Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Darwin-Virus

Das Darwin-Virus

Titel: Das Darwin-Virus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
Vom Netzwerk:
auf die Couch. »Merton sagt, in Innsbruck hat es Krach gegeben, eine Spaltung. Ein wichtiges Mitglied der Arbeitsgruppe möchte mit mir reden. Merton will über die Mumien einen großen Artikel schreiben.«
    »Er interessiert sich für die gleichen Dinge wie wir«, sagte Kaye nachdenklich. »Er glaubt, dass sich etwas Wichtiges abspielt. Und er verfolgt jeden Aspekt, von mir bis nach Innsbruck.«
    »Daran habe ich keinen Zweifel«, sagte Mitch.
    »Ist er intelligent?«
    »Durchaus. Vielleicht sogar sehr intelligent. Ich weiß es nicht; ich war nur ein paar Stunden mit ihm zusammen.«
    »Dann solltest du fahren, damit du erfährst, was er weiß. Übrigens liegt es näher bei Albany.«
    »Stimmt. Normalerweise würde ich meine kleine Tasche packen und mich in den nächsten Zug setzen.«
    Kaye goss Milch in ihre Schale. »Aber?«
    »Ich kann nicht einfach lieben und dann weglaufen. Die nächsten Wochen möchte ich mit dir verbringen, und zwar ohne Unterbrechung. Nie von deiner Seite weichen.« Er streckte den Hals und kratzte sich. Kaye half ihm dabei. »Klingt nach Klette«, sagte er.
    »Ich will, dass du wie eine Klette an mir hängst«, sagte sie. »Mir ist sehr danach, dich zu vereinnahmen und zu beschützen.«
    »Ich kann Merton anrufen und absagen.«
    »Das wirst du nicht tun.« Sie küsste ihn heftig und biss ihm in die Lippe. »Du wirst sicher Erstaunliches zu berichten haben. Ich habe letzte Nacht viel nachgedacht, und jetzt liegt jede Menge ganz gezielter Arbeit vor mir. Wenn ich damit fertig bin, habe ich dir wahrscheinlich Erstaunliches zu berichten, Mitch.«
53
    Washington, D. C.
    Augustine joggte forsch parallel zur Capitol Mall auf dem Fußweg unter den Kirschbäumen, die gerade ihre letzten Blütenblätter fallen ließen. In stetigem Trab folgte ihm ein Sicherheitsbeamter im dunkelblauen Anzug, der sich hin und wieder kurz umwandte, um den Weg hinter ihnen zu überblicken.
    Dicken wartete mit den Händen in den Jackentaschen, bis Augustine herangekommen war. Eine Stunde zuvor war er von Bethesda hierher gefahren und hatte dabei tapfer den Berufsverkehr durchgestanden, jenes schleichende Übel, gegen das er eine fast wütende Abneigung hegte. Augustine hielt neben ihm an und lief weiter auf der Stelle, wobei er die Arme ausstreckte.
    »Guten Morgen, Christopher«, sagte er. »Sie sollten auch öfter joggen.«
    »Ich bin gerne dick«, erwiderte Dicken; sein Gesicht nahm Farbe an.
    »Niemand ist gerne dick.«
    »Na ja, dann bin ich eben nicht dick. Was sind wir heute, Mark?
    Geheimagenten? Informanten?« Er fragte sich, warum man ihm noch keinen Leibwächter zugeteilt hatte. Es musste wohl daran liegen, dass er noch keine Person des öffentlichen Lebens war.
    »Blöde Fachleute für Schadensbegrenzung«, sagte Augustine.
    »Ein Mann namens Mitchell Rafelson ist über Nacht bei der lieben Ms. Kaye Lang in ihrer hübschen Wohnung in Baltimore geblieben.«
    Dicken erbleichte.
    »Sie sind mit den beiden im Zoo von San Diego herumgelaufen.
    Haben ihm Zutritt zu der geschlossenen Gesellschaft bei Americol verschafft. Alles sehr gesellig. Haben Sie die beiden miteinander bekannt gemacht, Christopher?«
    »Sozusagen.« Dicken war selbst überrascht, wie mies er sich fühlte.
    »Das war unklug. Kennen Sie seine Vergangenheit?«, fragte Augustine spitz. »Der Leichenräuber aus den Alpen? Der Mann ist ein Spinner.«
    »Ich dachte, er könnte nützlich sein.«
    »Wessen Ansicht sollte er in dem ganzen Durcheinander unterstützen?«
    »Eine durchaus vertretbare Ansicht«, erwiderte Dicken unbestimmt und blickte zur Seite. Es war ein kühler, angenehmer Morgen, und auf der Mall waren eine ganze Reihe Jogger unterwegs, die sich an der frischen Luft ein wenig bewegen wollten, bevor sie sich in ihren Behördenbüros einigelten.
    »Die Sache stinkt. Das Ganze sieht nach einem Ablenkungsmanöver aus, mit dem sich die Stoßrichtung des ganzen Projekts verändert, und das macht mir Sorgen.«
    »Wir waren zu einer Sichtweise gelangt, Mark. Zu einer durchaus vertretbaren Sichtweise.«
    »Marge Cross hat mir erzählt, es würde über Evolution geredet«, sagte Augustine.
    »Kaye hat eine Begründung zusammengebastelt, in der Evolution vorkommt«, bestätigte Dicken. »Sie hat alles in ihren Artikeln vorausgesagt – und Mitch Rafelson hat ebenfalls ein bisschen in dieser Richtung geforscht.«
    »Marge ist überzeugt, dass es schlimme Folgen hat, wenn diese Theorie an die Öffentlichkeit gelangt«, sagte Augustine. Er hörte mit

Weitere Kostenlose Bücher