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Das Chaos-Casino

Titel: Das Chaos-Casino Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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gut, aber die Langfinger, die ihnen wirklichen Schaden zufügen können, haben jahrelang an ihrem Handwerk gefeilt. Manche von denen kann man selbst dann nicht ausmachen, wenn man genau weiß, wonach man Ausschau hält.«
    »Wie ein guter Taschenspieler oder Bühnenzauberer«, bemerkte Armstrong.
    »Ganz genau«, bestätigte Tullie. »Einige von diesen Mechanikern zeigen Ihnen sogar genau, was sie jetzt gleich machen werden - daß sie beispielsweise eine Karte >zweimal geben<, und sie sagen auch, wann sie es tun - und trotzdem bekommt man es nicht mit, falls sie es mit normaler Geschwindigkeit tun. Das kann nicht einmal ich, und ich habe mein Auge jahrelang geschult.«
    Der Kommandant runzelte die Stirn. »Wie kann man die dann erwischen?«
    »Manchmal kann man es gar nicht«, gestand der Ausbilder. »Wenn sie nicht gerade habgierig werden - wenn sie nur ein-, zweimal zuschlagen und dann weiterziehen -, kommen sie damit ungeschoren durch. Es gibt praktisch nur eine Möglichkeit, so etwas festzustellen, indem man nämlich auf die Muster achtet. Wenn ein Spieler regelmäßig gegen alle Chancen gewinnt, oder wenn ein Tisch häufiger verliert, als es für eine normale Pechsträhne üblich ist, dann wissen Sie, daß Sie in Schwierigkeiten stecken. Lassen Sie sich nur nicht davon aufhalten, herausfinden zu wollen, wie die das anstellen. Sie können eine Menge Geld verlieren, wenn Sie erst auf Beweise warten. Wenn irgend etwas faul erscheint, schließen Sie den Tisch oder schmeißen Sie den großen Gewinner aus dem Casino. Wenn Ihr Stab aus erfahrenen Croupiers und Tischchefs besteht, sollten die so etwas auch ohne Ihre Anleitung können.«
    »Wenn Sie meinen«, antwortete Narrisch und verzog das Gesicht. »Ich wünschte nur, wir müßten uns nicht so sehr auf Leute verlassen, die eigentlich nicht zu unserer Truppe gehören.«
    »Na ja ... eins kann ich mit Sicherheit sagen: daß Ihre Jungs jeder Casino-Wachmannschaft überlegen sind, die ich je gesehen habe«, warf Tullie ein. »Die meisten Wachen dienen nur zur Zierde - sie sollen die Leute entmutigen, sich ihr Geld zurückzuholen, indem sie versuchen, den Laden aufzumischen. Ich würde sagen, daß jedes Team von Profis, das Ihre Mannschaft als bloße Schaufensterdekoration betrachtet, ein paar böse Überraschungen erleben dürfte. Mag sein, daß Ihre Leute nicht jeden Trick bemerken, aber wenn die Gegenseite auch nur ein bißchen nachlässig werden sollte, werden sie es sofort mitbekommen.«
    »Ich schätze, mehr kann man nicht erwarten.« Narrisch seufzte. »Ich wünschte nur, sie hätten etwas bessere Karten.«
    »Die haben sie doch«, widersprach der Ausbilder. »Ich habe Ihnen ja schon gesagt, dieses kleine Mädchen aus Ihrer Mannschaft, Mutter, wird es jedermann verdammt schwer machen, den Schlaumeier zu spielen. Die ist herausragend. Und so was sage ich nicht über viele Leute. Sie ist mit Sicherheit das schärfste Himmelsauge von allen, mit denen ich je zu tun hatte. Selbst meine eigene Mannschaft hatte Schwierigkeiten, mit Tricks durchzukommen, solange sie zusah. Ehrlich gesagt würde ich gerne vor meiner Abreise noch einmal mit ihr sprechen, weil ich sie einstellen möchte, wenn ihre Dienstzeit beendet ist ... sofern Sie nichts dagegen haben.«
    »Sie können gerne versuchen, mit ihr zu sprechen«, meinte Narrisch lächelnd. »Aber ich bezweifle, daß Sie sehr weit damit kommen. Wenn es um Gespräche von Angesicht zu Angesicht geht, ist sie von geradezu tödlicher Schüchternheit. Deshalb haben wir überhaupt die ganze Kamera- und Mikrofonanlage installieren lassen. Wenn Sie wirklich mit ihr sprechen wollen, empfehle ich Ihnen, sich einen unserer Kommunikatoren auszuleihen und es damit zu versuchen.«
    »Dabei fällt mir ein«, sagte Tullie und schnippte mit den Fingern. »Ich wollte nicht versäumen, Ihnen für diese verrückte Kamera und die Mikrofonanlage zu danken. Ich habe noch nie etwas so Seltsames erlebt, aber es hat funktioniert wie eine Eins. Ich lasse mir sogar durch den Kopf gehen, das auch in meiner eigenen Schule einzuführen und das >Himmelsauge< in den Lehrplan aufzunehmen. Dafür bin ich Ihnen etwas schuldig. Ich glaube nicht, daß irgendeine andere Schule diese Art von Training anbietet.«
    Damit bezog Tullie sich auf das Spezialtraining, das Narrisch für die Kommunikationsspezialistin der Kompanie, Mutter, eingerichtet hatte. Weil er wußte, daß ihre Schüchternheit ihre Effizienz in der Öffentlichkeit beeinträchtigen würde, hatte er ihr

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