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Das Chamäleon-Korps

Das Chamäleon-Korps

Titel: Das Chamäleon-Korps Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ron Goulart
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und sprang er­neut. Zwei der Auf­se­her um­ring­ten den Tisch und stürz­ten sich auf ihn. Der schwar­ze At­ta­che­kof­fer, der an sein Hand­ge­lenk ge­ket­tet war, ver­lieh Jol­son leich­te Schlag­sei­te, und er kam nicht ganz so auf, wie er es vor­ge­habt hat­te. Er duck­te sich, und ei­ner der grau­ge­klei­de­ten Auf­se­her se­gel­te über sei­nen Kopf hin­weg und krach­te in den si­mu­lier­ten Ka­min.
    Nun muß­te er nur noch drei­en von De­kan Ri­dings Leu­ten ent­kom­men. Die we­ni­gen Gäs­te der klei­nen Ta­ver­ne in der Nä­he des Raum­ha­fens hat­ten sich an die Wän­de ge­drückt. Das gan­ze Ge­tö­se und Ge­prü­ge­le hat­te an dem An­di-Bar­kee­per ir­gend et­was ka­putt­ge­macht. Er zapf­te nun un­un­ter­bro­chen grü­nes Bier und stell­te die Hum­pen rei­hen­wei­se auf die The­ke. Jol­son er­blick­te ei­ne Trep­pe und rann­te dar­auf zu. Er muß­te zu­nächst einen Sprung ma­chen, um ei­nem Schock­stab aus­zu­wei­chen, und sich dann bei­na­he in der Wand ver­krie­chen, um ei­nem wei­te­ren zu ent­ge­hen.
    Er fing einen Schlag mit sei­nem At­ta­che­kof­fer ab und kämpf­te sich rück­wärts die Trep­pe hoch. „Hört bes­ser auf, Leu­te, sonst gibt es Är­ger!“
    „Ge­ben Sie auf, Way­cross“, sag­te ei­ner der Auf­se­her. „Da­mit wer­den Sie Ihr aka­de­mi­sches An­se­hen nicht eben auf­po­lie­ren.“
    „Nie­der mit der Ent­jo­chungs­be­we­gung!“ rief ein zwei­ter Auf­se­her und mach­te sich an Jol­son her­an.
    „Das ha­ben Sie schon ein­mal ge­sagt“, sag­te Jol­son und wich ei­nem wei­te­ren Schlag aus. „Ich war­ne euch. Haut ab und laßt mich in Ru­he.“
    „Dies­mal sind Sie zu weit ge­gan­gen, Way­cross“, mein­te der ers­te Auf­se­her. „Die­se Or­der aus dem De­ka­nat darf nicht igno­riert wer­den.“ Er er­wi­sch­te bei­na­he Jol­sons Fuß.
    Jol­son leg­te die Hand auf das Schnapp­schloß des At­ta­che­kof­fers und sag­te: „Denkt dran: Ihr woll­tet ja nicht hö­ren.“ Er fing an, den Kof­fer zu öff­nen.
     
    Vor et­was mehr als ei­nem Tag war Ben Jol­son vom Cha­mä­le­on­korps hier auf dem Pla­ne­ten Tar­ra­gon ein­ge­trof­fen. Er be­fand sich auf ei­ner Son­der­mis­si­on des Amts für Po­li­ti­sche Spio­na­ge auf Bar­num, dem Pla­ne­ten, der al­le Pla­ne­ten im Bar­num-Sys­tem re­gier­te.
    Der ers­te Schritt war ein Tref­fen in sei­ner ei­ge­nen Iden­ti­tät in ei­nem Kaf­fee- und Spiel­haus in der Nä­he der großen, pseu­doalt­ehr­wür­di­gen Uni­ver­si­tät Tar­ra­gon ge­we­sen.
    Die Fens­ter des nied­ri­gen, rauch­ge­schwän­ger­ten Kaf­fee­hau­ses be­stan­den aus Fla­schen­scher­ben, die in Blei ge­faßt wa­ren. Ver­zerr­te Fle­cken ge­färb­ten Nach­mit­tags­lichts be­leuch­te­ten den Ort. Jol­son, der den Man­tel­saum sei­nes un­auf­fäl­li­gen blau­en Zi­vil­an­zugs lös­te, be­weg­te sich durch das Ge­tö­se der Stu­den­ten zur Ni­sche acht.
    Über­all klirr­ten Bier­sei­del. Die El­fen­bein­chips des ve­nu­si­schen Bin­go kli­cker­ten hin­ter ei­nem Vor­hang, der ein Hin­ter­zim­mer ver­barg. Das Wort Ent­jo­chung hielt Jol­son auf. Es be­fand sich auf ei­nem Pla­kat, dem ers­ten von sechs Stück, die so­eben von ei­ner Grup­pe von Stu­den­ten hoch­ge­hal­ten wur­den.
    Seit meh­re­ren Wo­chen gab es nun schon Un­ru­hen an der Uni­ver­si­tät Tar­ra­gon. Die Stu­den­ti­sche Ent­jo­chungs­be­we­gung ver­lang­te Zu­ge­ständ­nis­se von De­kan Ri­ding. Jol­son hat­te über all das Schla­f­in­struk­tio­nen er­hal­ten, aber das ging ihn nicht son­der­lich viel an.
    Na­hen­des Pfer­de­huf­ge­trap­pel war zu hö­ren, und die Schil­der wur­den ge­senkt. Jol­son ar­bei­te­te sich vor­wärts. Die Be­rit­te­nen ka­men vor­bei, und die Schil­der wur­den wie­der em­por­ge­r­eckt. Der Stu­dent, den er tref­fen woll­te, hat­te nicht viel mit Ent­jo­chung zu tun, wie über­haupt we­nig mit aka­de­mi­schen Din­gen. Er war ein Sa­tans­bra­ten von ei­nem Sohn ei­nes Bot­schaf­ters auf Bar­num, der Way­cross hieß. Sein Va­ter be­zeich­ne­te ihn als Wüst­ling und Lie­der­jan. Das Amt für Po­li­ti­sche Spio­na­ge tat das glei­che. Man woll­te den jun­gen

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