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Das Chamäleon-Korps

Das Chamäleon-Korps

Titel: Das Chamäleon-Korps Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ron Goulart
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Kaf­fee­haus.
    „Uff“, mein­te Way­cross. „Die Auf­se­her von De­kan Ri­ding ma­chen ei­ne Raz­zia. Kom­men Sie!“ Er führ­te Jol­son auf das Spiel­zim­mer zu. „Hin­ter­aus­gang.“
    Einen Au­gen­blick spä­ter rann­ten Jol­son und Way­cross zu­sam­men mit et­wa zwan­zig wei­te­ren stu­den­ti­schen Agi­ta­to­ren und Glückss­pie­lern durch ei­ne gelb­ge­zie­gel­te Hin­ter­gas­se.
    Dar­über hat­ten die Spio­na­ge­leu­te Jol­son nichts er­zählt.
     
    Die Per­ma-Herbst­blät­ter wa­ren so pro­gram­miert, daß sie her­ab­fie­len, wenn der Cam­pa­ni­le die vol­le Stun­de schlug. Jol­son duck­te sich, um ei­nem großen Blatt aus­zu­wei­chen, und ging dann einen Kies­weg ent­lang, der zum Na­tur­wis­sen­schafts­kom­plex führ­te. Er war nun ein ex­ak­ter kör­per­li­cher Dop­pel­gän­ger von Mi­guel Way­cross und trug ein ge­lie­he­nes zi­tro­nen­gel­bes Jackett so­wie hell­blaue Ho­sen mit Rü­schen an den Knö­cheln.
    Das Amt für Po­li­ti­sche Spio­na­ge – das Be­fehls­ge­walt über das CK aus­üb­te – war der Mei­nung, es sei bes­ser, wenn Pro­fes­sor Nib­blett von je­man­dem kon­tak­tiert wur­de, der als Stu­dent ver­klei­det war. Way­cross’ Va­ter war wahr­schein­lich bei ei­ner Pla­nungs- oder Vor­pla­nungs­grup­pe da­bei­ge­we­sen. Wäh rend ei­ne künst­li­che Bri­se um sei­ne Knö­chel strich und sei­ne Ho­sen­bei­ne auf­bläh­te, sehn­te Jol­son sich nach dem Töp­fe­rei­groß­han­del. Wenn man ein­mal Mit­glied im Cha­mä­le­on­korps ge­wor­den war, war man prak­tisch im­mer im Dienst.
    „Aha!“ rief ei­ne schar­fe, na­sa­le Stim­me.
    Jol­son blieb ste­hen und dreh­te sich um. Die­ser Teil des Pfads führ­te durch ei­ne Grup­pe ech­ter Bäu­me. Drü­ben stand ein Mann mitt­le­ren Al­ters an ei­ner Ro­ko­ko­werk­bank. Er war lang und schlank und blick­te ihn hä­misch an. „Sir?“ frag­te Jol­son.
    Der Mann, des­sen glat­tes, schwar­zes Haar in der Mit­te ge­schei­telt war, bläh­te sei­nen Schnurr­bart auf. „Sie ha­ben mei­ne Or­der igno­riert, zu ei­nem Plau­der­stünd­chen bei mir vor­bei­zu­kom­men, Way­cross.“ Er hob ein paar Dor­nen­hand­schu­he von der Werk­bank auf. „Muß sa­gen, daß Sie mir bes­ser ge­fal­len ha­ben, als Sie noch ein harm­lo­ser, ver­sof­fe­ner Pen­ner und ein ver­teu­fel­ter Wüst­ling wa­ren.“
    Die Hand­schu­he flo­gen auf Jol­son zu, und er schritt bei­sei­te, um sie auf den Bo­den schep­pern zu las­sen. „Könn­ten wir viel­leicht einen neu­en Ter­min aus­ma­chen, Sir?“
    „Ein nicht wahr­ge­nom­me­ner Ter­min gibt mir an­de­re Vor­ge­hens­mög­lich­kei­ten“, sag­te der Mann. Er zog sich ge­ra­de selbst ein Paar Dor­nen­hand­schu­he an. „Sie ken­nen die Re­geln des De­ka­nats. Erst ei­ne Or­der, dann ein Ver­weis, dann das Feld der Eh­re.“
    Weiß Gott, Way­cross schi­en ei­ne im­mer un­güns­ti­ger wer­den­de Wahl zu sein. „Ach ja?“ Jol­son beug­te ein Knie und hob die Hand­schu­he auf. „Na gut, Sir.“ Das war of­fen­sicht­lich De­kan Ri­ding.
    Ri­ding hat­te sei­ne Hand­schu­he nun an und duck­te sich. „Fah­ren wir fort, Way­cross. Ich bren­ne auf Ge­nug­tu­ung.“ Er schlit­ter­te über das syn­the­ti­sche Gras und blieb auf ei­nem Fuß vor Jol­son ste­hen.
    „Ist das nicht in Wirk­lich­keit ein ideo­lo­gi­scher Kon­flikt?“ frag­te Jol­son. Er be­kam den zwei­ten Hand­schuh nicht rich­tig an. Sein Dau­men rutsch­te im­mer in das Mit­tel­fin­ger­loch.
    De­kan Ri­ding zog ei­ne Gri­mas­se und mach­te mit der ge­pan­zer­ten Lin­ken einen Aus­fall. „Ich wei­ge­re mich, die Ent­jo­chungs­be­we­gung auf­zu­wer­ten, in­dem ich sie ideo­lo­gisch nen­ne!“ Er ramm­te die Rech­te in Jol­sons Ma­gen­gru­be.
    „Uff!“ sag­te Jol­son und mach­te Fahr­rad­fahr­er­be­we­gun­gen.
    „Kar­ten­ti­sche auf dem Ge­län­de der Fa­kul­tät auf­stel­len, wie?“ rief der De­kan und hieb Jol­son auf die Wan­ge. „Wäh­rend der Vor­le­sun­gen Flug­blät­ter ver­tei­len!“ Noch ein Hieb. „Glei­che Sen­de­zeit auf dem Bil­dungs­ka­nal for­dern! Ich wer­de Ih­nen bei­brin­gen, daß es hier kei­ne Gleich­heit gibt, Sie Par­ve­nü!“
    „Na

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