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Das Dalai-Lama-Prinzip für Paare: Wie achtsame Liebe gelingt

Das Dalai-Lama-Prinzip für Paare: Wie achtsame Liebe gelingt

Titel: Das Dalai-Lama-Prinzip für Paare: Wie achtsame Liebe gelingt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne-Bärbel Köhle
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Weltbeherrscher oder ein Weltüberwinder. Gautamas Vater war Brahmane und verwöhnte den Sohn mit allem weltlichen Luxus. Jedes Leid wurde von ihm ferngehalten. Doch es konnte Buddha nicht verwehrt werden, dass er vom Palast seiner Eltern Ausflüge in die Umgebung unternahm. Dabei sah Gautama das Elend der Welt: einen Alten, einen Kranken und einen Toten. Dieses Elend erschütterte ihn. Bei seiner letzten Ausfahrt begegnete er dann einem Bettelmönch. Diese Begegnungen veränderten ihn: Nach all dem Elend, das er in der Welt sah, wollte er nicht mehr so weiterleben wie zuvor. Er verließ mit 29 Jahren seine Frau und seinen gerade geborenen Sohn und wurde heimatlos. Er wollte ein Sucher der Wahrheit werden, denn von der Wahrheit erhoffte er sich das Heil allen menschlichen Elends, und er wählte die Meditation als Heilsweg.
    Nach sechs Jahren philosophischer Spekulation und extremer Askese entdeckte er den »Mittleren Weg« der
Erleuchtung und wurde so der »Buddha«, der Erleuchtete. Bis zum Alter von 80 Jahren war er dann Lehrer des »Dhamma«, der Wahrheit, und Leiter eines Mönchsordens (»Sangha«).
    Die Grundaussagen im Buddhismus
    Die grundlegende Erkenntnis des Buddhismus lautet: Leben ist Leiden. Die Begegnung mit dem Alten, dem Kranken und dem Toten vermittelte Buddha eine genaue Vorstellung von ebendiesem Leid in der Welt. Dieses Leiden umgibt uns zu jedem Zeitpunkt unserer Existenz. Wir können ihm auf Dauer nicht entgehen oder ausweichen. Natürlich werden wir immer wieder angenehme Phasen in unserem Leben haben, doch diese sind zeitlich begrenzt. Dabei ist es nicht nur der körperliche Verfall, der uns leiden lässt, sondern es gibt drei Arten von Leid, die uns je nach dem Stand unseres Bewusstseins mehr oder weniger stark beschäftigen:
    Zunächst gibt es das sogenannte Leid des Leidens. Dies ist die offensichtlichste Form des Leids: Wir sind oder werden krank, unsere Freunde oder Familienangehörige sterben, oder wir erleben aus irgendwelchen Gründen existenzielle Bedrohung, körperliche oder seelische Verletzungen, Schmerzen und unangenehme Gefühle. Krieg, Armut, Hunger bedrohen auch heute noch jeden Tag das Leben vieler Menschen. Doch selbst in unserer Wohlstandsgesellschaft leiden wir, wenn wir uns einsam und allein fühlen, wenn wir glauben, dass unser
Leben keinen Sinn hat, wenn uns Ängste und Sorgen bedrücken. Buddha hat dieses Leiden in acht Formen unterschieden: So beinhaltet es das Leid der Geburt, des Alterns, der Krankheit und des Sterbens; das Leid, von Geliebtem getrennt zu sein, Ungeliebtem zu begegnen, Gewünschtes nicht zu erhalten und Erlangtes beschützen zu müssen.
    Darüber hinaus gibt es eine zweite Form des Leids: das Leid der Veränderung. Das Leben ist in einem steten Fluss. Manchmal empfinden wir die sich ständig ändernden Lebenslagen als interessant und abwechslungsreich. Oftmals fürchten wir aber auch den permanenten Wechsel, weil man nicht weiß, was er mit sich bringt, weil er vielleicht einen angenehmen Zustand beeinträchtigt oder beendet. Unser Streben ist es, eine für uns erfreuliche Situation zu erreichen und an ihr festzuhalten, wenn wir das geschafft haben. Wir wollen einen sicheren Hafen finden, der uns vor Ungewohntem und Neuem schützt. Doch in dem Augenblick, in dem wir versuchen, eine angenehme Gegebenheit festzuhalten, stellen wir fest, dass wir das nicht können. Und diese Erkenntnis führt dazu, dass wir unglücklich oder traurig sind. Wir leiden. Daran lässt sich nichts ändern. So sehr wir es auch wünschen – nichts ist von Dauer. Jede Situation und jeder Zustand wird irgendwann zu Ende gehen, und am Schluss bleibt uns nichts.
    Warum sagt uns Buddha das? Die Erklärungen über das Leid der Veränderung sind eine Warnung: Wenn wir uns von veränderlichen Dingen andauerndes Glück erwarten, kann das für uns sehr leidvoll sein.

    Die dritte Form des Leidens wird von den meisten Menschen kaum wahrgenommen, da wir mit den beiden ersten zu beschäftigt sind. Es ist die Tatsache, dass unser Geist (unsere Wahrnehmung, unser Verstand) fast immer getäuscht wird, dass er keine Kenntnis über sich und die Natur der Dinge hat. Wir können nicht unmittelbar und klar erkennen, wie die Welt und wie wir beschaffen sind. Sie glauben das nicht? Denken Sie an optische Täuschungen, denken Sie daran, wie oft Sie Ihr Gedächtnis im Stich lässt. Oder lassen Sie Ihre Gedanken einmal zum letzten Streit mit Ihrem Partner abschweifen: Mit welchen Augen haben Sie ihn da

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