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Das Chamäleon-Korps

Das Chamäleon-Korps

Titel: Das Chamäleon-Korps Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ron Goulart
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der Stuhl. „Ich er­ken­ne das Wand­ge­mäl­de dort. Wir sind wie­der auf der rich­ti­gen Spur.“
    Das Wand­ge­mäl­de war in schwach leuch­ten­den Far­ben auf schwar­zem Fast­stoff auf­ge­tra­gen, und es be­stand aus ei­ner Mon­ta­ge der be­kann­te­ren Grab­ma­le. Jol­son er­schau­er­te und sag­te: „Mor­bi­de. Der gan­ze Pla­net ist mor­bi­de.“
    „Manch­mal mei­ne ich das auch“, sag­te der Stuhl. „Aber wenn Sie glau­ben, das hier sei schlimm, dann soll­ten Sie erst ein­mal auf den Fried­hö­fen selbst ar­bei­ten. Ich ha­be da zehn Jah­re lang als Rei­se­lei­ter Tou­ris­ten her­um­ge­fah­ren. Es ist na­tür­lich blöd­sin­nig für ei­ne Ma­schi­ne, aber­gläu­bisch zu sein, aber da drau­ßen ha­be ich im­mer einen Rie­sen­bam­mel be­kom­men. Für mich be­deu­tet das Pech, wenn man über ein Grab schrei­tet oder, in mei­nem Fall, rollt.“
    „Ich bin hier auf dei­nen ver­damm­ten Pla­ne­ten ge­kom­men, um mich um mei­ne Ge­sund­heit zu küm­mern“, sag­te Jol­son. „Ich ha­be nicht vor, auch nur einen ein­zi­gen ver­damm­ten Fried­hof auf­zu­su­chen.“
    „Man weiß ja nie, wo man hin­kommt“, sag­te der Stuhl. „Na ja, las­sen Sie sich nicht durch mein Ge­re­de aus der Fas­sung brin­gen. Wenn man zehn Jah­re auf ei­nem Fried­hof ver­bringt, dann wird man eben et­was nach­denk­lich. Dort ist Kor­ri­dor vier­zehn. Se­hen Sie, ich ha­be Ih­nen doch ge­sagt, daß wir es fin­den wür­den.“
    „Mein Schiff ist schon vor über ei­ner Stun­de ge­lan­det“, be­schwer­te sich Jol­son. „Vor über ei­ner Stun­de!“
    Der Roll­stuhl blieb vor ei­nem nied­ri­gen Me­tall­schal­ter ste­hen und ent­hak­te den Gurt. „Drü­ben auf dem Fried­hof konn­te ich mich im­mer an der Son­ne und an Land­schafts­merk­ma­len ori­en­tie­ren, nach Nacht­ein­bruch auch an den Fix­ster­nen. Bei all die­sen Kor­ri­do­ren hier ver­liert man ein­fach die Ori­en­tie­rung. Hat mich ge­freut, Ih­nen be­hilf­lich zu sein, Mr. Grob­ney.“
    „Gab­ney, Leo­nard F. Gab­ney, du im­per­ti­nen­te Ma­schi­ne!“ Jol­son stand auf, zupf­te sei­nen mod­ri­gen An­zug zu­recht und schritt zu dem Schal­ter hin­über, an dem ein Schild mit der Auf­schrift ‚Be­su­cher­emp­fang: DAV-HOB’ hing. Er klopf­te ener­gisch mit ei­ner knorp­li­gen Hand auf den Schal­ter.
    „So, jetzt muß ich ir­gend­wie zu­rück zum Aus­gang AA kom­men“, sag­te der da­von­rol­len­de Stuhl.
    „Nun?“ frag­te Jol­son und wie­der­hol­te sein Klop­fen.
    Ein Mo­ni­to­r­au­ge an der De­cke rich­te­te sich auf ihn. Der Laut­spre­cher da­ne­ben sag­te: „Im­mer mit der Ru­he, Opa! Wie hei­ßen Sie?“
    „Mich kennt je­der. Ich bin Leo­nard F. Gab­ney, und ich ha­be das Ge­fühl, daß ich jetzt lang­sam ge­nug Zeit in die­sem über­heiz­ten La­by­rinth ver­bracht ha­be.“
    „Im­mer mit der Ru­he, Opa! Al­le an­kom­men­den Pas­sa­gie­re mit An­fangs­buch­sta­ben G wer­den aus­nahms­wei­se auf Le­vel zwei ab­ge­fer­tigt. Ge­hen Sie die­sen Kor­ri­dor bis zum En­de hin­ab. Die Ram­pe wird Sie dann nach oben be­för­dern.“
    Jol­son schnaub­te: „Nicht nur mor­bi­de, son­dern auch noch un­ef­fi­zi­ent.“
    „Im­mer mit der Ru­he, Opa!“
    Auf der em­por­stei­gen­den Ram­pe hak­te sich ein ma­ge­rer jun­ger Mann mit blon­dem Lo­cken­haar bei Jol­son un­ter. „Sind Sie auch ein G-Mann?“
    „Ich bin Leo­nard F. Gab­ney, Sie jun­ger Wel­pe, und nun hö­ren Sie auf, an mir her­um­zu­fum­meln!“
    „Hö­ren Sie, ich will nicht ir­gend­was Ab­ar­ti­ges ma­chen“, sag­te der jun­ge Mann. „Nein, Sir. Sie sind doch der Te­le­ki­ne­se­kö­nig, nicht wahr, Mr. Gab­ney? Ich bin Pe­ter Ter­ra­lo­ma Goo­den, Hei­mat­pla­net Er­de. Im Erd­sys­tem. Viel­leicht ha­ben Sie von mei­nem Pla­ne­ten ge­hört, Sir?“
    „Er ge­hört mir zu ei­nem großen Teil“, sag­te Jol­son. „Jetzt wi­ckeln Sie sich mal frei von mir!“
    „Sie sa­hen so aus, als könn­ten Sie’s brau­chen“, sag­te Goo­den. „Ich will ja nur be­hilf­lich sein. Heut­zu­ta­ge lau­fen viel zu vie­le jun­ge Leu­te schä­big her­um, ha­ben ei­ne große Klap­pe und igno­rie­ren un­se­re Old­ti­mer-Mit­bür­ger. Ich bin der Mei­nung, daß man

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