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Das Chamäleon-Korps

Das Chamäleon-Korps

Titel: Das Chamäleon-Korps Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ron Goulart
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ja“, sag­te Jol­son, der nicht ger­ne blu­te­te. Er ließ sich plötz­lich ei­ni­ge Zoll schrump­fen. Da­mit ent­ging er De­kan Ri­dings Schwin­ger. Dann hüpf­te er bei­sei­te und ver­län­ger­te sei­nen rech­ten Arm um das Drei­fa­che sei­ner ur­sprüng­li­chen Län­ge. Er schnapp­te ihn her­vor wie ei­ne Peit­sche und ließ ihn sich um den Hals des De­kans wi­ckeln und fest­zie­hen. Die ge­pan­zer­te Faust don­ner­te schließ­lich ge­gen Ri­dings Schlä­fe. Ri­ding brach zu­sam­men. Jol­son wi­ckel­te sei­nen Arm wie­der frei, mach­te ihn kür­zer und lief da­von.
    Wäh­rend des letz­ten Teils des Kamp­fes wa­ren ein paar Stu­den­ten her­bei­ge­eilt. Nun klatsch­ten sie Bei­fall und schwärm­ten dann wie­der aus­ein­an­der.
     
    Pro­fes­sor Nib­bletts run­de, schwarz ge­rän­der­te Au­gen lug­ten durch das Guck­loch in der Tür des La­bors. „Ein Kenn­wort wä­re mir ganz lieb, dann wür­de ich mich si­che­rer füh­len“, sag­te er. Sei­ne Stim­me war sehr keh­lig und stei­ger­te sich ab und an zu ei­nem schril­len Fal­sett.
    „Li­ber­té, éga­lité, fra­ter­nité“, sag­te Jol­son. „Reicht das?“ Das APS hat­te ihm für die­sen Auf­trag kei­ner­lei Kenn­wor­te oder Ken­num­mern mit­ge­ge­ben. „Ich glau­be, daß der De­kan hin­ter mir her ist. Darf ich rein­kom­men?“
    Die Fens­ter­lu­ke wur­de ge­schlos­sen, und die blaue Tür glitt auf. „Ich soll­te ei­gent­lich nicht nach Kenn­wor­ten fra­gen, nicht wahr?“ sag­te Nib­blett. Er war mit­tel­groß und hat­te krau­ses grau­es Haar und einen run­den Bauch. „Schließ­lich ge­hört es zum Prin­zip des Nib­blett-Pro­jekts, al­les ganz of­fen zu tun. Da­mit sich die An­ti-Bar­num-Kräf­te nicht über ir­gend­wel­che Ver­tu­schun­gen wun­dern. Kom­men Sie her­ein. Das APS woll­te mei­ne Ar­beit Pro­jekt Hoch­grad oder Tar­ra­g­ons En­de nen­nen, aber ich be­stand dar­auf, es ein­fach das Nib­blett-Pro­jekt zu nen­nen. Ich mag es, wenn Din­ge mei­nen Na­men tra­gen. Wie war doch noch Ihr Na­me?“
    „Ben Jol­son“, sag­te er und folg­te dem Pro­fes­sor durch einen großen lee­ren Se­mi­nar­raum. Hin­ter ih­nen glitt die Tür wie­der zu.
    „Das dort drü­ben“, sag­te der Pro­fes­sor, „ist ei­ne alt­mo­di­sche Ta­fel. Auf­trä­ge schrei­be ich mit et­was dar­auf, das man frü­her ein­mal Krei­de nann­te.“ Er be­weg­te sich durch die schat­ti­ge Stuhlan­samm­lung an die große Ta­fel und hob zwei Schwäm­me auf. Er schleu­der­te sie auf zwei aus­ge­such­te Punk­te und sag­te: „Pas­sen Sie mal auf!“
    Die Ta­fel er­zit­ter­te und roll­te bei­sei­te. Da­hin­ter be­fand sich ein Gang.
    „Stei­gen Sie über die Schwamm­wan­ne“, sag­te Nib­blett und mach­te es ihm vor.
    Am En­de des Gangs be­fand sich ei­ne Tür, die mit ei­nem Zehn­fin­ger-Ge­win­de­schloß ver­schlos­sen war. Da­hin­ter lag ein klei­nes La­bor.
    Nach­dem sie sich ein­ge­schlos­sen hat­ten, sag­te der Pro­fes­sor: „Al­so gut. Die meis­ten ha­be ich bei mir zu Hau­se, sie müs­sen noch ver­packt wer­den. Sie wer­den sie dort mor­gen abend um fünf ab­ho­len. Ist das in Ord­nung?“
    Sein Schiff ging erst um zehn. „Ja.“
    „Sie wer­den als Way­cross kom­men.“
    „Na ja, was das an­geht“, sag­te Jol­son, „so scheint sich der Sta­tus von Way­cross in der letz­ten Wo­che ver­än­dert zu ha­ben.“ Er er­zähl­te Nib­blett von der Ent­jo­chungs­be­we­gung und dem An­griff De­kan Ri­dings.
    „Ich las­se mich nie mit stu­den­ti­scher Po­li­tik ein“, mein­te der Pro­fes­sor. „Je­den­falls bin ich zu be­schäf­tigt, um mich an neue Ge­sich­ter zu ge­wöh­nen. Ich bin so kon­di­tio­niert, daß Sie Way­cross sind. Bit­te brin­gen Sie mich jetzt nicht noch durch­ein­an­der. Sei­en Sie Way­cross, und kom­men Sie mor­gen um fünf. Sie ken­nen mei­ne Pri­vat­adres­se?“
    „Man hat mich in­stru­iert, ja.“
    Hin­ter ei­ner klei­nen Ta­fel be­fand sich ein Wand­sa­fe. „Ich ver­ste­cke ger­ne Din­ge hin­ter die­sen al­ten Ta­feln“, sag­te Pro­fes­sor Nib­blett. „Ich ha­be ein Mus­ter hier.“ Es sah wie et­was aus, in das man Kar­tof­fel­sa­lat hin­ein­tat. „Es stimmt mich froh, daß man mich bald schon als

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