Das Chamäleon-Korps
Waycross benutzen. Jolson sollte ihn die nächsten vierundzwanzig Stunden lang vertreten, indem er sich für ihn ausgab.
Sofortige Entjochung! stand auf dem Schild, hinter dem sich Nische acht verbarg. Jolson schob es beiseite und sah Miguel Waycross, der den Griff des Schildes gepackt hielt. „Sind Sie Waycross?“
Waycross war ungefähr zwanzig und größer und schlanker als Jolson. Er trug sein dunkles Haar kurzgeschnitten und hatte, wie es bei den meisten männlichen Studenten auf Tarragon Mode zu sein schien, einen übertrieben spitzen Haaransatz in der Mitte der Stirn. „Tja“, sagte der Student, der Jolson offenbar anhand der Hinweise erkannte, die ihm der Agent des APS gegeben hatte, „ich hab’s mir anders überlegt, Sir.“
„Ach ja?“ Jolson musterte den dicklichen jungen Mann, der Waycross gegenübersaß und mit einem Pinselende in einem Farbeimer rührte.
„Das ist Stu Marks“, sagte Miguel Waycross. „Seit Montag vor acht Tagen ist er mein bester und engster Freund.“
„Sie meinen damit“, sagte Jolson und setzte sich neben ihn auf die Bank, „daß Sie der Entjochungsbewegung beigetreten sind.“
„Ja“, sagte Waycross und grinste mit gesenktem Blick. „Ich weiß, daß Sie nur einen gedankenlosen Taugenichts erwartet haben, Sir. Aber jetzt habe ich etwas, wofür ich mich engagieren kann, was mich anspornt.“
„Das Ziel“, meinte Marks, „das macht das Ziel.“ Sein Haaransatz war nicht richtig angebracht und schnappte hoch. Er klatschte ihn wieder zurück.
Jolson verengte seine Augen und wandte sich erneut Waycross zu. „Und nun?“
„Stu“, sagte Waycross. „Laß mich mit diesem Typen allein reden.“
„Okay.“ Marks stand auf. Zu Jolson sagte er: „Das ist seit langem der erste konservative Anzug, der mir gefällt.“ Er selbst trug orangefarbene Kleidung mit grünen Säumen.
Nachdem Marks von der Menge verschluckt worden war, sagte Waycross: „Es ist wie eine Neugeburt, Leutnant Jolson. Hier habe ich wirklich etwas, wofür es sich zu kämpfen lohnt.“
„Jetzt sagen Sie mir bloß nicht, daß Sie sogar die Übungen besuchen?“
„Keine Zeit für so was“, sagte Waycross. „Hören Sie, Leutnant Jolson, ich bin immer noch dazu bereit, mit dem APS zusammenzuarbeiten. Schließlich bin ich das meinem Vater schuldig. Ich muß ein paar Reden schreiben. Sehen Sie, Walter R. Scamper, der große alte Mann der Entjochungsbewegung, kommt morgen abend höchstpersönlich im Raumhafen an. Ich bin dazu bestimmt worden, die Willkommensrede zu halten.“ Er grinste und ließ es wieder sein. „Bis dahin sind Sie mit meiner Identität fertig, oder?“
„Ja“, sagte Jolson.
„Gut. Dann verkrieche ich mich an einem Ort, den ich gut kenne, und schreibe drauflos. Während dieser Zeit wird Ihnen meine Identität den Zutritt zum Campus erleichtern. Okay?“
„Ich gehe mit Ihnen dorthin, und Sie können mir die kleinen Details über die Szene an der Universität Tarragon mitteilen.“
Waycross nickte. „Sie treffen sich in zwei Stunden mit Professor Nibblett, nicht wahr?“
„Ja“, sagte Jolson. „Woher wissen Sie das?“
„Na ja, bei Dads Ruf … Ihr APS-Mann hat mir fast alles erzählt.“ Er musterte Jolson. „Sie müssen über dreißig sein.“
„Zweiunddreißig.“
„Und dennoch können Sie sich in einen perfekten Doppelgänger von mir verwandeln?“
Das Chamäleonkorps hatte zwölf Jahre dazu gebraucht, ihn für diese Art Arbeit zu konditionieren. „Mühelos.“
„Ich nehme an, Sie sind stolz darauf.“
Wenn das CK ihn nicht gerade auf eine dringende Mission schickte, leitete Jolson einen Töpferwarengroßhandel. „Gehen wir, was?“ sagte er und trat aus der Nische.
Es war weiterer Hufschlag zu hören. Diesmal hielten die Berittenen vor dem
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