Das Chamäleon-Korps
interessiere ich mich immens für Geschichten über Essen und Trinken.“
„Bei einem Mann ist das eine schätzenswerte Eigenschaft“, sagte das dürre Mädchen.
Jolson bewegte sich mit dem besorgten Eames auf eine Palme zu. „Und?“
„Schnell. 25-22-11-13-24-7-11. Haben Sie eine Antwort darauf?“
„21-8-18-11-8-8“, antwortete Jolson.
„Das habe ich befürchtet“, sagte Eames. „Ich habe gerade eben dem richtigen Dr. Seacroft das Manuskript übergeben.“
„Seacroft?“
„Er war unten im Erdenrestaurant auf der zweiten Etage und aß mit Oberstleutnant Kownoofle und Oberstleutnant LeFanu zu Abend. Als er aufstand, um an den Süßspeisenwagen zu gehen, habe ich ihm das Manuskript in die Tasche geschoben. Er selbst hat kurz darauf einen Schokonapfkuchen mit Sahnefüllung in dieselbe Tasche gestopft.“
„Großartig“, sagte Jolson. „Ist er immer noch dort unten?“
„Nein. Er und die beiden Soldaten und das Mädchen, dessen Nervengas nicht funktioniert, sind alle fortgegangen, um das Chateau der Possibilitaristischen Bruderschaft aufzusuchen.“
„Ein Kloster?“
Eames sagte: „Das und auch noch eine Weinkellerei. Sie füllen Possibilitaristische Bruderschaftsweine ab. Seacroft ist doch ein erlesener Säufer, wie Sie wissen.“
„Und außerdem wieder aus den Hafthütten entkommen“, sagte Jolson. „Also gut, wo ist das Chateau?“
„Ungefähr eine Meile von hier entfernt. Gehen Sie einfach Richtung Norden die Sousa-Meller-Promenade entlang, dann links und die Bergturmstraße hoch“, sagte der gebeugte Fahrstuhlchef. „Seien Sie vorsichtig, heute abend gibt es mehr Gewalttätigkeit als sonst. Den Elf-Uhr-Nachrichten zufolge ist der Krawallindex gestiegen.“
„Entschuldigen Sie mich bei Miß Peterman“, sagte Jolson. Er bewegte sich schnell und vorsichtig zwischen den tanzenden Offizieren hindurch und verschwand durch den Hinterausgang.
Die Patrouillenpolizistin schlug als erste auf ihn ein, zwei Blocks vom Kongreßhotel entfernt, auf einem mosaikgemusterten, überfüllten Bürgersteig.
„He!“ sagte Jolson und rieb sich die Schädelseite. Er sah immer noch so aus wie Seacroft.
„Regen Sie sich nicht auf, sagte die stämmige, blonde Dame. „Nur ein Routineschlag. Zeigen Sie mal Ihre Ausweispapiere.“
Während Jolson gerade sein gefälschtes Ausweispaket hervorholte, kam ein Milizsoldat auf ihn zu und verpaßte ihm einen Schlag über das Ohr. Als sich der Nebel in seinem Kopf gelegt hatte, fragte Jolson: „Benutzen Sie immer noch diesen veralteten Nachtstock? Ich bin selbst in der Waffenbranche, und wir haben einen neuen Nylonschläger entwickelt, der viel wirkungsvoller ist.“
„Macht er Ihnen Schwierigkeiten, Idabelle?“ Das Mondlicht färbte die Uniform des Milizsoldaten purpurn.
„Aber das ist ja Dr. Yollando Seacroft!“ sagte Idabelle, die die Kreditkarten und Geburtsbescheinigungen überprüfte. „Ihr Bild hängt bei uns im Versammlungsraum. Tut mir wirklich leid, daß ich Sie so stark erwischt habe. Ich hätte Sie wirklich erkennen müssen.“
„Na ja, da Sie ja von hinten kamen, kann man es Ihnen wohl verzeihen.“
„Wir sind eine kleine Gruppe von Waffenfans.“ Sie reichte ihm die gefälschten Papiere zurück. „Sie sind eines unserer Idole. Neben Bascom Lamar Taffler, dem Erfinder von Nervengas Nr. 414.“
„Ich fühle mich geschmeichelt, unsagbar geschmeichelt, meine liebe Idabelle. Jetzt muß ich aber in dringender Angelegenheit fort.“
Drei Blocks weiter unten wurde Jolson von einem pensionierten Fallschirmjägerkorpsmann mit einer Reitgerte geschlagen, dann droschen zwei Straßenmarshals mit Knüppeln auf
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