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Das Chamäleon-Korps

Das Chamäleon-Korps

Titel: Das Chamäleon-Korps Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ron Goulart
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dar­auf zu kon­zen­trie­ren, in der Ge­gen­wart zu le­ben, was je­doch sehr we­sent­lich ist. Wenn ein Buch al­so erst ein­mal her­aus­kommt – wenn es aus­ge­schlüpft ist –, wirft man es aus dem Nest und legt ein paar neue Ei­er. Ich hat­te nicht die Zeit oder das Or­ga­ni­sa­ti­ons­ta­lent, um zu sa­gen, so, jetzt hö­re ich auf und ma­che mit Cow­boy Hea­ven ei­ne Tour­nee durch das Land oder die­ses und je­nes. Ich wür­de gern mehr Fol­ge­ar­beit leis­ten, selbst auf ei­ge­ne Rech­nung. Lie­ber wür­de ich es na­tür­lich mit der Fi­nan­zie­rung durch einen Ver­le­ger tun. Auch heu­te wird das durch­schnitt­li­che SF-Buch noch nicht durch Wer­be­ak­tio­nen ge­för­dert. Dies ge­schieht nur bei den Ti­teln, von de­nen die Ver­la­ge sich den größ­ten Pro­fit ver­spre­chen.
    Schweit­zer: Wür­den Sie es für mög­lich hal­ten, für ei­nes Ih­rer Bü­cher au­ßer­halb der SF Re­kla­me zu ma­chen und es in einen Best­sel­ler zu ver­wan­deln?
     
    Gou­lart: Oh, ge­wiß. Das wä­re zu schaf­fen. Ich weiß nicht, ob es je­mand ir­gend­wann ein­mal ver­su­chen wird. Die meis­ten Leu­te, mit de­nen ich be­freun­det oder be­kannt bin, le­sen über­haupt kei­ne Science Fic­ti­on. Punk­tum. Es ist so, als ob ei­ner kein Rausch­gift nimmt oder nicht trinkt. Ab und zu tref­fe ich dann einen, der sich in dem Ma­ße für die Tat­sa­che in­ter­es­siert, daß ich Schrift­stel­ler bin, daß er tat­säch­lich hin­geht, sich ein Buch von mir kauft und das ver­damm­te Ding liest. Der sagt dann stets: „He, das ge­fällt mir, aber Science Fic­ti­on mag ich nicht.“ Das be­deu­tet ein­fach: Wenn man hun­dert­tau­send Leu­te, die nicht SF-An­hän­ger sind, da­zu bringt, das Buch zu le­sen, mö­gen sie es viel­leicht. Das trä­fe auf ei­ne Men­ge SF-Bü­cher zu, nicht bloß auf mei­ne. Der­je­ni­ge, der mei­ner An­sicht nach in Ame­ri­ka schon im­mer ein Au­tor mit großen Auf­la­gen hät­te sein müs­sen, ist Phil Dick, doch das ist er lei­der noch nicht. Er müß­te die glei­che Stel­lung wie Von­ne­gut ein­neh­men, denn er ist ge­nau­so gut, aber ir­gend­wie ist er nie­mals über die Ka­te­go­rie hin­aus­ge­kom­men. In die­sem Fall scha­det die Eti­ket­tie­rung. Auf der an­de­ren Sei­te kann sie auch nütz­lich sein. Sie un­ter­stützt den Ver­kauf die­ser Bü­cher in den Buch­hand­lun­gen, ins­be­son­de­re bei Hard­co­vers wie Cow­boy Hea­ven. Wä­re der Ro­man als nor­ma­le Bel­le­tris­tik her­aus­ge­kom­men, wür­den viel­leicht acht Ex­em­pla­re ver­kauft, selbst wenn da­für ge­wor­ben wür­de. Das ist im­mer ein Glückss­piel. Ein Ro­man, der kei­ner Ka­te­go­rie zu­ge­ord­net ist, kann ein­fach ver­ges­sen wer­den, und nie­mand be­kommt ihn mehr zu Ge­sicht.
     
    Schweit­zer: Dick hat­te oft die falschen Ver­le­ger. Das Re­sul­tat wa­ren ir­gend­wel­che ob­sku­ren Ta­schen­buch­aus­ga­ben, die man aus­ver­kauft hat, und dann war Schluß.
     
    Gou­lart: Ich kann mich an die ers­te Kri­tik er­in­nern, die er nach dem Er­schei­nen von The Man in the High Cast­le (Das Ora­kel vom Ber­ge) er­hielt. Die San Fran­cis­co Cro­nic­le wid­me­te ihm ei­ne gan­ze Sei­te, und die Leu­te wa­ren ganz be­geis­tert. Ir­gend­wie hät­te ihn das über sei­ne Po­si­ti­on hin­aus­tra­gen müs­sen. Ver­mut­lich tat es das auch für ei­ne Wei­le, doch es man­gel­te an Kon­ti­nui­tät. Ich ha­be den Ein­druck, daß ich die­ses Sta­di­um auch bei ei­nem all­ge­mei­ne­ren Pu­bli­kum er­reicht ha­be.
     
    Schweit­zer: Hal­ten Sie es für ein Pro­blem, daß das brei­tes­te Pu­bli­kum auch das Pu­bli­kum mit dem nied­rigs­ten ge­mein­sa­men Nen­ner dar­stellt und Sie wirk­lich nicht da­für schrei­ben wol­len?“
     
    Gou­lart: Nicht un­be­dingt, wenn man John Chee­ver auf Platz eins oder zwei der Best­sel­ler­lis­te be­kom­men kann – ich hal­te Chee­ver wirk­lich für einen der bes­ten Schrift­stel­ler un­se­res Lan­des, aber er ist ge­wiß nicht leicht zu ver­dau­en. Ja, mein Gott, so­gar Bor­ges ver­kauft sich ziem­lich gut, wenn auch nicht auf der Best­sel­ler-Lis­te. Es gibt ei­ne gan­ze Men­ge ei­gen­wil­li­ger Au­to­ren, die plötz­lich Er­folg ha­ben, oh­ne

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