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Das Darwin-Virus

Das Darwin-Virus

Titel: Das Darwin-Virus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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der Taskforce. Was das bedeutete, konnte Augustine sich lebhaft ausmalen: Stacheldraht, Polizeihunde, Blendgranaten und Tränengas. Eine großartige Atmosphäre für heikle Forschungsarbeiten.
    »Herr Vizepräsident, bitte vertreiben Sie sie nicht vom Gelände«, sagte Augustine. »Lassen Sie sie bleiben und protestieren.«
    »Der Präsident hat vor einer Stunde die Anweisung erteilt. Warum sollten wir sie ändern?«
    »Weil es so aussieht, als würden sie nur Dampf ablassen. Es ist nicht wie in San Diego. Ich möchte mich hier auf dem Campus mit den Anführern treffen.«
    »Mark, Sie sind kein ausgebildeter Verhandlungsführer«, warf der Vizepräsident ein.
    »Nein, aber ich bin tausendmal besser als eine Kette von Soldaten in Kampfanzügen.«
    »Das fällt in die Zuständigkeit des NIHDirektors.«
    »Wer verhandelt denn nun, Sir?«
    »Der Direktor und der Stabschef treffen mit den Anführern des Protestes zusammen. Wir dürfen uns mit unseren Bemühungen nicht verzetteln und müssen mit einer Stimme sprechen, Mark.
    Kommen Sie also nicht auf die Idee, selbst ’rauszugehen und mit ihnen zu reden.«
    »Und was ist, wenn es noch ein totes Baby gibt, Sir? Das erste ist wie aus dem Nichts aufgetaucht – wir haben erst vor sechs Tagen erfahren, dass es unterwegs war. Wir haben versucht, eine Arbeitsgruppe zur Unterstützung hinzuschicken, aber das Krankenhaus hat abgelehnt.«
    »Sie haben Ihnen die Leiche geschickt. Das spricht doch für Kooperationsbereitschaft. Soweit ich von Tom gehört habe, hätte niemand es retten können.«
    »Nein, aber wir hätten es früher erfahren sollen, dann hätten wir auch unsere Pressemitteilungen koordinieren können.«
    »Lassen Sie das nicht zum Zankapfel werden, Mark.«
    »Sir, bei allem gebührenden Respekt, aber die internationale Bürokratie bringt uns noch um. Deshalb sind diese Proteste ja auch so gefährlich. Man wird uns die Schuld zuweisen, ob wir etwas dafür können oder nicht – ehrlich gesagt, ist mir jetzt schon ganz schlecht. Ich kann nicht für etwas die Verantwortung übernehmen, auf das ich keinen Einfluss habe!«
    »Wir sind jetzt auf Ihren Einfluss angewiesen, Mark.« Der Vizepräsident drückte sich wohlüberlegt aus.
    »Tut mir Leid. Ich weiß, Sir. Unsere Verbindungen zu Americol verursachen alle möglichen Probleme. Den Impfstoff anzukündigen … nach meiner Ansicht völlig verfrüht …«
    »Der gleichen Meinung ist auch Tom, ebenso wie ich selbst.«
    Und was ist mit dem Präsidenten? dachte er. »Ich weiß es zu schätzen, aber die Katze ist aus dem Sack. Nach Auskunft meiner Leute besteht eine Wahrscheinlichkeit von fünfzig zu fünfzig, dass die präklinischen Tests fehlschlagen. Das Ribozym ist bedrückend vielseitig. Es hat offensichtlich eine Affinität zu dreizehn oder vierzehn verschiedenen MessengerRNAs. Folglich kann es passieren, dass wir SHEVA aufhalten, uns dafür aber Myelinabbau einhandeln … Multiple Sklerose, um Gottes Willen!«
    »Ms. Cross berichtet, sie hätten es verbessert, es sei jetzt viel spezifischer. Sie hat mir persönlich versichert, die Gefahr der MS habe nie bestanden. Das sei nur ein Gerücht gewesen.«
    »Welche Form lässt die FDA testen, Sir? Der Papierkrieg wird wohl wieder von vorn losgehen …«
    »Die FDA handhabt es in diesem Fall ganz locker.«
    »Ich würde gerne eine Arbeitsgruppe für die Evaluierung ins Leben rufen. Die NIH haben die Leute, wir die Einrichtungen.«
    »Dafür ist keine Zeit, Mark.«
    Augustine schloss die Augen und rieb sich die Stirn. Er spürte, wie sein Gesicht puterrot wurde. »Ich hoffe, wir haben gute Karten gezogen«, sagte er leise. Das Herz schlug ihm bis zum Hals.
    »Der Präsident gibt heute Abend bekannt, dass die Tests beschleunigt werden«, erklärte der Vizepräsident. »Wenn die präklinischen Tests erfolgreich verlaufen, werden wir in einem Monat mit der Erprobung an Menschen beginnen.«
    »Dem könnte ich nicht zustimmen.«
    »Robert Jackson sagt, sie schaffen es. Die Entscheidung ist gefallen. Es wird geschehen.«
    »Hat der Präsident mit Frank darüber gesprochen? Oder mit der Leiterin des Gesundheitswesens?«
    »Sie halten ständige Verbindung.«
    »Bitte sorgen Sie dafür, dass der Präsident auch mich anruft, Sir.« Augustine war nicht gern in der Position des Bittstellers.
    Hätte der Präsident geschickter taktiert, wäre er von sich aus darauf gekommen.
    »Erledige ich, Mark. Und was Ihre Reaktion angeht … Befolgen Sie bitte, was die Leitung der NIH sagt: keine

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