine, eine etwa dreißigjährige großgewachsene Frau, mit kurzen braunen Haaren, trat auf sie zu.
„Ich bin Josephine und die Älteste hier und somit der Boss. Du wiederum, bist die Jüngste und somit der Bodensatz hier. Du tust, was man dir sagt und gibst keine Widerrede, dann kannst du vielleicht deinen achtzehnten Geburtstag noch erleben. Noch Fragen?“
„Ja,- wieso die Älteste? Du bist doch viel jünger als manche anderen hier.“
„Ich bin die Älteste , weil ich am längsten überlebt habe. Du bist in Baracke 6 gelandet. Hierher stecken sie nur die, die sie verrecken lassen wollen. Die, die nur ein bisschen auf die Finger geklopft bekommen und nach ein paar Monaten, gebrochen zwar, wieder raus können, sind in Baracke 4. Baracke 5 beherbergt die, die vielleicht noch einmal die Welt draußen sehen. Wer hingegen bei uns landet, ist eigentlich schon tot, sie weiß es nur nicht.“
„Wie ist das bei den Männern?“
„Fragestunde beendet. Geh ins Bett, es gibt bald Frühstück.“
Troy beeilte sich ihr Bett so herzurichten, dass es aussah, wie bei den anderen. In der Baracke war es lausig kalt. Das werden erfreuliche Nächte , dachte sie, als sie die dünne Decke, ihr einziger Schutz gegen die Kälte sein würde, glatt zog. Am anderen Ende des großen Raumes stand ein Kohleofen. Sie nahm an, dass diejenigen, die dort ihre Betten hatten, in der Hierarchie ganz oben standen. Josephine, zumindest hatte ihr Bett direkt daneben. Troy zählte die Betten und kam auf 15 Doppelbetten pro Seite, also insgesamt 60 Schlafkojen, von denen etwa 40 belegt waren.
Sie lag in ihrem unbequemen Bett und wickelte, zähneklappernd, die dünne Decke um sich. Ich werde hier nie einschlafen können , dachte sie bei sich, aber dir Anstrengungen machten sich bemerkbar und sie dämmerte in einen unruhigen Schlummer.
Ein durchdringender Klingelton ertönte und Alle sprangen aus den Betten. Es war eisig kalt, als sie den Hof
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