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Das Chaos-Casino

Titel: Das Chaos-Casino Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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vorgeschlagen, sie in der Überwachungszentrale einzusetzen - ein Vorschlag, den sie dann auch angenommen hatte. Das war der Raum, in dem die Überwachungskameras, die über verschiedenen Spieltischen in den Saaldecken eines Casinos versteckt waren, ausgewertet wurden. Die Kameras besaßen Teleobjektive, um jeden Croupier, Spieler und jede Karte genauer betrachten zu können, und stellen eine der Hauptabwehrmaßnahmen gegen Betrüger beider Seiten dar. In seinen Bemühungen, Mutter für diese Aufgabe auszubilden, hatte Narrisch ein halbes Dutzend Überwachungskameras und Mikrofone angemietet und sie über den Tischen angebracht, wo die Legionäre ihren Unterricht erhielten, damit Mutter in ihrer vertrauten Abgeschiedenheit alles mithören und -ansehen konnte. Tullie hatte anfangs mit Skepsis reagiert, bis Narrisch ihm einen Kopfhörer gab, damit er im Zuge des Unterrichts auch mit Mutter sprechen konnte. Selbst der zynische Ausbilder war beeindruckt von der Schnelligkeit, mit der Mutter die Tischregeln aufnahm und jede Abweichung bemerkte, obwohl es nicht ganz klar war, was ihn mehr beeindruckte: das neuartige Ausbildungssystem oder Mutter selbst.
    »Soll das heißen, daß ich mit einem Rabatt auf Ihre Dienstleistungen rechnen darf?« fragte Narrisch unschuldig.
    Tullie gewährte ihm ein Lächeln.
    »Ich verstehe schon, weshalb Ihre Soldaten Sie mögen, Herr Narrisch«, sagte er. »Einem solchen Sinn für Humor wie dem Ihren begegnet man nicht alle Tage.«
    »Das meinen meine Leute auch«, erwiderte der Kommandant und lächelte, um zu zeigen, daß er nicht wirklich damit gerechnet hatte, daß der Ausbilder auf seinen Gewinn verzichten würde. »Nun, falls es keine weiteren Fragen geben sollte, dürften wir wohl so ziemlich alles abgehandelt haben.«
    Er sah seine Leutnants an, um sich seine Feststellung bestätigen zu lassen, doch es war Tullie, der noch einmal das Wort ergriff.
    »Wenn Sie nichts dagegen haben, Herr Narrisch, habe ich selbst noch eine Frage.«
    »Und welche, Tullie?«
    »Nun, wie ich schon sagte, im Laufe dieses Fluges haben Ihre Jungs eine Menge über das Falschspiel gelernt, und ein Teil unserer Abmachung bestand darin, daß sie in den Unterlagen meiner Schule nicht als Schüler geführt werden dürfen, nicht wahr?«
    »Das ist richtig.« Narrisch nickte. »Worauf wollen Sie hinaus?«
    »Woher wollen Sie wissen, daß Sie nicht dafür bezahlt haben, einen neuen Haufen von Trickbetrügern auszubilden? Was soll sie daran hindern, ihre neuerworbenen Kenntnisse dazu zu nutzen, selbst ins Geschäft einzusteigen, nachdem sie die Legion erst einmal verlassen haben? Und damit meine ich nicht das Eröffnen einer Croupierschule.«
    »Herr Bascom«, erwiderte Narrisch bedächtig, »wir bilden unsere Soldaten auch im Gebrauch von Feuerwaffen aus, obwohl sie das dergestalt erworbene Wissen auch dazu benutzen könnten, im Zivilleben zu manischen Killern zu werden. Wir geben den Leuten die Ausbildung, die sie für ihren Dienst in der Weltraumlegion brauchen, und darüber hinaus müssen wir ihnen vertrauen, daß sie diese Ausbildung nicht mißbrauchen, wenn ihre Dienstzeit beendet ist.«
    »Ihnen vertrauen? Diesem Haufen von Ganoven?« Armstrong ließ den Notizblock fallen und musterte furchtsam seinen Kommandanten, der seinen Blick auf den Croupierausbilder geheftet hatte.
    »Entschuldigen Sie«, sagte Narrisch mit gefährlich sanfter Stimme. »Das habe ich nicht richtig verstanden.«
    Tullie zuckte die Achseln. »Ich meine nur, daß ich noch niemals so viele offensichtliche oder potentielle Kriminelle auf einen Haufen ...«
    »Ich glaube, was der Hauptmann damit sagen möchte, Herr Bascom«, unterbrach Rembrandt hastig, »ist ... ob Sie Ihre Aussage vielleicht umformulieren könnten?«
    Endlich bemerkte der Ausbilder den warnenden Unterton in ihrer Stimme. Der Kommandant der Weltraumlegion wußte zweifellos, was für Leute ihm unterstellt waren, aber es waren immer noch seine Soldaten, und so war jede abwertende Bemerkung über sie, so zutreffend sie auch sein mochte, reichlich unklug.
    »Ich ... ääh ... wollte nur sagen, daß Ihre Jungs eine wahre ... Begeisterung für das Falschspiel gezeigt haben«, meinte Bascom in einem hastigen Rückzugsmanöver. »Ich habe mir nur Sorgen gemacht ... Na ja, es gibt ja immer mal die Möglichkeit, daß sie in Versuchung geraten könnten, zu mißbrauchen, was ich ihnen beigebracht habe. Das ist alles.«
    »Ich vertraue ihnen«, verkündete Narrisch mit einer Stimme, die

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