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Das Chaos-Casino

Titel: Das Chaos-Casino Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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schließlich auch keinen kleinen Schmerz, wenn es Ihrer ist. Wenn es weh tut, tut es weh. Sie müssen herausbekommen, wie Sie damit umgehen, und nicht Ihre Energien darauf vergeuden zu entscheiden, ob es wirklich ist oder nicht.«
    Narrisch lehnte sich gegen die Wand, verschränkte die Anne vor der Brust, bis er sich fast selbst umarmte.
    »Tja, also, ich kann Ihnen nichts sagen, was Sie beruhigen wird. Es hat keinen Zweck, Ihnen zu erklären, daß Ihre Angst unbegründet ist. Ich könnte Ihnen zwar mitteilen, daß keine Gefahr droht, aber wir wissen beide, daß etwas schieflaufen kann. Ich könnte Ihnen die Raumfahrtstatistiken aufzählen, um Ihnen zu zeigen, wie niedrig die Unfallquote im Schnitt ist, aber das wissen Sie selbst, und es hat Ihnen trotzdem nicht geholfen. Also kann ich nur eins tun, nämlich selbst die Flucht ergreifen - zu meinem eigenen Schutz.«
    »Zu ihrem eigenen Schutz, Sir?«
    »Angst ist ansteckend«, erläuterte der Kommandant achselzuckend. »Wenn ich mit Ihnen Vergleiche über die Gefahren desRaumflugs anstelle, wäre es möglich, daß ich selbst anfinge, mir Sorgen zu machen, und das kann ich mir nicht leisten.
    Sehen Sie, Gabriel, in unserem Leben gibt es viele Gefahren, an die wir kaum einen Gedanken verschwenden - Verkehrsunfälle, verdorbene Nahrung -, Gefahren, die zwar nur eine geringe Wahrscheinlichkeit besitzen, dafür aber - wenn sie denn eintreffen - verheerende Folgen haben können. Alles, was ich tun kann - alles, was jeder Mensch tun kann - ist, mein Bestes zu tun, um nicht daran zu denken. Das mag vielleicht so aussehen, als würde man vor der Angst den Kopf in den Sand stecken, aber die einzige andere Möglichkeit, die ich sehe, besteht darin, sich von seinen Ängsten auffressen zu lassen - sich bis zu einem Punkt lahmen zu lassen, ab dem man aufhört zu funktionieren. Und nach meinem Verständnis bedeutet das, daß man dann tot ist, ob man noch atmen mag oder nicht. Ich möchte mich lieber auf die Dinge konzentrieren, gegen die ich etwas tun kann. Ich kann das Universum nicht von Gefahren befreien oder auch nur für meine eigene persönliche Sicherheit garantieren. Ich kann nicht mit Sicherheit sagen, wie lange ich leben werde, aber ich bin entschlossen, solange ich lebe, ein Mensch der Tat zu bleiben, ein Arbeiter - und kein tatenloser Sorgenmensch.«
    Er brach ab, merkte, daß seine Übermüdung ihn zur Weitschweifigkeit verleitete.
    »Wie dem auch sei«, sagte er, um zum Abschluß zu kommen, »es tut mir leid, daß ich Ihnen bei Ihrem Problem nicht helfen konnte, Gabriel, aber das liegt ehrlich gestanden außerhalb meiner Reichweite.«
    »Eigentlich haben Sie das doch getan, Hauptmann.« Der Legionär lächelte.
    »So?«
    »Na ja, wenigstens haben Sie mir etwas zum Nachdenken gegeben. Danke, Sir.«
    Merkwürdigerweise war es von allen Problemen, die ihn an diesem Tag belagert hatten, ausgerechnet dieses letzte Gespräch mit Gabriel, das Narrischs Geist heimsuchte und ihn am Einschlafen hinderte, als er es schließlich damit versuchte. Obwohl der Legionär behauptet hatte, daß das Gespräch mit dem Kommandanten ihm geholfen habe, hatte Narrisch doch das Gefühl, daß seine Hilfe und sei Rat unzureichend gewesen waren.
    Gruppendynamik, persönliches Image, Militärstrategie und natürlich Finanzen - auf allen diesen Gebieten fühlte der Kommandant sich qualifiziert, den Leuten unter seinem Kommando zu helfen und sie darin auszubilden. Aber tiefergehende Probleme? Seelische Angelegenheiten?
    Mit einer plötzlichen Einsicht entschied Narrisch zu tun, was er schon immer getan hatte, wenn er mit Problemen kämpfte, die seine persönlichen Fähigkeiten überforderten: sich einen Experten zu suchen. Er glitt von seiner Pritsche, schritt zum Schreibtisch hinüber, aktivierte seinen Port-A-Brain-Computer und formulierte eine persönliche Anforderung an das Hauptquartier der Legion. Wenn seine Legionäre spirituelle Führung brauchten, dann würde er ihnen, so wahr Gott ihm half, einen spirituellen Experten besorgen. Einen Feldkaplan!
    Der Stein, der ihm vom Herzen fiel, als er die Sendetaste betätigte, war fast physisch zu greifen, doch dicht auf dem Fuß folgte das erdrückende Gewicht der Erschöpfung. Er taumelte wieder durch seine Kabine, ließ sich auf die Pritsche fallen und versank in einen tiefen, traumlosen Schlummer.
Kapitel 6
Tagebucheintrag #209
    Die Ausbildung und der Unterricht, die mein Arbeitgeber für die Dauer des Fluges organisierte, hatten der Kompanie die

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