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Das Dampfhaus

Das Dampfhaus

Titel: Das Dampfhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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bemerkbar machen, welche die Ebene mit den Bergen von Nepal verknüpfen.
    Freilich durfte die nun eingetretene Regenzeit nicht außer Rechnung gelassen werden.
    Der in den ersten Monaten des Jahres herrschende Nordost-Mousson hatte jetzt gewechselt. Die Regenzeit ist an der Küste schlimmer als im Innern der Halbinsel und tritt hier auch etwas verzögert auf, weil die Wolken sich schon zum Theile erschöpfen, bevor sie die mittleren Theile Indiens erreichen. Außerdem wird ihre Richtung durch hohe Bergwände verändert, welche eine Art atmosphärischen Wirbels erzeugen. So tritt der Mousson-Wechsel an der Malabar-Küste schon Anfang Mai ein, in der Mitte der Central-und der Nordprovinzen macht er sich erst einige Wochen später, also im Juni, bemerkbar.
    Wir waren jetzt im Juni, und unsere weitere Reise sollte nun unter jenen veränderten, aber wohl vorhergesehenen Verhältnissen vor sich gehen.
    Unserem wackeren Goûmi, den der Blitz so jämmerlich entwaffnet hatte, ging es vom folgenden Tage ab besser. Die linksseitige Lähmung des Beines erwies sich nur als vorübergehend. Er behielt davon nichts zurück als – einen Groll gegen das Feuer des Himmels.
    Im Laufe des 6. und 7. Juni hatte Hod mit Hilfe Phanns und Blacks mehr Jagdglück. Er erlegte ein Paar jener Antilopen, die man hierzulande »Nilgaus« nennt. Es sind das die blauen Ochsen der Hindus, die man richtiger als Hirsche bezeichnen sollte, denn den letzteren gleichen sie weit mehr als den Verwandten des Gottes Apis. Auch sollte man sie eigentlich perlgraue Hirsche nennen, denn ihre Farbe erinnert mehr an die des wolkenbedeckten, als an die des azurblauen Himmels. Man behauptet jedoch, daß einzelne Exemplare dieser prächtigen Thiere mit spitzen, geraden Hörnern und langem, wenig gebogenem Kopfe wirklich ein blaues Fell hätten – eine Farbe, welche die Natur den Vierfüßlern völlig verweigert zu haben scheint, selbst dem blauen Fuchse, dessen Fell vielmehr schwarz ist.
    Wilde Thiere, von denen Kapitän Hod immer schwärmte, waren das freilich noch nicht. Immerhin ist der Nilgau ziemlich gefährlich, wenn er sich, leicht verwundet, auf den Jäger stürzt. Eine erste Kugel vom Kapitän und eine zweite von Fox unterbrachen sofort den Lauf der beiden schönen Thiere. Sie wurden gleichsam im Fluge erlegt. Fox schätzte sie indeß nicht höher als Federwild.
    Monsieur Parazard vertrat dagegen eine andere Ansicht, und die auf der Stelle gebratenen Keulen, welche er uns am nämlichen Tage auftischte, brachten auch uns auf seine Seite.
    Mit Tagesanbruch, am 8. Juni, verließen wir unseren Halteplatz, der unweit eines kleinen Dorfes von Rohilkande lag und den wir am vergangenen Abend nach einer Fahrt von vierzig Kilometern von Rewah aus erreichten. Unser Zug hatte sich also auf den vom Regen mehr und mehr durchweichten Straßen nur mit sehr mäßiger Geschwindigkeit fortbewegt. Dazu begannen die Bäche anzuschwellen, und manchmal hielt uns eine überschwemmte Strecke mehrere Stunden lang auf. Trotzdem blieben wir hinter unserem Programm kaum einen bis zwei Tage zurück. Jedenfalls mußte die Berggegend, in der das Steam-House während einiger Sommermonate wie in einem Sanatorium verbleiben sollte, gegen Ende des Juni erreicht werden. Hier lag also kein Grund zur Beunruhigung vor.
    An jenem 8. Juni entging dem Kapitän Hod ein recht interessanter Büchsenschuß.
    Neben unserem Wege verliefen dichte Bambus-Dschungeln, wie das in der Nähe von Dörfern, welche wie in einem Blumenkorb gebaut scheinen, öfter vorkommt. Es waren das noch nicht die eigentlichen Dschungeln im Sinne der Hindus, welche die nackte unfruchtbare Ebene begrenzen, über die das aschgraue Buschwerk emporragte. Noch befanden wir uns in angebautem Lande und fruchtbarem Gebiete, das meist von sumpfigen Reisplantagen eingenommen wurde.
    Von Storr’s Hand geleitet, trabte der Stahlriese ruhig dahin und stieß seine sauberen Dampfwölkchen aus, die er unter die Bambus der Straße verstreute.
    Plötzlich sprang ein Thier mit überraschender Gewandtheit auf und stürzte sich unserem Elephanten an den Hals.
    »Ein Tchita! Ein Tchita!« rief der Mechaniker.
    Sofort eilte Kapitän Hod nach dem vorderen Balkon und ergriff die Büchse, die er immer gleich bei der Hand hatte.
    »Ein Tchita! rief er nun auch selbst.
    – So schießen Sie ihn doch! drängte ich.
    – Ich habe ja noch Zeit!« antwortete Kapitän Hod, der sich begnügte, auf das Thier im Anschlag zu liegen.
    Der Tchita bildet eine in Indien

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