Das Chamäleon-Korps
ja“, sagte Jolson, der nicht gerne blutete. Er ließ sich plötzlich einige Zoll schrumpfen. Damit entging er Dekan Ridings Schwinger. Dann hüpfte er beiseite und verlängerte seinen rechten Arm um das Dreifache seiner ursprünglichen Länge. Er schnappte ihn hervor wie eine Peitsche und ließ ihn sich um den Hals des Dekans wickeln und festziehen. Die gepanzerte Faust donnerte schließlich gegen Ridings Schläfe. Riding brach zusammen. Jolson wickelte seinen Arm wieder frei, machte ihn kürzer und lief davon.
Während des letzten Teils des Kampfes waren ein paar Studenten herbeigeeilt. Nun klatschten sie Beifall und schwärmten dann wieder auseinander.
Professor Nibbletts runde, schwarz geränderte Augen lugten durch das Guckloch in der Tür des Labors. „Ein Kennwort wäre mir ganz lieb, dann würde ich mich sicherer fühlen“, sagte er. Seine Stimme war sehr kehlig und steigerte sich ab und an zu einem schrillen Falsett.
„Liberté, égalité, fraternité“, sagte Jolson. „Reicht das?“ Das APS hatte ihm für diesen Auftrag keinerlei Kennworte oder Kennummern mitgegeben. „Ich glaube, daß der Dekan hinter mir her ist. Darf ich reinkommen?“
Die Fensterluke wurde geschlossen, und die blaue Tür glitt auf. „Ich sollte eigentlich nicht nach Kennworten fragen, nicht wahr?“ sagte Nibblett. Er war mittelgroß und hatte krauses graues Haar und einen runden Bauch. „Schließlich gehört es zum Prinzip des Nibblett-Projekts, alles ganz offen zu tun. Damit sich die Anti-Barnum-Kräfte nicht über irgendwelche Vertuschungen wundern. Kommen Sie herein. Das APS wollte meine Arbeit Projekt Hochgrad oder Tarragons Ende nennen, aber ich bestand darauf, es einfach das Nibblett-Projekt zu nennen. Ich mag es, wenn Dinge meinen Namen tragen. Wie war doch noch Ihr Name?“
„Ben Jolson“, sagte er und folgte dem Professor durch einen großen leeren Seminarraum. Hinter ihnen glitt die Tür wieder zu.
„Das dort drüben“, sagte der Professor, „ist eine altmodische Tafel. Aufträge schreibe ich mit etwas darauf, das man früher einmal Kreide nannte.“ Er bewegte sich durch die schattige Stuhlansammlung an die große Tafel und hob zwei Schwämme auf. Er schleuderte sie auf zwei ausgesuchte Punkte und sagte: „Passen Sie mal auf!“
Die Tafel erzitterte und rollte beiseite. Dahinter befand sich ein Gang.
„Steigen Sie über die Schwammwanne“, sagte Nibblett und machte es ihm vor.
Am Ende des Gangs befand sich eine Tür, die mit einem Zehnfinger-Gewindeschloß verschlossen war. Dahinter lag ein kleines Labor.
Nachdem sie sich eingeschlossen hatten, sagte der Professor: „Also gut. Die meisten habe ich bei mir zu Hause, sie müssen noch verpackt werden. Sie werden sie dort morgen abend um fünf abholen. Ist das in Ordnung?“
Sein Schiff ging erst um zehn. „Ja.“
„Sie werden als Waycross kommen.“
„Na ja, was das angeht“, sagte Jolson, „so scheint sich der Status von Waycross in der letzten Woche verändert zu haben.“ Er erzählte Nibblett von der Entjochungsbewegung und dem Angriff Dekan Ridings.
„Ich lasse mich nie mit studentischer Politik ein“, meinte der Professor. „Jedenfalls bin ich zu beschäftigt, um mich an neue Gesichter zu gewöhnen. Ich bin so konditioniert, daß Sie Waycross sind. Bitte bringen Sie mich jetzt nicht noch durcheinander. Seien Sie Waycross, und kommen Sie morgen um fünf. Sie kennen meine Privatadresse?“
„Man hat mich instruiert, ja.“
Hinter einer kleinen Tafel befand sich ein Wandsafe. „Ich verstecke gerne Dinge hinter diesen alten Tafeln“, sagte Professor Nibblett. „Ich habe ein Muster hier.“ Es sah wie etwas aus, in das man Kartoffelsalat hineintat. „Es stimmt mich froh, daß man mich bald schon als
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