Das Chamäleon-Korps
Prittikin.
„Wir hoffen“, sagte Azeler, „daß Ihre berüchtigte Labilität bei diesem Auftrag nicht wieder auftreten wird.“ Jolsons Körperhaltung machte Azeler nervös, und er zuckte andauernd geistesabwesend seine Schultern nach hinten. „Auf Peregrine haben Sie sich einmal geweigert, Ihre Rolle zu beenden. Wir haben sechs Männer vom Polizeikorps dazu gebraucht, um Sie wieder hierher nach Barnum zu bringen.“
„Die Rolle hat mir gefallen“, sagte Jolson. „Herrscher von diesem Dschungelreich zu sein. Ich arbeite gerne im Freien.“
„Später, auf Murdstone, haben Sie zwei Monate damit verbracht, ein Pavian zu sein“, fuhr der Juniorchef fort.
„Das war ein Fehler, jetzt, da ich es im nachhinein betrachte.“
„Dies“, sagte Chef Prittikin und deutete auf den hohlwangigen Mann auf den Schirmen, „ist im Augenblick unser Problem.“
„Können Sie er werden?“ fragte Azeler Jolson.
„Klar. Aber Sie wollen doch wohl nicht, daß das Ergebnis so schlecht aussieht, oder?“
„Natürlich nicht“, sagte der Chef. „Das ist ja das ganze Problem.“
„Sein Name“, sagte Azeler und setzte sich so gerade auf, daß er anfing zu stehen, „ist F. Scott Cutler.“
„Ich habe über ihn gelesen“, sagte Jolson. „Sechseinhalb Jahre im Gefängnis auf Pedra. Irrtümlicherweise, wie sich herausstellte. Ist wahrscheinlich eine abgekartete Sache gewesen. Davor war er der kommende Militär auf dem Planeten Barafunda.“
„Aber schauen Sie ihn sich doch nur an“, sagte Azeler. Cutler saß in einem Korbstuhl in einem völlig grauen Zimmer und murmelte vor sich hin. Seine Hände tanzten sanft in seinem Schoß, und seine schwarzumringten Augen blinkten viel zu schnell. „So stelle ich mir nicht gerade einen Helden vor.“
Chef Prittikin sagte: „Es ist ein Jammer, daß so viele Märtyrer zum Schluß so unattraktiv aussehen.“
„Wo ist Cutler jetzt?“ fragte Jolson.
„In einem Sanatorium hier in der Nähe. Wir haben ihn insgeheim von Pedra dorthin geschafft, nachdem seine Begnadigung durchkam.“ Der Chef langte hoch und drückte auf den Schalter, der die Bilder zum Erlöschen brachte. „Ich kann nicht zuviel davon sehen. Macht mich nicht eben fröhlich.“
„Er hat nicht das Zeug zum Helden“, meinte Azeler. „Das haben überhaupt so wenige Helden. Das ist es, wo Sie ins Spiel kommen.“
Der Chef lachte erleichtert. „Schauen wir uns einmal die Bilder von F. Scott Cutler bei seinem Prozeß an.“ Er drückte auf einen anderen Schalter, und die oberste Bildschirmreihe leuchtete auf und zeigte eine Auswahl jüngerer, aufrechter Cutlers. „Damals war er vierunddreißig. Ein bißchen flach, das Kinn, würde ich sagen, aber den hätte ich als positive Gestalt durchgehen lassen.“
„Dem stimme ich zu“, sagte Azeler. „Jolson, wir wollen, daß Sie der Mann werden, der Cutler hätte sein können, wenn er mit etwas mehr Stil gealtert wäre und sich nicht von den Gefängnisbedingungen hätte fertigmachen lassen.“
Jolson stand auf und kam näher, um das Bild genauer zu betrachten. „Gibt es denn keine Möglichkeit, daß Cutler sich von selbst erholt? Warum nicht warten?“
„Das wird“, sagte Azeler, „ein ganzes Jahr dauern, und selbst dann können wir uns nicht darauf verlassen.“
„Bis zum Wochenende muß ein kräftiger, sauberer, zuversichtlich wirkender F. Scott Cutler auf Barafunda auftauchen“, erklärte der Chef.
Den Blick auf die bewegten Bilder des ehemaligen Cutler geheftet, fragte Jolson: „Weshalb?“
„Barafunda verwendet, wie Sie vielleicht wissen“, sagte Azeler, „immer noch reaktivierte Arbeiter in zahlreichen unqualifizierten Industriezweigen.“
„Zombies“, sagte Jolson. „Das stimmt. Cutler ist
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