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Das Darwin-Virus

Das Darwin-Virus

Titel: Das Darwin-Virus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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hingen so, dass sie von der Eingangshalle aus und durch die zahlreichen draußen aufgereihten Kameras deutlich zu erkennen waren. Eines wurde von leichtem Wind gebläht. Auf zwei gebauschten Tüchern konnte Dicken die Aufschrift lesen: MACHT FREIWILLIG MIT. TRENNT EUCH. RETTET EIN KIND.
    So wie sich das Rote Meer vor Moses geteilt hatte, teilte sich jetzt die Menge im Angesicht ihrer Führer: Frauen und Kinder wichen auf die eine Seite, Männer auf die andere. Die Frauen sahen grimmig entschlossen aus. Die Männer wirkten trübsinnig und verschüchtert.
    »Du lieber Gott«, sagte der Wachmann. »Ich soll also meine Frau verlassen?«
    Dicken fühlte sich, als sei er unter eine Dampfwalze geraten. Er ging wieder in sein Büro und rief in Bethesda an. Augustine war noch nicht da. Und Kaye Lang besichtigte gerade das Magnuson Clinical Center.
    Augustines Sekretärin fügte hinzu, auf dem NIH Gelände seien ebenfalls mehrere tausend Demonstranten. »Machen Sie mal den Fernseher an«, sagte sie. »Die marschieren im ganzen Land.«
47
    National Institutes of Health, Bethesda
    Augustine fuhr auf der Old Georgetown Road rund um das NIH Gelände zur Lincoln Street und steuerte einen provisorischen Angestelltenparkplatz in der Nähe der TaskforceZentrale an. Erst vor zwei Wochen hatte man der Taskforce auf Wunsch der Leiterin der Gesundheitsbehörde ein neues Gebäude zugewiesen. Die Demonstranten wussten offensichtlich nichts von dem Wechsel: Sie marschierten nach wie vor zu dem früheren Sitz der Gruppe im Gebäude 10.
    Augustine ging schnell durch das wärmende Sonnenlicht zum Eingang im Erdgeschoss. NIHSicherheitsbeamte und die neu eingestellten privaten Wachleute standen vor dem Haus und unterhielten sich leise. Sie hatten ein paar hundert Meter weiter kleine Menschenansammlungen ausgemacht.
    »Keine Sorge, Mr. Augustine«, sagte der Sicherheitschef des Gebäudes, als Mark sich mit seiner IDKarte Zutritt zum Haupteingang verschaffte. »Heute Nachmittag kommt die Nationalgarde.«
    »Na wunderbar.« Augustine biss die Zähne zusammen und drückte den Aufzugsknopf. In seinem neuen Büro bemühten sich drei Assistenten und seine persönliche Sekretärin, die mütterliche und sehr tüchtige Mrs. Florence Leighton, um die Wiederherstellung der Computernetzverbindung zu den übrigen NIH.
    »Was stimmt denn da nicht? Sabotage?«, fragte Augustine ein wenig ungehalten.
    »Nein«, erwiderte Mrs. Leighton und drückte ihm einen Stapel Ausdrucke in die Hand. »Dummheit. Der Server hat sich entschlossen, uns nicht zu erkennen.«
    Augustine knallte die Bürotür zu, zog seinen Drehstuhl zu sich heran und warf die Papiere auf den Schreibtisch. Das Telefon piepte. Er griff nach dem Hörer und drückte auf den Knopf.
    »Fünf Minuten keine Störung bitte, Florence, damit ich meine Gedanken ordnen kann«, bettelte er.
    »Es ist Kennealy im Auftrag des Vizepräsidenten, Mark«, sagte Mrs. Leighton.
    »Das hat mir gerade noch gefehlt. Stellen Sie durch.«
    Zuerst war Tom Kennealy am Apparat, der Leiter der technischen Kommunikation beim Vizepräsidenten – eine weitere neue Position, die man erst vor einer Woche geschaffen hatte; er fragte Augustine, ob man ihn schon über das Ausmaß der Proteste unterrichtet habe.
    »Ich sehe es aus meinem Fenster«, erwiderte er.
    »Nach der letzten Zählung stehen sie vor vierhundertsiebzig Krankenhäusern.«
    »Ein Hoch auf das Internet«, erwiderte Augustine.
    »Vier Demonstrationen sind aus dem Ruder gelaufen, den Aufruhr von San Diego nicht mitgerechnet. Der Vizepräsident ist sehr besorgt, Mark.«
    »Sagen Sie ihm, dass ich mehr als nur besorgt bin. Es ist die schlechteste Nachricht, die ich mir vorstellen kann – ein totes, bis zum Ende ausgetragenes Herodes Baby.«
    »Was ist mit der HerpesGeschichte?«
    »Alles Quatsch. Mit Herpes steckt ein Kind sich erst bei der Geburt an. Die haben in Mexico City sicher keine Vorsichtsmaßnahmen getroffen.«
    »Da haben wir etwas anderes gehört. Vielleicht können wir sie damit ein bisschen beruhigen? Dass es ein krankes Kind war?«
    »Klar ist es krank, Tom. Wir müssen uns hier auf die Herodes-Grippe konzentrieren.«
    »Na gut. Ich habe den Vizepräsidenten unterrichtet. Hier ist er, Mark.«
    Der Vizepräsident kam an den Apparat. Augustine dämpfte seinen Tonfall und begrüßte ihn in aller Ruhe. Der Vizepräsident sagte, man habe für die NIH militärische Sicherheitsmaßnahmen ergriffen, und das Gleiche gelte für die CDC und die fünf Forschungszentren

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