Das Camp (Sartos) (German Edition)
war umgeschlagen und es wurde langsam empfindlich kalt. Im großen Ganzen war das Klima auf Sartos ganzjährig mild und sonnig. Der Winter jedoch, der nur wenige Wochen dauerte, setzte abrupt ein und konnte eisig kalt und schneereich werden. Troy beobachtete besorgt den Himmel. Ein Feuer konnten sie im Versteck höchstens am Abend riskieren, wenn niemand den Rauch aufsteigen sah. Mit Einzug des Winters gab es auch keine Beeren, Pilze und Nüsse mehr. Ihre Lebensmittel mussten mittlerweile ziemlich aufgebraucht sein und Troy rechnete damit, dass sie sich bald melden würden über den Tracker. Einem Impuls nach, hätte sie das Ding am liebsten im Meer versenkt. Sie traute der Nobilitas Technik nicht. Rory wollte nicht wissen davon. Männer und ihr Spielzeug! Zumindest hatte sie ihm aber das Versprechen abgenommen, dass er das Ding sofort wegwarf, wenn eine Nachricht durchgekommen war, damit man es nicht bei ihnen fand. Octavian hatte gesagt, dass es Nachrichten speichere, auch wenn es nicht eingeschaltet sei. Man könne sie abhören, sobald man das Gerät auf Betrieb stellte. Wenn es nur wenige Sekunden eingeschaltet war, könnte man es nicht orten, für den Fall, dass doch eine Ortung möglich war. Troy verstand nicht wirklich viel von Technik, aber sie hatte Rory eingeschärft, nur ja nicht länger als drei Sekunden abzuwarten, ob eine Nachricht gekommen war. Bislang hatten sie sich noch nicht gemeldet und Troy hoffte inständig, dass Rory nicht den halben Tag damit verbrachte, das Ding ein- und aus zu schalten.
Am fünfzehnten Tag fluchten die meisten der Wetter, während ein paar Glückliche, eine nette Summe einstreichen konnten. Das Kopfgeld war auf 500 Floris angewachsen. Für diesen Betrag konnte eine Civi Familie ein ganzes Jahr Essen, Kleidung und mancherlei Extras kaufen. Die Leute machten sich, hinter vorgehaltener Hand natürlich, über Senator Montenegro lustig, der nicht einmal seinen eigenen Sohn im Griff hatte.
Lagerleben
Octavian und Reeve lagen sich in den Armen und kuschelten sich in ihre Decken. Tagsüber war es zwar noch warm, aber die Nächte waren bereits empfindlich frisch. Zuvor hatten sie einen opulenten Imbiss, bestehend aus Wildpastete, frischem Brot und Schokoladenkuchen zu sich genommen und ihren Durst mit Quellwasser gestillt, das in unmittelbarer Nähe der Höhle vor sich hin plätscherte. Reeve schmiegte sich an Octavian und genoss seine Hände, die sie überall berührten. Leidenschaftlich küsste sie ihn und flüsterte liebevolle Worte in sein Ohr. Erschöpft und glücklich schliefen sie irgendwann ein.
Den nächsten Morgen verbrachten sie damit, sich eine Feuerstelle zu bauen und einen Vorrat an Brennholz anzulegen. Die Höhle bot zwar kaum Platz, aber es reichte, um eine Tagesration trocknen zu können. Octavian hatte sogar eine kleine Pfanne und einen Topf sowie Teller und Besteck mitgebracht und die ersten drei, vier Tage kam es ihnen vor, wie im Paradies. Sie verbrachten die Tage mit ausgedehnten Wanderungen, immer bedacht sich von Wegen und Pfaden fernzuhalten und sammelten alles Essbare was der Wald zu bieten hatte. Die Abende und Nächte lagen sie, dicht aneinander gekuschelt auf ihrem Lager und gaben sich den sinnlichen Genüssen hin.
Irgendwann schlug das Wetter um und es wurde auch tagsüber empfindlich kalt. Sie verbrachten nun den Großteil des Tages in ihrer Höhle und freuten sich darauf, wenn sie es endlich wagen konnten, ein Feuer anzuzünden. Die Vorräte schrumpften schneller als ihnen lieb war und nach einer Woche waren sie bei Troys eingekochten Rüben und Bohnen angelangt.
Wenn sie abends im Bett aneinander gekuschelt dalagen, erzählten sie sich ihre Träume von einer gemeinsamen Zukunft. Wie ihr Haus aussehen sollte, wie viele Kinder sie haben wollten und wie es ein würde, wenn sie, alt und ergraut, auf der Bank vor ihrem Häuschen sitzen würden.
„Ganz egal, was kommen wird. Diese Zeit, die wir jetzt haben, kann uns niemand mehr weg nehmen und ich werde sie niemals vergessen“, sagte Reeve und küsste Octavian hingebungsvoll.
Hafen
Als Rory am Abend des fünfzehnten Tages den Tracker kurz einschaltete, las er folgende Nachricht: Heute Nacht. Schaut nach, ob es bewacht ist . Sind auf dem Weg . Er achtete darauf,
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