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Das Chamäleon-Korps

Das Chamäleon-Korps

Titel: Das Chamäleon-Korps Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ron Goulart
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doch die Trep­pe da hin­ten hin­un­ter, hin­ter dem li­tur­gi­schen Vor­hang. Sie kön­nen Kel­ler sechs nicht ver­feh­len, sie sind al­le nu­me­riert.“
    In den Stein­gän­gen un­ter dem Ver­kaufs­raum der Kel­le­rei blieb Jol­son ste­hen. Hin­ter der ers­ten Bie­gung wa­ren Stim­men zu hö­ren.
    „Das Bou­quet ist fas­zi­nie­rend, wirk­lich fas­zi­nie­rend, mein lie­ber Bru­der Wil­liam“, sag­te die Stim­me des ech­ten Dr. Se­a­croft.
    „Ich soll­te Sie zur Vor­sicht er­mah­nen, Dr. Se­a­croft“, sag­te ei­ne lei­se, na­sa­le Stim­me. „Wir sind der Mei­nung, daß un­ser Pos­si­bi­li­ta­ris­ti­scher Bur­der­schafts­rosé bei rich­ti­ger Küh­lung ein aus­ge­zeich­ne­tes Ge­tränk zu be­stimm­ten Schell­fischar­ten ist. Ich wür­de Ih­nen nicht emp­feh­len, ihn zu ei­nem Scho­ko­la­den­napf­ku­chen zu trin­ken.“
    „Nur Weinsn­obs“, sag­te Se­a­croft mit vol­lem Mund, „müs­sen so streng sein, Bru­der Wil­liam.“
    Jol­son be­merk­te drei ros­ti­ge Me­tall­ha­ken an der dunklen Stein­wand. An ei­nem von ih­nen hing ei­ne Pos­si­bi­li­ta­ris­ten­kut­te vol­ler Wein­fle­cken. Jol­son be­weg­te sich lei­se über den Gang und zog die Kut­te über.
    Er tor­kel­te in Kel­ler sechs hin­ein und sag­te: „Ver­zei­hung, ich bin im­mer noch ein biß­chen be­schwipst.“ Er war jetzt ein Ab­bild von Bru­der Shel­don.
    „Leis­ten Sie uns Ge­sell­schaft“, lud Dr. Se­a­croft ihn ein. Er hat­te Scho­ko­la­denkrü­mel in sei­nem Schnau­zer, und in der Rech­ten hielt er ei­ne Fla­sche ro­sa­far­be­nen Wei­nes.
    Um einen großen Eis­kü­bel hat­ten sich die bei­den Oberst­leut­nants, das schwar­ze Mäd­chen und ein Pos­si­bi­li­ta­ris­ti­scher Bru­der ver­sam­melt. „Ich fürch­te, daß ich ab­leh­nen muß“, sag­te Jol­son. „Ob­wohl vie­le Din­ge mög­lich sind, ge­hört ei­ne Wein­pro­be für mich im Au­gen­blick nicht da­zu.“ Er lä­chel­te das Ner­ven­gas­mäd­chen an, stol­per­te und warf den Eis­kü­bel um. Er ver­such­te sein Gleich­ge­wicht wie­der­zu­er­lan­gen, in­dem er sich an Dr. Se­a­croft fest­hielt. Der Waf­fen­ex­per­te tau­mel­te hin­ten­über in ei­ne Rei­he von Bur­gun­der­fla­schen. Jol­son ver­län­ger­te sei­ne Fin­ger und stahl sich mit ih­nen in Se­a­crofts Ta­sche, wäh­rend er dies mit sei­nem Kör­per vor den an­de­ren ver­deck­te.
    „Mög­li­cher­wei­se“, schlug Bru­der Wil­liam vor, „gehst du am bes­ten wie­der nach oben, Bru­der Shel­don.“
    „Ja“, sag­te Jol­son und schritt von dem ge­stürz­ten Dr. Se­a­croft zu­rück. Jol­son hat­te die bei­den Ma­nu­skript­mi­kro­kar­ten nun un­ter sei­ner Kut­te. Er ver­neig­te sich leicht schwan­kend und ver­ließ den Wein­kel­ler.
    Am nächs­ten Tag war er als er selbst zu­rück in Key­sto­ne Ci­ty.

 
Ein Meisterwerk
(MASTERPIECE)
     
    Der schwar­ze Mann deu­te­te auf das rie­si­ge Ohr und frag­te: „Glau­ben Sie, daß Sie so was kön­nen?“
    „Wenn’s sein muß“, sag­te Ben Jol­son.
    Der schwar­ze Boo­ker Mc­Cry­stal hat­te einen sei­ner Blech­bü­ro­stüh­le in ei­ne pro­vi­so­ri­sche Staf­fe­lei ver­wan­delt. Er­zeig­te auf den großen Farb­druck, dies­mal mit ei­nem spit­zen El­len­bo­gen. „Sie ver­ste­hen, hier se­hen wir nur einen Aus­schnitt aus ei­nem grö­ße­ren, schreck­lich viel grö­ße­ren Ge­mäl­de“, sag­te er. „Das Ori­gi­nal­wand­ge­mäl­de be­fin­det sich na­tür­lich im Zom­ba­da-Ter­ri­to­ri­um und ist fürch­ter­lich groß und be­deckt end­lo­se Wand­flä­chen in ei­nem Heim für pen­sio­nier­te Sol­da­ten. Es trägt den Ti­tel Poe­sie, un­ter dem Stie­fel des Ra­di­kal­li­be­ra­lis­mus zer­tre­ten.“
    „Das da ist dann wohl das Ohr der Poe­sie?“
    Der Agent des Amts für Po­li­ti­sche Spio­na­ge sag­te: „Ich neh­me es an.“ Er blät­ter­te das hal­be Dut­zend wei­te­rer Farb­dru­cke hin­ter dem mit dem ge­mal­ten Ohr durch. „Sieht nicht so aus, als hät­te ich noch wei­te­re Oh­ren. Ja, jetzt, da ich es mir ge­nau­er an­se­he, sieht es wie ein poe­ti­sches Ohr aus. Recht sen­si­bel und emp­fäng­lich. We­gen der schreck­lich rie­si­gen Di­men­sio­nen, in de­nen Despo­jo

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