Das Dalai-Lama-Prinzip für Paare: Wie achtsame Liebe gelingt
ganz besondere Bereicherung unseres Lebens. Und genauso wie mit einem wertvollen Geschenk sollten wir mit unserer Liebe zu einem anderen Menschen auch umgehen: behutsam, aufmerksam, respektvoll.
Wie das geht, wollen wir auf den nächsten Seiten beschreiben. Dieses Buch wird Sie mit einigen einfachen (wenngleich manchmal vielleicht ein wenig ungewohnten) Prinzipien vertraut machen, die das Verhältnis zu Ihrem Partner (und nicht nur zu ihm, denn diese Prinzipien gelten ebenso für die Beziehungen zu anderen Menschen) dauerhaft verbessern können. Wenn Sie diesen Vorschlägen folgen, werden Sie nach einiger Zeit feststellen, dass Sie glücklicher und zufriedener sind als zuvor.
Mit unserem Buch möchten wir versuchen, den Blickwinkel auf die Liebe zu verändern, ihn freier, größer und freundlicher zu machen. Es geht nicht darum, täglich stundenlang in Meditation zu verharren (auch wenn Meditation grundsätzlich etwas äußerst Positives ist, und deshalb gibt es in diesem Buch auch ein paar Basisübungen dazu). Es ist auch nicht nötig, ständig Mantren zu murmeln oder zu einem neuen Glauben überzutreten. Wir finden lediglich: In der östlichen Philosophie und Lebensweise gibt es viele Ansätze, die wir als westliche Liebende übernehmen und von denen wir profitieren können. Und wir sind der Überzeugung: Mit diesen Ansätzen lässt es sich besser leben und lieben.
Wir Autoren haben im Laufe unseres Lebens ganz unterschiedliche Erfahrungen mit der Liebe gemacht. Dr. Stefan Rieß ist erst seit vier Jahren verheiratet. Als er sich zur Ehe entschloss, war er 44 Jahre alt und hatte die eine oder andere schmerzhafte Erfahrung hinter sich. Außerdem ist er seit Kurzem Vater zweier Söhne. Anne-Bärbel Köhle ist seit mehr als 20 Jahren mit demselben Mann verheiratet und hat die diversen Höhen und Tiefen, die das Leben so mit sich bringt, an seiner Seite erlebt. Das Paar hat sich im Studium kennengelernt und ziemlich schnell zwei Söhne bekommen. Inzwischen sind die Kinder erwachsen, und die Beziehung tritt in eine neue, aufregende Phase.
Mit einem Wort: Wir wissen, dass Liebe herrlich sein und dass sie uns Kummer bereiten kann. Sie kann manchmal ganz schön langweilig daherkommen und in Routine versacken, sie kann anstrengend sein, uns zur Verzweiflung bringen oder sich anfühlen wie ein ruhiger sanfter Fluss. Das alles haben wir erfahren. Wir haben im Laufe unseres Liebeslebens Freunde und Feinde der Liebe kennengelernt, mal mehr (und auch mal weniger) begriffen, warum die Dinge manchmal gut liefen oder gründlich danebengingen. Wir haben gänzlich unbuddhistisch und ungelassen, unachtsam und respektlos gestritten, uns abgewandt oder zu sehr geklammert. Dennoch sind wir heute, mehr denn je, der Überzeugung: Liebe lässt uns innerlich wachsen. Aber nur dann, wenn wir ihr eine Chance geben. Sie bereichert uns wie nichts auf der Welt – wenn wir ihr nur genug Zeit und Geduld einräumen.
»Wenn wir eine Beziehung haben, die wunderschön begann, nun aber eine schwierige Phase durchmacht, müssen wir uns im Klaren sein, dass dies der natürliche Verlauf vieler Beziehungen ist und nicht unbedingt bedeutet, dass es Zeit ist zu gehen«, schreibt die buddhistische Psychologin Brenda Shoshanna. Genauso, wie es Zeit braucht, bis man sich in einer Liebe zu Hause fühlt, bis man beim Partner und bei sich selbst angekommen ist. In unserem Buch möchten wir deshalb wichtige buddhistische Tugenden vorstellen, die uns befähigen, die Liebe zu leben, und zwar, wenn möglich, mit dem Partner, den wir gerade erwählt haben. Dazu machen wir Sie zu Beginn in Grundzügen mit wichtigen Eckpunkten und Weisheiten des Buddhismus vertraut und erläutern anschließend, wie sich diese im Alltag mit dem Liebsten/ der Liebsten umsetzen lassen.
Dabei würden wir gerne ein Vorurteil ausräumen und eine Lanze für die Lebbarkeit der Liebe brechen. Wer sich die Scheidungsraten ansieht, seinen Nachbarn zuhört oder einmal durch TV-Soaps zappt, kommt schnell zu der Überzeugung: Nichts auf der Welt ist anstrengender, als zu zweit zu leben. Und wenn wir unsere Partnerschaft nicht wie einen Feldzug planen, gehen wir als Verlierer auf dem Schlachtfeld des Liebens unter und kriechen verletzt und gedemütigt durchs Leben. Dem möchten wir entgegnen: Es gibt sicherlich keine Allheilmittel für die Liebe, wie sie etwa viele Ratgeber wie ein Mantra vorbeten: Immer schön in Ich-Botschaften sprechen. Sich selbst nicht aus den Augen verlieren. Regelmäßig
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