Das Dante-Ritual: Thriller ***Weihnachtsaktion*** (German Edition)
Turbulenzen der letzten Tage eines mit Sicherheit wissen, dann, dass Frank ihn getötet hat.“
„Ja“, stimmte Eva zu. „Und das ist wohl auch der Punkt, der Philip jetzt am meisten zu schaffen macht. Das und die Ungewissheit, ob sich ein Anschlag, wie der auf der Promenade, wiederholen könnte.“
„Was ist mit dem Personenschutz? Wird Philip weiter überwacht?“
Eva seufzte leise. „Nein. Nach dem Reinfall beim letzten Mal, hat Rensing keine Genehmigung bekommen. Angeblich gibt es auch keinen hinreichenden Verdachtsmoment mehr.“ Sie sah auf die Küchenuhr. „Ich hab gleich eine Führung. Könntest du nicht …?“
„Ich werd ihn nachher anrufen.“ Stefan verscheuchte Churchill, der schnurrend um seine Beine tigerte, mit einem Zischlaut. „Kann es sein, dass dein Kater allmählich kastriert werden muss?“
Es klingelte an der Tür. Eva stand auf. Auch Stefan erhob sich.
„Ich muss los. Kommst du klar?“, fragte er.
„Mach dir um mich mal keine Sorgen“, entgegnete Eva und öffnete die Tür. „Was machst du denn hier?“, fragte sie überrascht, als Kevin Siegmann in den Flur trat.
„Sorry, wenn ich störe, Eva“, sagte Kevin und beäugte Stefan mit einem abschätzenden Seitenblick. „Hast du ´ne Ahnung, wo Philiboy sich rumtreiben könnte? Ich hab gestern den ganzen Tag versucht, ihn an die Strippe zu kriegen. Immer nur der AB. Gerade bin ich mal bei ihm vorbeigefahren. Auch Fehlanzeige.“
„Weißt du das noch gar nicht? Auf Philip ist ein Anschlag verübt worden. Er hat in der Uniklinik gelegen. Ich hab ihn heute Morgen abgeholt und nach Hause gefahren. Bestimmt schläft er gerade.“
„Anschlag? Was denn für ein Anschlag? Haben diese Kapuzenkasper etwa was damit zu tun?“
„Wovon quatschst du da eigentlich“, fragte Stefan.
„Willst du mich anmachen, Alter?“, giftete Kevin zurück. „Wer bist du überhaupt, du Vogel? Und was hast du mit Philiboys Ex am Laufen?“
„Wenn ihr euch schlagen wollt, dann tut das gefälligst draußen“, sagte Eva, schob die beiden Streithähne ins Treppenhaus und schloss die Tür.
*
Adrenalin durchströmte meinen Körper, als ich im Flur nach dem Telefonhörer griff. Das rote Lämpchen des Anrufbeantworters blinkte. Vier neue Nachrichten.
Ich tippte Beekmanns Nummer ein und wartete.
„Hallo?“
Ich ließ einige Sekunden verstreichen.
„Hallo? Wer ist denn da?“, bohrte Beekmann nach.
„Philip Kramer.“ Ich ging ein letztes Mal in mich. Nein! Ich war mir absolut sicher. „Guten Morgen, Großmeister.“
Beekmann antwortete nicht. Ich konnte ihn keuchen hören. Wenn ich noch Zweifel gehegt hatte –jetzt waren sie wie weggeblasen.
„Ich werde Ihren Club auffliegen lassen. Jetzt bin ich am Ruder.“
„Ein wenig Contenance wäre durchaus angebracht, meinen Sie nicht auch? Ich habe nicht die geringste Ahnung, wovon Sie da reden, junger Mann.“
„Sie wissen genau, wovon ich rede. Deus Ex Machina. Ihre kleine geistige Zuchtanstalt. Dafür wandern Sie in den Knast.“
Ich genoss die einsetzende Pause. In Gedanken malte ich mir aus, wie Beekmanns graue Zellen gerade rattern mochten.
„Was wollen Sie, Kramer?“
„Sie sind doch bibelfest, Professor. Auge um Auge. Ich werde Sie fertig machen.“
Beekmann lachte grollend. Es klang aufgesetzt. „Können Sie Ihre Anschuldigungen denn auch beweisen, mein hochtrabender Freund? Was genau sind überhaupt Ihre Anschuldigungen?“
Irritiert hielt ich inne. Ja, was warf ich ihm eigentlich vor? War es überhaupt strafbar, einem studentischen Geheimbund vorzustehen?
„Für den Verlust Ihres Lehrstuhls wird es schon reichen“, versuchte ich, ein wenig Zeit zu gewinnen. „Von Ihrem guten Ruf ganz zu schweigen.“
„Sie wissen doch überhaupt nicht, was Deus Ex Machina ist, sonst würden Sie mir nicht mit haltlosen Unterstellungen die Zeit stehlen.“
„Heben Sie sich Ihr Gewinsel für die Polizei auf, Beekmann.“
„Jetzt ist es aber genug, Herr Kramer. Wenn Sie Ihren Tonfall nicht mäßigen, ist dieses Gespräch beendet, bevor es überhaupt angefangen hat. Ich kann durchaus nachempfinden, dass der Tod Ihres Freundes Sie ein wenig aus der Bahn geworfen hat“, seine Stimme klang beinahe mitfühlend, „aber Sie sollten jetzt nicht in blinden Aktionismus verfallen. Vor allem sollten Sie sich nicht von persönlichen Animositäten leiten lassen.“
Ich lachte auf. „Aus Ihrem Mund klingt das wie ein schlechter Scherz.“
„Ich mache Ihnen einen Vorschlag, Philip.
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