Das Camp (Sartos) (German Edition)
dass der Tracker ausgeschaltet war und schlenderte zu Troys Haus. Er musste sich zwingen langsam zu gehen. Die Securitatis hatte auf alles ein Auge, was irgendwie auffällig sein könnte und ein rennender Lehrling gehörte dazu.
„Ich gehe alleine hin. Falls es schief geht, müssen wir ja nicht beide dran glauben.“
„Träum weiter! Reeve ist meine beste Freundin. Egal, wie die Sache ausgeht, sehe ich sie nie wieder, danach. Ich komme mit!“
Sie spazierten zum Hafen hinunter und gaben vor, die Boote zu betrachten. Viel zu sehen gab es da nicht. Das einzige, wirklich hochseetüchtige Schiff, das auf Sartos jemals zu sehen war, war das Hoovercraft Boot, das die Ernte beförderte und gelegentlich Nobilitas mitnahm. Ansonsten dümpelten zwei, drei kleinere Fischerboote und mehrere Segelboote der Senatoren am Kai herum. Sie beobachteten die nähere und weitere Umgebung genau, konnten aber nichts Auffälliges entdecken. Rory ging auf die Toilette der Hafenkneipe, vergewisserte sich, dass er ungestört ist und schaltete den Tracker ein. Luft ist rein , schrieb er gerade, als ein Gast, mit leichter Schlagseite herein kam. Vor Schreck wäre ihm fast der Tracker in die Kloschüssel gefallen. Er steckte ihn in die Hosentasche und verließ die Kneipe.
„Ich nehme an, dass sie bald da sein werden. Sie waren schon unterwegs, als Octavian seine Nachricht sendete.“ Rory blies sich in die Hände. Es war kalt und der Wind pfiff. Mittlerweile war es stockdunkel und nur das Licht, das aus der Kneipe schien, sorgte für etwas Helligkeit. Sie zogen sich in eine dunkle Ecke zurück und warteten auf die beiden. Es dauerte eine knappe halbe Stunde, bis sie zwei Figuren sahen, die sich Richtung Kai bewegten. Inzwischen war ihnen dermaßen kalt, dass sie, trotz der warmen Kleidung, das Gefühl hatten, nackt in einem Kühlschrank zu stecken.
Troy stand auf und gab sich den beiden zu erkennen. Reeve fiel ihr um den Hals. Blendendes Licht umfing sie alle und sie erstarrten. Ein Kreis von Securitatis hatte sich um sie gebildet. Octavian hob die Hand. Er hielt eine Waffe. Blind um sich feuernd, versuchte er, Reev an der Hand haltend, zu entkommen. Troy beobachtete, mit erstarrtem Gesicht, wie zwei der Securitatis zusammenbrachen. Sie erkannte in einem Rorys Vater. Sie wollte sich zu Rory umdrehen, aber ein stechender Schmerz fuhr in ihren Kopf. Dann war nur noch Dunkelheit.
Das Rütteln und Schütteln eines Fahrzeugs weckte sie auf. Sie hatte keine Ahnung, wie spät es war. Ihr Kopf schmerzte fürchterlich und sie spürte eine klebrige Substanz am Hinterkopf, wenn sie sich bewegte. Ihr e Hände waren auf dem Rücken gefesselt. Die scharfkantigen Plastikfesseln schnitten ihr in die Handgelenke. Vorsichtig öffnete sie die Augen. Es war Dunkel, aber sie erkannte die Konturen zweier Männer, die ihre Waffen auf sie gerichtet hatten. Sie lag in einer Ecke auf der Ladefläche eines der Securitatis Fahrzeuge. Neben sich spürte sie eine Bewegung und sah, dass es Rory war, der sich ebenfalls zu Regen begann.
„Wo sind wir?“, flüsterte sie mit schwacher Stimme.
„Was glaubst du denn wo ihr seid, Civi ? Auf dem Weg ins Camp, wo Geschmeiß wie ihr hingehört.“ Der Mann spuckte vor ihnen aus und drehte den Kopf weg. Troy wurde schlecht vor Angst. Sie schüttelte Rory behutsam, bis der die Augen öffnete.
„Was ist passiert? Wo sind wir?“ Er versuchte sich aufzusetzen, fiel aber stöhnend wieder zurück.
„Ihr werdet einen schönen langen Urlaub machen, Verräter! Den eigenen Vater auf dem Gewissen zu haben,- du bist eine Schande für die ganze Securitatis . Man sollte kurzen Prozess mit dir machen und dich am nächsten Baum aufknüpfen!“
Rory wollte etwas erwidern, aber Troy hielt ihm den Mund zu. Mit zwei Bewaffneten eine Diskussion zu beginnen, schien ihr reichlich lebensgefährlich. Rory schien der selbe Gedanke gekommen zu sein und er entspannte sich. Da sie nicht wussten, wie lange sie schon unterwegs waren, konnten sie nur hoffen, dass sie bald am Ziel waren, bevor die Securitatis sich an ihnen austobten. Der Eine, der Rory gerne aufknüpfen wollte, schien nur darauf zu warten, einen Grund zu finden, um seine Stiefel in ihr Gesicht zu versenken. Sie gingen daher auf keine Provokation ein und gaben vor, wieder in der Bewusstlosigkeit versunken zu sein.
Irgendwann wurden das Fahrzeug langsam und blieb stehen. Sie hörten einen Wortwechsel, anscheinend mit dem Kontrollposten des Camps und sie setzten sich langsam wieder in
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