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Das Dampfhaus

Das Dampfhaus

Titel: Das Dampfhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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eigenthümliche Art von Leoparden, die nicht ganz so groß wie der Tiger, doch der Gewandtheit und der Kräfte ihrer Glieder wegen nicht minder furchtbar sind.
    Oberst Munro, Banks und ich standen auf der Veranda und warteten auf den Schuß des Kapitäns.
    Offenbar hatte sich der Leopard beim Anblick unseres Elephanten getäuscht; da, wo er lebendes Fleisch zu finden hoffte, in das er seine Zähne und Krallen einschlagen konnte, fand er eine Haut von Stahl, die seinen Angriffen trotzte. Wüthend über die Enttäuschung, klammerte er sich an die Ohren des falschen Thieres und wollte sich von demselben offenbar schon wegwenden, als er unserer ansichtig wurde.
    Kapitän Hod hielt noch immer den Gewehrlauf auf jenen gerichtet, wie ein seines Schusses sicherer Jäger, der seine Beute im richtigen Augenblick und an der rechten Stelle treffen will.
    Knurrend richtete der Tchita sich auf. Jedenfalls fühlte er die Gefahr, wollte aber nicht entfliehen. Vielleicht erwartete er nur den richtigen Augenblick, um auf die Veranda zu stürzen.
    Er kletterte wirklich auf den Kopf des Elephanten, dessen als Rauchfang dienenden Rüssel er mit den Pranken umschlang, und stieg dann bis zum Ende desselben hinauf, aus dem der Dampf hervordrang.
    »So schießen Sie doch, Hod! mahnte ich noch einmal.
    – Dazu habe ich ja noch Zeit!« antwortete der Kapitän.
    Dann wandte er sich, ohne den Leoparden, der uns anglotzte, aus den Augen zu lassen, an mich.
     

    Die entsetzten Bestien. (S. 163)
     
    »Sie haben wohl noch niemals einen Tchita geschossen, Maucler? fragte er.
    – Niemals.
    – Wollen Sie einen erlegen?
    – Kapitän, gab ich zur Antwort, ich will Ihnen nicht diesen herrlichen Schuß rauben…
    – Pah! stieß Hod hervor, das ist kein Schuß für einen Jäger! Nehmen Sie eine Büchse. Zielen Sie der Bestie nach der Schulter. Wenn Sie fehlen, schieße ich sie im Fluge!
     

    Das Thier sprang zur Erde hinab. (S. 170.)
     
    – Meinetwegen!«
    Fox, der inzwischen herbeigekommen war, reichte mir eine Doppelflinte, die er in der Hand hielt. Ich ergriff dieselbe, spannte den Hahn, zielte nach der Schulter des Leoparden und gab Feuer.
    Getroffen, aber offenbar nur leicht verwundet, machte das Thier einen gewaltigen Sprung über das Thürmchen des Mechanikers hinweg und fiel auf dem ersten Dache des Steam-Houses nieder.
    Ein so guter Schütze Kapitän Hod auch war, so hätte er jetzt doch nicht auf das Thier schießen können.
    »Hierher, Fox! Mitkommen!« rief er.
    Beide verließen die Veranda und nahmen in dem Thürmchen Platz.
    Der Leopard begab sich nach dem Dache des zweiten Hauses, wobei er die Verbindungsbrücke leicht übersprang.
    Eben als der Kapitän feuern wollte, sprang das Thier zur Erde hinab, erhob sich stolz und verschwand in der Dschungel.
    »Stopp! Stopp!« rief Banks laut dem Mechaniker zu, der den Dampf absperrte und die Räder durch die Luftbremse sofort zum Stillstande brachte.
    Der Kapitän und Fox sprangen auf die Straße hinab und eilten in das Dickicht, um den Tchita womöglich einzuholen.
    Einige Minuten verstrichen. Wir lauschten nicht ohne einige Ungeduld. Vergebens. Kein Schuß krachte. Die beiden Jäger kamen mit leeren Händen zurück
    »Verschwunden! Entwischt! meldete Kapitän Hod. Und nicht einmal eine Blutspur im Grase.
    – Das ist mein Fehler! sagte ich zum Kapitän. Sie hätten den Tchita an meiner Statt schießen sollen, Sie würden ihn nicht gefehlt haben!
    – Mag sein, doch Sie haben auch getroffen, meinte Hod, das weiß ich, vielleicht nur nicht an der richtigen Stelle!
    – Das war also weder mein achtunddreißigster, noch Ihr vierzigster, Herr Kapitän! sagte Fox sehr kleinlaut.
    – Ei was, entgegnete Hod mit etwas erheuchelter Gleichgiltigkeit, ein Tchita ist kein Tiger! Sonst, Herr Maucler, hätte ich es nicht über mich gebracht, Ihnen den Schuß abzutreten.
    – Zu Tisch, meine Herren, fiel da Oberst Munro ein. Das Frühstück erwartet uns und wird Sie trösten…
    – Um so eher, setzte Mac Neil hinzu, da nur Fox an allem Unglück schuld ist.
    – Ich? erwiderte der Diener, dem diese Anschuldigung sehr unerwartet erschien.
    – Gewiß, Fox, fuhr der Sergeant fort, das Gewehr, das Du Herrn Maucler gegeben hast, war ja nur mit Hühnerschrot geladen!«
    Mac Neil zeigte dabei die andere Patrone vor, die er aus der Waffe, die ich benutzt, herausgenommen hatte. Sie enthielt wirklich nur kleinkörniges Schrot.
    »Fox! begann der Kapitän.
    – Herr Kapitän!
    – Zwei Tage Stubenarrest!
    – Zu

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