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Das Chamäleon-Korps

Das Chamäleon-Korps

Titel: Das Chamäleon-Korps Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ron Goulart
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Le­ben schief­ge­lau­fen ist. Schließ­lich be­greift er das und än­dert sich, aber ob es dem Le­ser über­las­sen bleibt, in wel­cher Hin­sicht er sich än­dert, oder ob ich das in ei­nem wei­te­ren Buch aus­füh­re, weiß ich jetzt noch nicht .
     
    Schweit­zer: Wenn die­se Me­cha­nis­men zu Vol­tai­res Zei­ten funk­tio­nier­ten und dies auch heu­te noch so ist, so liegt das wohl viel­fach dar­an, daß man mit ei­nem nai­ven Cha­rak­ter die Ge­sell­schaft so gut ent­lar­ven kann.
     
    Gou­lart: Oh, ge­wiß. Mei­ne liebs­te Art von Bü­chern sind – und die kön­nen auch äu­ßerst heim­tückisch sein – die Schel­men­ro­ma­ne. Mein ers­tes Buch, dem je­mals je­mand Be­ach­tung ge­schenkt hat, war Af­ter Things Fell Apart (Als al­les zu­sam­men­fiel) – wo­bei der Ti­tel üb­ri­gens von Ter­ry Carr stammt, doch ich ha­be mich sehr dar­an ge­wöhnt –, und es hat mir ei­ne Ed­gar-No­mi­nie­rung der Mys­te­ry Wri­ters of Ame­ri­ca ein­ge­bracht. Es be­ste­hen große Ähn­lich­kei­ten zwi­schen dem Schel­men- und dem Kri­mi­nal­ro­man, denn in bei­den has­tet ein Bur­sche von Ort zu Ort und be­steht ver­schie­de­ne Aben­teu­er, nur sind sie im Kri­mi­nal­ro­man lo­cker an­ein­an­der­ge­reiht, weil der De­tek­tiv nach dem Mör­der oder dem Mal­te­ser Fal­ken sucht. Ich sprach dar­über im Zu­sam­men­hang mit dem Er­folg von Lo­gan’s Run (Flucht ins 23. Jahr­hun­dert) mit Bill No­lan, und er wies dar­auf hin, daß Max Brand sol­che Bü­cher mit ei­nem, wie er dies nann­te, Zi­ta­del­len-Plot schrieb. Man ge­langt zur Fes­tung des Bö­se­wichts. Das ist wie bei ei­nem Ge­rücht: Der Weg dort­hin ist schon der hal­be Spaß. In mei­nen Bü­chern ist es der gan­ze Spaß. Dar­in be­steht auch die Ge­fahr in Af­ter Things Fell Apart. Wenn man erst ein­mal beim Bö­se­wicht ge­lan­det ist, sagt man „Na und?“. Aber das trifft bei den meis­ten Kri­mis zu. Das De­nou­ment ist im­mer ent­täu­schend, weil es, ins­be­son­de­re bei Ray­mond Chand­ler, so span­nend war bis zu dem Punkt, wo man sagt: „Der ist es!“ Der Le­ser sagt sich: „Na schön.“ Ir­gend­wie ist dann die Luft raus. Des­halb ha­be ich auch ver­sucht, die Plots zu va­ri­ie­ren. Aber im großen und gan­zen ge­fällt mir im­mer noch der Plot am bes­ten, wo ei­ner ir­gend­wo­hin muß, um ei­ne Auf­ga­be in ei­ner in­ter­essan­ten Land­schaft oder Ge­sell­schaft zu er­fül­len. Wenn sei­ne Auf­ga­be ge­fähr­lich oder hei­kel oder bei­des ist oder wenn man ver­sucht, ihn um­zu­brin­gen, kann das nur noch bes­ser sein. Ich schrieb vor ein paar Jah­ren ein an­de­res Buch mit dem Ti­tel Wil­des­mith, das Cow­boy Hea­ven äh­nelt. Es ging um einen An­dro­iden-Schrift­stel­ler, in den je­mand ei­ne Bom­be ein­ge­baut hat­te, um einen an­de­ren zu er­mor­den. So steht der Held vor zwei Pro­ble­men: Er muß­te den An­schein wah­ren, ei­ne rea­le Per­son zu sein, und gleich­zei­tig die Ex­plo­si­on ver­hin­dern. Die Me­cha­nis­men von Span­nung und Rät­sel fas­zi­nie­ren mich in star­kem Ma­ße, so daß ich sie ger­ne mit der Science Fic­ti­on ver­mi­sche, auch wenn ich da­mit schon Her­aus­ge­ber ver­är­gert ha­be. Asi­mov ver­fährt so, und Fre­d­ric Brown hat das in der Ver­gan­gen­heit auch ge­macht, daß er näm­lich SF-Kri­mi­nal­ge­schich­ten oder Kri­mis mit phan­tas­ti­schen Ele­men­ten ge­schrie­ben hat. And­rer­seits ist das et­was un­fair ge­gen­über dem Le­ser, wes­halb wohl in ge­wis­sen Krei­sen auch Un­mut auf­ge­kom­men ist.
     
    Schweit­zer: Ein Kri­mi mit phan­tas­ti­schen Ele­men­ten müß­te teuf­lisch schwer zu ma­chen sein, aber ein SF-Kri­mi dürf­te mei­ner Mei­nung nach nicht all­zu schwie­rig sein, so­lan­ge man sei­ne Prä­mis­sen von vorn­her­ein klar­legt und nicht plötz­lich durch die vier­te Di­men­si­on in einen ver­schlos­se­nen Raum ge­langt. Sind Sie auch die­ser Mei­nung, Mis­ter Gou­lart?
     
    Gou­lart: So et­was ha­be ich nie­mals ge­macht. Ich ha­be mich stets an die Spiel­re­geln ge­hal­ten, aber manch­mal ha­be ich den Ein­druck, daß es einen ge­wis­sen Le­ser­ty­pus gibt, der will, daß ein Kri­mi ein Kri­mi und ein SF-Ro­man ein SF-Ro­man bleibt und aus

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