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Das Chamäleon-Korps

Das Chamäleon-Korps

Titel: Das Chamäleon-Korps Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ron Goulart
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Die F.-Scott-Cut­ler-Rol­le war viel zu ge­fähr­lich, um wei­ter­hin da­mit zu ope­rie­ren. Jol­son hat­te sich vor­ge­nom­men, einen an­de­ren Plan zu ver­fol­gen. Er wür­de dem Amt für Po­li­ti­sche Spio­na­ge und dem Cha­mä­le­on­korps dar­über be­rich­ten, nach­dem er die Prä­si­den­tin da­zu ge­bracht hat­te, ei­ne An­ti-Zom­bie-Er­klä­rung ab­zu­ge­ben. Er­zog es vor, auf die­se Wei­se zu ar­bei­ten, was auch ein Grund für sei­nen et­was kom­pli­zier­ten Ruf war.
    Er trot­te­te die stau­bi­ge Stra­ße ent­lang und hielt sich da­bei von her­um­lie­gen­den Pen­nern fern. So na­he an der Stra­ßeno­ber­flä­che hat­te das Ver­gnü­gungs­vier­tel einen solch in­ten­si­ven Ge­ruch, wie er ihn nie wahr­ge­nom­men hat­te, wäh­rend er auf­recht an ähn­li­chen Or­ten ent­lang­ge­gan­gen war.
    Ein Mann mit Schlag­sei­te und ge­platz­ten Äder­chen auf Na­se und Wan­gen kam her­an und ver­paß­te Jol­son einen Tritt. Jol­son über­leg­te sich, ob er ihn bei­ßen soll­te, konn­te aber nicht die nö­ti­ge Wut da­für auf­brin­gen. Er trot­te­te schnel­ler da­von und kam an ei­ne Ecke. Auf der an­de­ren Sei­te der Kopf­stein­pflas­ter­stra­ße be­fand sich ein großes Ge­braucht­klei­der­ge­schäft mit drei Ein­gän­gen. Vor den von der Zeit ver­schmier­ten Fens­tern bil­de­ten et­li­che Über­see­kof­fer ei­ne Schutz­mau­er.
    Jol­son lief über die Stra­ße und woll­te ge­ra­de durch einen un­be­wach­ten Ein­gang hin­ein­schlei­chen, als er einen Mann sah, der aus ei­ner Grill­bar na­mens ‚Reich des Gol­des’ ge­sprun­gen kam. Der Mann we­del­te mit den Ar­men und scharr­te mit den Fü­ßen, um sein Gleich­ge­wicht zu hal­ten. Er war groß und Mit­te Vier­zig. Sein Jackett war ein paar Jah­re äl­ter als sei­ne Ho­se, und sei­ne Müt­ze war da­mals, als Jol­son noch ein Tee­na­ger ge­we­sen war, im Bar­num-Sys­tem in Mo­de ge­we­sen. Die­se Müt­ze und die Art und Wei­se, wie sich der Mann be­weg­te, nach­dem er nun wie­der ge­hen konn­te, ver­stärk­ten Jol­sons ers­ten Ein­druck. Die­ser Pen­ner war sein al­tes Idol Jo­se Ter­ra­no­va, der ein­mal die ro­man­tischs­te Fi­gur auf Bar­a­fun­da ge­we­sen war. Ein groß­ar­ti­ger Lieb­ha­ber und ein be­kann­ter Schwa­dro­neur.
    Jol­son folg­te ihm. Ter­ra­no­va brauch­te meh­re­re Mi­nu­ten, bis er sich den Block ent­lang­ge­ar­bei­tet hat­te und im Ein­gang ei­nes Ho­tels ver­schwand, das, der In­schrift auf der durch­sich­ti­gen Tür zu­fol­ge, ein­fach nur ‚Ho­tel’ zu hei­ßen schi­en. Jol­son ver­wan­del­te sich wie­der in einen Na­ger, um in der ver­kom­me­nen Emp­fangs­hal­le we­ni­ger auf­zu­fal­len. Er eil­te hin­ter Ter­ra­no­va die schwan­ken­de, ge­blüm­te Ram­pe hoch.
    Der al­te Schwa­dro­neur ging schließ­lich in Zim­mer drei hin­ein, und Jol­son hech­te­te hin­ter­her, be­vor die Tür ge­schlos­sen wur­de. Wäh­rend Ter­ra­no­va auf ei­ne Mi­li­tär­prit­sche, ei­ne Art Feld­bett, zu­tor­kel­te, in­spi­zier­te Jol­son den Schrank. Es wa­ren kei­ne wei­te­ren Schu­he dar­in, aber Ter­ra­no­va be­saß ei­ne Er­satz­ho­se und ei­ne Pull­over­ja­cke. Jol­son ver­wan­del­te sich wie­der in sich selbst und zog die al­ten Klei­der an.
    Er trat ins Zim­mer und sag­te: „Mr. Ter­ra­no­va?“
    Ter­ra­no­vas Er­stau­nen äu­ßer­te sich in ei­nem kur­z­en Grun­zen. „Na und?“
    „Ich war ein großer Be­wun­de­rer von Ih­nen.“
    „Gut.“ Ter­ra­no­va be­saß ein lan­ges, scharf­ge­schnit­te­nes Ge­sicht mit ei­nem mar­kan­ten Pro­fil, das nun al­ler­dings et­was ver­schwom­men war. Sein Haar war zu lang, ver­filzt und grau.
    „Ich bin Ben Jol­son aus Bar­num.“
    „Pri­ma“, mein­te Ter­ra­no­va. „Wie­so ha­ben Sie mei­ne Jacht­kla­mot­ten an?“
    „Ich bin drau­ßen vor der Stadt über­fal­len wor­den und ha­be mei­ne Klei­dungs­stücke da­bei ver­lo­ren.“
    „Ko­mi­scher Über­fall.“ Ter­ra­no­va zuck­te un­de­fi­nier­bar mit den Schul­tern. „Brin­gen Sie mir mei­ne Kla­mot­ten zu­rück, wenn Sie da­mit fer­tig sind. Hier klau­en Sie ei­nem so­wie­so al­les. Des­we­gen zie­he ich die­sen

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