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Das Chamäleon-Korps

Das Chamäleon-Korps

Titel: Das Chamäleon-Korps Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ron Goulart
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Öf­fent­lich­keit ihm zu­viel und ei­nem selbst zu­we­nig Auf­merk­sam­keit schenkt. Das ist das Kla­ge­lied des Bru­ders. Ich will nicht be­haup­ten, daß ich bei ei­nem sol­chen Pro­jekt nicht mit­ar­bei­ten wür­de, wenn man mir ge­nug bö­te. Ich ha­be vie­le ver­schie­den­ar­ti­ge Bü­cher ver­faßt. Ich stel­le mich nicht über die Mög­lich­keit, et­was nur um ei­nes Hau­fen Gel­des wil­len zu ma­chen. Nicht daß ich in die­ser Hin­sicht zu kämp­fen hät­te, aber es ist un­ge­fähr so, als stün­de man im Vor­ge­bir­ge und sä­he das nächs­te Pla­teau. Ich ha­be noch nie ein Pla­teau er­reicht, wo ich sa­gen wür­de, schön, hier las­se ich mich nie­der. Ich schla­ge im­mer nur ein Über­gangs­la­ger auf. Ich will im­mer ei­ne Stu­fe hö­her hin­aus. Ge­nau­so ist es in der Wer­bung. Es rei­zen einen im­mer die vie­len Mög­lich­kei­ten. Man sagt sich, wenn ich es mit die­ser oder je­ner Art Buch ver­such­te, könn­te ich mein Ein­kom­men viel­leicht ver­vier­fa­chen. Aber we­sent­lich wä­re mir, ein Buch wie Cow­boy Hea­ven zu neh­men und es zum Best­sel­ler zu ma­chen. Es ist im­mer leich­ter zu fra­gen: „Na, was wol­len sie, und wie kön­nen wir ih­nen mehr da­von lie­fern?“ als zu fra­gen: „Was ha­be ich zu bie­ten?“ Die Leu­te, mit de­nen ich frü­her ar­bei­te­te, wür­den sa­gen: „Was hat das Pro­dukt an sich, das wir hoch­spie­len könn­ten?“ und nicht „Was will das Pu­bli­kum, das zu bie­ten wir ihm ver­spre­chen könn­ten?“ Das sind zwei völ­lig ver­schie­de­ne Din­ge. Man kann so­gar ne­ga­ti­ve Aspek­te her­aus­stel­len und sa­gen, un­ser Pro­dukt ist das ein­zi­ge, das Rat­ten­haar oder so et­was ent­hält – und wenn es Ih­nen ge­lingt, die Leu­te glau­ben zu ma­chen, daß sie ge­ra­de das brau­chen, ha­ben Sie es ge­schafft. Jetzt gibt es die­se Pro­duk­te, von de­nen be­haup­tet wird, che­mi­sche Zu­sät­ze sei­en ge­sund – sie wür­den Krebs hei­len und so wei­ter-, in un­se­rem sind aber mehr Zu­sät­ze als in al­len an­de­ren, und plötz­lich wird das zu et­was Po­si­ti­vem. Un­se­re Strah­lung ist gut für Sie.
     
    Schweit­zer: Wenn Sie nur Bü­cher schrie­ben, um den Le­sern mehr von dem zu ge­ben, was sie wol­len – wür­de das mit der Zeit nicht ziem­lich lang­wei­lig?
     
    Gou­lart: Ver­mut­lich schon … Aber was einen da­vor be­wahrt, den Ver­stand zu ver­lie­ren, ist der Ge­dan­ke: Wenn man erst ein­mal zwei- oder drei­hun­dert­tau­send Dol­lar pro Buch be­kommt, muß man nicht mehr so vie­le Bü­cher schrei­ben. Man schreibt al­le zwei Jah­re ei­nes und än­dert sich mit der Mo­de. Viel­leicht wol­len sie die­ses Jahr ein Buch nach Art von Ste­phen King, nächs­tes Jahr einen Ro­bert Lud­lum und da­nach ir­gend­ei­ne an­de­re Leuch­te. Wenn man sechs oder sie­ben pro Jahr schrei­ben müß­te, wür­de man durch­dre­hen. Mein Ziel war es im­mer, einen Ron Gou­lart als Buch­typ zu schaf­fen, daß die Leu­te sa­gen: „Ich su­che einen Ron Gou­lart“, so wie man ei­ne Zucker­stan­ge oder so et­was ver­langt. Die­sen Sta­tus ha­be ich, zu­min­dest über die Gren­zen der Science Fic­ti­on hin­aus, noch nicht er­reicht.
     
    Schweit­zer: Lund­wall mein­te auch, Sie sei­en zu ei­nem ei­ge­nen Gen­re ge­wor­den.
     
    Gou­lart (lacht): Ja, ich glau­be al­ler­dings nicht, daß er das un­be­dingt po­si­tiv be­wer­tet hat. Kei­ner schreibt ein Ron-Gou­lart-Buch so wie ich. Das mag wohl stim­men. Aber je­mand sag­te mir ein­mal, er hät­te zwei ge­le­sen, die den Ein­druck mach­ten, als sei­en sie von mir in­spi­riert ge­we­sen. Ich kann es nicht be­ur­tei­len, ich ha­be sie nicht ge­le­sen.
     
    Schweit­zer: Könn­ten Sie die Wer­be­me­tho­den nut­zen und zu et­was Po­si­ti­vem ver­keh­ren?
     
    Gou­lart: Ver­mut­lich. Das Pro­blem auf die­ser Stu­fe be­steht dar­in, daß man als Frei­schaf­fen­der gleich­zei­tig auf meh­re­ren Zei­tebe­nen lebt. Man denkt über das Buch nach, das im letz­ten Mo­nat her­aus­kam, je­nes, das nächs­tes Jahr her­aus­kom­men soll, je­nes, an dem man ge­ra­de ar­bei­tet und für das man einen Ver­trag hat, und je­nes an­de­re, das man ver­kau­fen will. Es ist sehr schwie­rig, sich

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