Das Chamäleon-Korps
zum Teil auch deswegen in Schwierigkeiten geraten, weil er gegen den Einsatz von Zombies war.“
„Auf Barafunda gibt es immer noch eine starke Pro-Zombie-Lobby“, sagte der Juniorchef. „Die Präsidentin der Vereinigten Territorien soll jedoch angeblich Anti-Zombie sein.“
Jolson fragte: „Das ist dieses hübsche Mädchen, nicht wahr? Die amtierende Präsidentin?“
„Jennifer Crosby“, sagte Azeler. „Fünf Fuß fünf, 110 Pfund schwer, mittlerer Teint, rotbraune Haare, Körperhaltung und Muskeltonus hervorragend, Alter sechsundzwanzig, vormals Präsidentin im Territorium Nr. 13. Sie hat beim letzten saisonalen Strand-Politfestival die Präsidentschaft gewonnen. Sie wird noch zwei Jahre im Amt bleiben.“
„Und Sie wollen“, sagte Jolson, „daß Cutler dieses Präsident-Crosby-Mädchen bearbeitet – sie dazu bringt, sich wirklich gegen den Zombiehandel zu stellen.“
„Wir wissen, daß sie erwägt, schon sehr bald mit einer Proklamation gegen die Zombie-Industrie herauszukommen“, sagte der Chef und schritt an seinen niedrigen grauen Schreibtisch.
„Cutler wird als Held und langjähriger Anti-Zombie-Mann einen günstigen Einfluß auf Jennifer Crosby ausüben“, sagte Azeler. „Seine Rückkehr nach Barafunda und die damit verbundenen Paraden, Reden und Zeremonien stellen nur eins von einigen ausgesuchten Druckmitteln dar, die das Amt für Politische Spionage geplant und in unterschiedlichem Ausmaß vorbereitet hat.“
„Dieses Wochenende“, sagte Chef Prittikin und setzte sich steif nieder, „wird in der Hauptstadt von Barafunda ein Festempfang anläßlich Jennifer Crosbys ersten Amtshalbjahres stattfinden. Wir hoffen darauf, daß sie dazu bewegt werden kann, bei dem Empfang eine Anti-Zombie-Erklärung abzugeben.“
„Wie groß ist Cutler?“ fragte Jolson und machte einen Schritt rückwärts, von den Schirmen fort.
„Zwei Zoll größer als Sie“, sagte Azeler. „Er müßte ungefähr so viel wiegen wie Sie. Natürlich nicht nach seiner Gefangenschaft. Für Ihre Maskerade gehen wir wohl einmal davon aus, daß er so viel wiegt wie Sie.“
Jolson runzelte leicht die Stirn und verschob seine Stellung etwas. Dann wurde er zwei Zoll größer. „Ungefähr so?“
Azeler schluckte und sagte: „Wunderbar. Aber ich kann mich immer noch nicht an euch gewöhnen.“ Er fügte hinzu: „Es muß ja eine feine Sache sein, für das Chamäleonkorps ausgewählt zu werden.“
„Ich war zwölf, als man mich aussuchte und dafür konditionierte“, meinte Jolson. „Damals fand ich das wohl wunderbar. Mein Vater hatte es arrangiert. Er fand es auf jeden Fall wunderbar.“ Er zerrte an seinem Kinn, und seine Gesichtszüge wurden unscharf und zitterten, während sie sich verschoben.
Azeler wandte sich ab und fragte: „Sie wissen, welchen Grund unsere Keystoner Zentralregierung hat, sich in diese Barafunda-Angelegenheit einzuschalten?“
„Klar. Sie will, daß alle Planeten im Barnum-System vollautomatisierte Fabriken und so weiter haben.“ Jolson verglich sein neues Gesicht mit den Bildern von Cutler. „Automatisierung ist praktischer und billiger. Und außerdem kontrolliert die Keystone-Regierung ganz diskret zwei unserer größten Automatisierungskonzerne. Während die Zombie-Herstellung in Privathand liegt.“
„Sie sind doch wohl nicht Pro-Zombie?“ fragte der Chef.
„Ich bin pro nichts“, sagte Jolson. „In Ordnung? Wollen Sie es so haben?“
Der Juniorchef stand auf, um ihn zu begutachten. „Ausgezeichnet.“ Erblickte Prittikin an. „Vielleicht etwas mehr Leidensausdruck um die Augen?“
„Ja“, stimmte ihm der Chef zu. Er winkte Jolson zu.
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