Das Chaos-Casino
hauptsächlich aufgrund ihrer offensichtlichen und grobschlächtigen Versuche, Narrisch in ihr Bett zu bugsieren. Sprachen sie direkt mit ihr, wurde der Name natürlich zu >Rote< abgekürzt.
»Finden Sie nicht, daß das eine reichlich persönliche Frage ist, Leutnant?« knurrte der Kommandant mit gespielter Strenge.
»Ja und nein, Sir«, mischte Armstrong sich mit einem Grinsen ein. »Sie müssen wissen, daß die Truppe bereits Wetten abschließt, wie lange Sie durchhalten, so daß man sagen könnte, daß es die Moral der ganzen Kompanie betrifft - und die geht uns sehr wohl etwas an, wie Sie ja immer wieder betonen.«
»Ach, wirklich?« lachte Narrisch. »Wie stehen denn die Wettchancen?«
Armstrong blinzelte und blickte Rembrandt an, der nichts anderes übrig blieb, als mit einem Achselzucken ihre eigene Unwissenheit einzugestehen.
»Ich ... ich weiß es nicht genau, Sir«, stammelte er. »Ich habe nur davon gehört. Warum? Ist das wichtig?«
»Nun, wenn sich der Einsatz lohnen sollte, könnte ich mich selbst an dem Geschäft beteiligen und dann den ganzen Topf einheimsen - wenn Sie verstehen, was ich meine«, erklärte Narrisch gähnend.
Als er keine Antwort erhielt, musterte er seine Leutnants, nur an festzustellen, daß sie ihn fassungslos anstarrten.
»He! Das war ein Scherz. In Ordnung?« stellte er klar. »Sie wissen doch, daß ich nicht mit Frauen herummache, die unter meinem Kommando stehen - jedenfalls sollten Sie es inzwischen wissen.«
Die Leutnants rissen sich zusammen, obwohl ihr verspätetes Lachen gezwungen klang.
»Natürlich«, meinte Rembrandt grinsend, »könnte man argumentieren, daß die Große Rote mit ihrem befristeten Vertrag, eigentlich nicht wirklich unter Ihrem Kommando steht.«
»Für die Dauer des Auftrags tut sie das sehr wohl«, konterte Narrisch grimmig, »und wenn sie danach irgendwelche Pirschaktivitäten entfalten sollte ...«
Sie wurden von einem Klopfen an der Tür unterbrochen, und als sie den Kopf hoben, erblickten sie Schoppen-Hauer im Türrahmen.
»Entschuldigung, Hauptmann«, grollte der riesige Voltrone. »Muß mit Ihnen sprechen ... bald.«
Narrisch winkte ihm zu. »Kommen Sie herein, Schoppen-Hauer. Wir sind gerade fertig. Sagen Sie mal, wie macht sich denn Ihre neue Partnerin - wie heißt sie noch gleich -, Melissa?«
»Nettes Mädchen. Sehr klug«, erwiderte der Legionär. »Aber nicht Kämpferin wie Supermücke. Nicht sorgen, Hauptmann. Ich passe auf sie auf.«
»Davon bin ich überzeugt«, bestätigte der Kommandant. »Also, was führt Sie zu mir? Können die Leutnants dabeisitzen, oder geht es um etwas Persönliches?«
»Nichts Persönliches ... Kompaniesache.«
»Okay. Was haben Sie auf dem Herzen?«
Der Voltrone hob eine kleinen Papierstapel hoch, den er in den Händen hielt.
»Sie mich gefragt ... soll mir Akten anschauen von Casinoangestellten? Sehen, wo angeheuert?«
»Das ist richtig.«
Schoppen-Hauer litt unter Schlaflosigkeit und war eine Leseratte, was Narrisch genutzt hatte, indem er ihn zum KompanieSchreiber machte, der den gewaltigen Papierkrieg erledigte, der bei der Führung einer Kompanie und der Verbindung mit dem Hauptquartier anfiel. Vor kurzem hatte der Kommandant den Voltronen gebeten, im Zuge des Planes, das Casino mit verdeckt arbeitenden Legionären zu infiltrieren, die Personalakten der gegenwärtigen Casinoangestellten durchzusehen und eine Liste der verschiedenen Personalvermittlungsagenturen zu ermitteln, über die man sie eingestellt hatte. Mit Hilfe dieser Informationen würde es relativ leicht werden, einen computerisierten Einbruch auszuführen, um sorgfältig vorbereitete Lebensläufe und Referenzen in die entsprechenden Akten einzuschmuggeln.
»Schauen Sie an. Hauptmann«, sagte der Voltrone und reichte Narrisch den Stapel. »Alle von derselben Agentur. Agentur Goldene Dienste.«
»Na schön«, brummte der Kommandant, während er die Seilen durchblätterte. Er vertraute Schoppen-Hauer vollkommen, and wenn der Voltrone sagte, daß sie alle aus derselben Quelle stammten, konnte er sicher sein, daß es stimme. »Und wo liegt das Problem?«
»Sie nicht existieren. Keine solche Agentur.«
Narrisch ruckte hoch, ab hätte jemand seinen Stuhl soeben an die Steckdose angeschlossen.
»Sind Sie sicher?« fragte er und starrte die Blätter an, als würden sie gleich von selbst zu sprechen anfangen.
»Jawohl, Hauptmann. Sonst Sie nicht belästigen. Viele Male überprüft. Keine solche Agentur ... niemals.«
»Das
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