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Das Dämonentor

Das Dämonentor

Titel: Das Dämonentor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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doch ein leiser Ausruf Fronjas unterbrach den Totenwächter.
    Hinter ihnen glitt ein Katamaran aus dem Nebel hervor.
    »Rasch«, raunte Cronim ihm zu. »Ins Totenhäuschen. Und verhaltet euch ruhig. Niemand wird es wagen, den königlichen Fährmann aufzuhalten.«
    In Windeseile näherte sich der Katamaran. Mythor konnte die düstere Gestalt erkennen, die das Schiff führte. Vollbesetzt mit Kriegern, lag es tief im Wasser.
    Kommandos hallten durch den Fjord und wurden von den Felsen in vielfachem Echo zurückgeworfen. Das Doppelrumpfschiff lag nun Steuerbord nur wenige Mannslängen entfernt auf gleicher Höhe.
    »He«, rief der Dämonenpriester. »Hol dein Segel ein und komm längsseits.«
    »Wer wagt es, den königlichen Fährmann zu belästigen?« erwiderte Cronim. »Besitzt du keine Ehrfurcht?«
    Dröhnendes Gelächter antwortete ihm. Etliche Pfeile bohrten sich vor Cronim in die Planken.
    »Ich will deine Barke durchsuchen. Was kümmert es mich, ob du tot bist oder lebendig.«
    »Cronim ist machtlos«, flüsterte Glair in diesem Augenblick. »Und wir sind verloren, sobald die Kriegerschar über uns herfällt.«
    »Wir verstehen zu kämpfen.« Berbus strich über die Schneide seiner Streitaxt.
    Die Seehexe stöhnte leise. Neben Gerrek sank sie in die Knie, und der Beuteldrache versuchte nach einem entsetzten Seitenblick, von ihr abzurücken.
    Das Dämonenschiff kam näher. Die ersten Krieger bereiteten sich darauf vor, auf die Barke überzuwechseln.
    »Was geschieht da?« ertönte Cronims angstvolle Stimme. »Das Meer wird schwarz wie Blei. Ich, ich kann die Felsen sehen, die sich darin spiegeln und… den Meeresgrund. Da ist das Wrack eines Schiffes.«
    Auf dem Katamaran wurden Schreie laut. Auch die Tatasen reagierten entsetzt.
    Glair atmete kaum noch. Sie wendete ihre Hexenfähigkeiten an, benützte die Wasseroberfläche als magischen Spiegel und kehrte zugleich dessen dunkle Seite hervor. Auf diese Weise beschwor sie die Geister der Ertrunkenen, um sie gegen das andere Schiff zu hetzen.
    Verkohlte Masten, an denen zerfetzte, halb vermoderte Segel hingen, stiegen aus der Tiefe empor. Dann hob sich auch der Rumpf, von Algen und Muscheln bedeckt.
    Irrlichter huschten über die wie erstarrt wirkenden Fluten. Lodernden Flammen gleich, drehten und wanden sie sich in zuckendem Reigen und nahmen immer deutlicher menschliche Umrisse an.
    »Da ist Taros!« schrie Cronim auf.
    Über dem Wasser schwebend, näherte die Gestalt sich der Barke. In ihrer Rechten blitzte ein kurzes, reich verziertes Schwert.
    »Der Priester versucht, den Spiegel zu seinen Gunsten zu nutzen«, keuchte Glair. »Fronja, wenn ihm das gelingt, sind wir verloren.«
    Mythor riß den schweren Vorhang beiseite, der das Totenhäuschen zum Bug hin abschirmte, und stürzte hinaus. In diesem Moment war ihm egal, daß er damit das Geheimnis der Totenbarke preisgab. Aber jemand mußte Taros aufhalten, sollte nicht letztlich der Priester triumphieren.
    Gebannt hingen seine Blicke an dem flammenden, noch immer halb durchscheinenden Körper Taros’, der das Schwert gegen ihn erhob. Hart prallten ihre Klingen aufeinander. Während Cronim sich in die äußerste Bugspitze verkroch, schwebte der Angreifer über die Bordwand.
    Mythor stieß zu, und Alton durchdrang die feurige Erscheinung wie flüchtigen Nebel. Taros ließ sich davon nicht aufhalten.
    »Paß auf!« warnte Gerrek. »Er will dich über Bord ziehen.«
    Mythor warf sich einfach zur Seite. Bevor er wieder auf die Beine kommen konnte, streckte sich ihm eine feurige Hand entgegen. Gerrek wollte zupacken und seinen lähmenden Griff anwenden, doch kaum berührten seine Finger das wabernde Leuchten, fühlte er sich von einer unwiderstehlichen Kraft angehoben und zurückgeschleudert.
    Die führerlos gewordene Barke stieß gegen den heftig umkämpften Katamaran. Etliche Krieger, die vor Entsetzen ins Meer gesprungen waren, wurden in die Tiefe gezogen.
    Nur der Priester stand unbewegt im Bug der einen Schiffshälte, während um ihn her der Tod reiche Ernte hielt. Aus den Augenwinkeln heraus gewahrte Mythor Huuk seinen Bogen spannen, doch hatte der Wälse einen denkbar ungünstigen Standort.
    »Wir müssen fort aus der Nähe des Katamarans«, rief Fronja, die soeben das Totenhäuschen verließ. »Cronim, steuere dein Schiff so weit wie möglich an die Felsen.«
    Aber die Magie des Priesters band beide Schiffe aneinander. Der Alte konnte nichts dagegen tun.
    Seite an Seite fochten die Wälsen gegen die verzweifelt

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