Das Chamäleon-Korps
Comicserien Star Hawks und Vampirella, verfaßte die Romanadaption des Filmdrehbuchs zu Capricorn One (Unternehmen Capricorn) und beteiligte sich unter den Pseudonymen Kenneth Robeson, Con Steffanson und Frank S. Shawn an Serien wie Avenger, Flash Gordon und Phantom.
Seine erste SF-Story veröffentlichte Ron Goulart 1952 unter dem Titel Letters to the Editor in The Magazine of Fantasy and Science Fiction, wo übrigens später auch seine Chamäleonkorps-Geschichten erschienen. Sein erster SF-Roman ist 1968 unter dem Titel The Sword Swallower erschienen und als Der Schwertschlucker in dem vorliegenden Sammelband enthalten. Die Chamäleonkorps-Serie machte Ron Goulart in der SF bekannt und dürfte auch bis heute seine bekannteste Hervorbringung geblieben sein. Sie bildet einen sehr lockeren Verbund mit einer Anzahl von anderen Romanen und Stories, die ebenfalls im Barnum-System angesiedelt sind.
Ron Goulart hat innerhalb der Science Fiction einen eigenen Stil entwickelt, der ziemlich unverwechselbar ist. Er schreibt humorvoll, nimmt seine Helden und die Handlung nicht sonderlich ernst – eigentlich sind seine Texte Slapstick-SF, in denen die Gags im Vordergrund stehen – und spielt immer wieder auf Tendenzen und Erscheinungen unserer Zeit an (indem seine Protagonisten – beispielsweise im Barnum-System – sich mit diesen Tendenzen und Erscheinungen herumschlagen müssen). Typisch für die Handlung einer großen Anzahl seiner SF-Texte sind immer wieder freche, inkompetente, gar nicht oder fehlerhaft funktionierende Roboter und Robotermechanismen.
Wenn – von Serienromanen wie den Flash Gordon -Büchern mal abgesehen – bislang nur ein gutes halbes Dutzend Goulart-SF-Romane ins Deutsche übersetzt wurden, so ist das eigentlich nicht ganz verständlich, denn immerhin bietet der Autor stets spannende und humoristische Unterhaltung. Das mag daran liegen, daß Goulart in Europa als zu amerikanisch empfunden wird. Ein anderer Grund dürfte sein, daß er stereotype Charaktere sowie Handlungsklischees nicht immer vermeidet – sie wohl bewußt auch als Stilmittel einsetzt – und daß in seinen Texten dramaturgische Schwächen evident werden. Auch letzteres ist allerdings konzeptionell bedingt: von mir weiter oben als „Slapstick-SF“ bezeichnet und von John Clute in The Encyclopedia of Science Fiction (Herausgeber: Peter Nicholls) als „Schwäche der Handlungsstruktur – die Spaße bestimmen den Verlauf der Handlung“ charakterisiert. Vielleicht liegt die Scheu, mehr von Goulart ins Deutsche zu übersetzen, aber auch ein wenig an deutscher Ernsthaftigkeit, der die Flapsigkeit und der Unernst des Autors suspekt erscheinen müssen …
Was nun die Chamäleonkorps- Serieangeht, so ist dieser Moewig-Band keine direkte Übernahme aus dem Amerikanischen, sondern insofern eine Originalausgabe, als der Inhalt aus drei in Amerika separat erschienenen Büchern zusammengestellt wurde: aus den Romanen The Sword Swallower und Flux sowie jener Hälfte der Story-Sammlung The Chameleon Corps & Other Shape Changers, in der das Chamäleonkorps vertreten ist. Die in der Storysammlung enthaltene Geschichte Sunflower wurdeallerdings nicht übernommen, da es sich um die Kurzfassung von Flux handelt. Es existieren drei weitere Chamäleonkorps-Stories, auf die wir allerdings verzichten mußten, um den Umfang dieses Bandes in vernünftigen Grenzen zu halten. Abgerundet wurde das Buch durch ein Vorwort des Autors zu dieser deutschen Ausgabe und ein Interview, das Darrell Schweitzer mit Ron Goulart führte. Es ist das erstemal, daß die
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