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Das Chamäleon-Korps

Das Chamäleon-Korps

Titel: Das Chamäleon-Korps Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ron Goulart
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sagte, ist Cowboy Heaven ein sehr zufriedenstellendes Buch. So hatte ich es im Kopf, und ich meine, es ist gut gelungen und läuft. Aber ich glaube nicht, daß es auf die Bestsellerliste kommt, obwohl ich mir das wünsche. Und doch ist es für mich ein befriedigendes Produkt. Aber es bleibt nun einmal ein Produkt, und es scheitert an dem System, weil kein Geld da ist, um dafür Werbung zu machen. Es gibt keine Mechanismen zu seiner Promotion. Für mich als ehemaligen Werbemenschen ist es frustrierend zu sehen, wie solche Gelegenheiten immer wieder versäumt werden. Man bringt ein Buch heraus und sagt sich: „Meine Herrn, wenn ich bloß tausend Mäuse hätte, wie könnte ich dann für das Ding die Trommel rühren!“ Ich halte mich also nicht für einen Künstler, der verkannt seiner Zeit vorweg- oder hinterhergaloppiert. Ich halte mich für einen kommerziellen Autor, doch ich meine, daß ich in der Lage bin, im kommerziellen Bereich anständiges Zeug anzufertigen. Darum habe ich mich stets bemüht, und ich meine, daß ich dazu einiges von dem, was ich in der Werbung gelernt habe, gebrauchen kann. Auf jeden Fall habe ich eine enge Verbindung zu den Medien. Wie Sie sagten, ist Cowboy Heaven ein verzwicktes Stück über das Fernsehen, Hollywood und ein Phantasie-Hollywood. Ich habe in Hollywood drei oder vier Jahre so am Rande gearbeitet, und der Roman ist eine Art Fantasy-Text, der zusammenmischt, was ich erlebt und gedacht habe.
     
    Schweitzer: In welchem Maße werden Ihrer Ansicht nach Bestseller gemacht und nicht geschrieben? Aus Sword of Shannara (Das Schwert von Shannara und Der Sohn von Shannara) wäre beispielsweise überhaupt nichts geworden, wenn man es nicht so hochgeschaukelt hätte.
     
    Goulart: Ich habe das Buch nicht gelesen, aber man hat stets das Gefühl, daß die Öffentlichkeit ihm zuviel und einem selbst zuwenig Aufmerksamkeit schenkt. Das ist das Klagelied des Bruders. Ich will nicht behaupten, daß ich bei einem solchen Projekt nicht mitarbeiten würde, wenn man mir genug böte. Ich habe viele verschiedenartige Bücher verfaßt. Ich stelle mich nicht über die Möglichkeit, etwas nur um eines Haufen Geldes willen zu machen. Nicht daß ich in dieser Hinsicht zu kämpfen hätte, aber es ist ungefähr so, als stünde man im Vorgebirge und sähe das nächste Plateau. Ich habe noch nie ein Plateau erreicht, wo ich sagen würde, schön, hier lasse ich mich nieder. Ich schlage immer nur ein Übergangslager auf. Ich will immer eine Stufe höher hinaus. Genauso ist es in der Werbung. Es reizen einen immer die vielen Möglichkeiten. Man sagt sich, wenn ich es mit dieser oder jener Art Buch versuchte, könnte ich mein Einkommen vielleicht vervierfachen. Aber wesentlich wäre mir, ein Buch wie Cowboy Heaven zu nehmen und es zum Bestseller zu machen. Es ist immer leichter zu fragen: „Na, was wollen sie, und wie können wir ihnen mehr davon liefern?“ als zu fragen: „Was habe ich zu bieten?“ Die Leute, mit denen ich früher arbeitete, würden sagen: „Was hat das Produkt an sich, das wir hochspielen könnten?“ und nicht „Was will das Publikum, das zu bieten wir ihm versprechen könnten?“ Das sind zwei völlig verschiedene Dinge. Man kann sogar negative Aspekte herausstellen und sagen, unser Produkt ist das einzige, das Rattenhaar oder so etwas enthält – und wenn es Ihnen gelingt, die Leute glauben zu machen, daß sie gerade das brauchen, haben Sie es geschafft. Jetzt gibt es diese Produkte, von denen behauptet wird, chemische Zusätze seien gesund – sie würden Krebs heilen und so weiter-, in unserem sind aber mehr Zusätze als in allen anderen, und plötzlich wird das zu etwas Positivem. Unsere Strahlung ist gut für Sie.
     
    Schweitzer: Wenn Sie nur Bücher schrieben, um den Lesern mehr von dem zu geben, was sie wollen – würde das mit der Zeit nicht ziemlich langweilig?
     
    Goulart: Vermutlich schon … Aber was einen davor bewahrt, den Verstand zu verlieren, ist der Gedanke: Wenn man erst einmal zwei- oder dreihunderttausend Dollar pro Buch bekommt, muß man nicht mehr so viele Bücher schreiben. Man schreibt alle zwei Jahre eines und ändert sich mit der Mode. Vielleicht wollen sie dieses Jahr ein Buch nach Art von Stephen King, nächstes Jahr einen Robert Ludlum und danach irgendeine andere Leuchte. Wenn man sechs oder sieben pro Jahr schreiben müßte, würde man durchdrehen. Mein Ziel war es immer, einen Ron Goulart als Buchtyp zu schaffen, daß die Leute sagen: „Ich suche

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