Das Crusenriff

Titel: Das Crusenriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel

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dritte rannte wie von Furien gehetzt davon.
    Aus der Höhe sandten die Bogenschützen ihre Pfeile herab. Allerdings achteten sie weniger auf das Geschehen auf der Cruse denn auf jene Riffbewohner, die Carlumen mittlerweile beängstigend nahe gekommen waren. Einigen war es bereits gelungen, die Fliegende Stadt vom Heck her zu entern, doch wurde ihrem Vordringen auf der Höhe des Schwungrads Einhalt geboten.
    Seit der zuckende Strang durchtrennt war, der die Muscheln miteinander verband, griffen keine weiteren Tentakel mehr nach Carlumen. Es wäre leicht gewesen, die Schwammscholle endgültig zu befreien, doch dann hätte man damit rechnen müssen, daß die Fliegende Stadt von der Strömung mitgerissen wurde und viele Carlumer nicht rechtzeitig an Bord zurückkehren konnten.
    Die Angreifer mochten gute Kämpfer sein – Mythors Ausfall hatte sie jedoch in eine schwierige Lage gebracht. Vielen blieb keine andere Wahl, als sich geschlagen zu geben und zu fliehen.
    Nebeneinander schlugen Mokkuf und der Sohn des Kometen sich den Weg zum Felsen frei. Plötzlich hob hinter ihnen lautes Zetern an.
    Hukender war es, den mehrere Riffbewohner schwer bedrängten. An Seilen waren sie lautlos aus der Höhe herabgekommen. Von den Amazonen zurückgeschlagen, suchten sie anscheinend nach einem weniger gefährlichen Opfer. Und in der Tat, der Ibserer kämpfte so gut wie nie aus eigenem Antrieb. Seine Aufgabe war es, Mokkufs Waffen zu tragen; dafür war er da und nicht, um anderen zu beweisen, welche Kraft sich in seinen Armen verbarg. Er reagierte stets empört, wenn sein Status als Domestike nicht beachtet und er in Kämpfe verwickelt wurde.
    »Laßt mich in Ruhe, sage ich euch.« Vor Erregung verfiel Hukender teilweise sogar in seine Muttersprache, die auch für Mythor unverständlich war. »Ihr müßt Narren sein, daß ihr nicht zwischen euresgleichen und einem Diener unterscheiden könnt. Verschwindet endlich.«
    Aber die Angreifer hörten nicht auf ihn. Ein Schwerthieb hätte ihn sogar durchbohrt, hätte er nicht Mokkufs aus Kettengliedern bestehenden Armschutz, den anzulegen dieser verzichtet hatte, hochgewirbelt und solcherart die gegen ihn geführte Klinge abgelenkt. Im nächsten Moment schleuderte er den Armschutz erneut herum, und der Angreifer sank ächzend zu Boden.
    »Das wollte ich nicht«, beteuerte Hukender. »Es steht mir nicht zu, einen Gegner zu besiegen, aber du hast es herausgefordert.«
    Die anderen, die ihn bedrängten, hätten wohl nichts auf seine Worte gegeben, doch als Mythor und Mokkuf herbeieilten, zogen sie sich schleunigst zurück.
    Überall errangen die Carlumer über kurz oder lang die Oberhand. Ob es Verletzte oder gar Tote in den eigenen Reihen gab, konnte der Sohn des Kometen nicht erkennen.
    Scida eilte auf ihn zu.
    »Wir täten gut daran, einige Gefangene zu machen«, sagte sie. »Sie scheinen in einer besonderen Verbindung zu den Crusen zu stehen.«
    Mythor dachte an den Baustein des DRAGOMAE und daß er diesen ohne fremde Hilfe wohl nicht finden würde. Immerhin war ihm erst allmählich richtig bewußt geworden, welchen Aufwand und wieviel Zeit eine Suche unter den gegebenen Umständen erfordern würde.
    Scida an der Spitze, folgten die Amazonen den äußerlich so verschiedenen Wesen, als diese sich in die Unwegsamkeit des Riffs zurückzogen. Es bereitete ihnen sichtlich Vergnügen, endlich wieder ihre kämpferischen Fähigkeiten unter Beweis stellen zu können. Dabei sprangen sie äußerst rauh miteinander um, denn jede von ihnen suchte nach Möglichkeiten, die anderen zu übertrumpfen.
    Mythor ertappte sich selbst dabei, wie er sinnend über den Rand der Cruse in die Tiefe blickte, wo eine schier unüberschaubare Ansammlung dieser muschelähnlichen Tiere an den Felsen hing. Wo mußte er mit seiner Suche beginnen?
    Mokkuf machte ihn auf eine einsame Gestalt aufmerksam, die keine fünfzig Schritte entfernt in einer Vertiefung der Schale kauerte. Er wußte genau, daß dieses Wesen vor wenigen Augenblicken noch nicht dort gewesen war.
    »Hexerei«, betonte auch Mokkuf. »Es war plötzlich da und hat sich seitdem nicht bewegt.«
    Ein dichtes, zottiges Fell ließ die Umrisse des muskulösen Körpers mehr ahnen als erkennen. Zwei gebogene Hörner wuchsen aus den Schläfen hervor.
    »Ein Shrouk?« machte Mythor überrascht.
    Seinen Zweihänder zum Schlag erhoben, hastete Mokkuf auf den Fremden zu. »Du!« rief er ihn an, als er keine fünf Schritte mehr hinter ihm stand.
    Mit einem entsetzten Aufschrei