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Das Darwin-Virus

Das Darwin-Virus

Titel: Das Darwin-Virus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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genommen.«
    »Ist ja toll«, sagte Kaye.
    »So bin ich Wissenschaftler geworden. Das hier ist ein heiliger Ort. Möge er euch beiden Glück bringen.«
    Mitch schleppte einen Sessel und einen Zeitschriftenständer herein. Er nahm ebenfalls eine Dose Bier entgegen, stieß mit Kayes Ananassaft an und brachte einen Trinkspruch aus:
    »Trinken wir auf das neue Maulwurfdasein«, sagte er. »Darauf, dass wir in den Untergrund abgetaucht sind.«
    Vier Stunden später kam Maria Konig mit einem halben Dutzend weiterer Freunde, um beim Aufstellen der Möbel zu helfen.
    Als sie fast fertig waren, klopfte Eileen Ripper an die Tür. Sie hatte eine ausgebeulte Segeltuchtasche dabei. Mitch stellte sie vor und sah dann, dass noch zwei andere draußen im Windfang warteten.
    »Ich habe ein paar Freunde mitgebracht«, sagte Eileen. »Ich dachte, wir könnten mit euch zusammen unsere eigenen Neuigkeiten feiern.«
    Sue Champion und ein großer, älterer Mann mit langen, schwarzen Haaren und einem nicht unbeträchtlichen Bauch kamen näher, beide nicht wenig verlegen. Die Augen des großen Mannes glitzerten wie die eines Wolfes.
    Eileen schüttelte Maria und Wendell die Hand. »Mitch, du hast Sue bereits kennengelernt. Das ist Jack, ihr Mann. Und das hier ist für den Ofen«, sagte sie zu Kaye, während sie die Tasche neben dem Kamin fallen ließ. »Ahorn und Kirsche. Duftet großartig.
    Wirklich ein schönes Haus!«
    Sue nickte in Mitchs Richtung und lächelte Kaye an. »Wir kennen uns noch nicht«, sagte sie. Kaye hatte es die Sprache verschlagen. Sie öffnete und schloss den Mund wie ein Fisch, bis sie beide nervös zu lachen begannen.
    Zum Abendessen hatten sie gekochten Schinken und Forellen mitgebracht. Jack und Mitch umkreisten einander wie misstrauische Jungen, die sich gegenseitig taxieren. Sue wirkte ungezwungen, aber Mitch wusste nicht, was er sagen sollte. Leicht beschwipst entschuldigte er sich dafür, dass sie keine Kerzen hatten, und befand gleich darauf, die Situation verlange nach Campingleuchten.
    Wendell schaltete die elektrischen Lichter aus. Das Wohnzimmer verwandelte sich in ein Zelt voll länglicher Schatten, in dessen beleuchteter Mitte sie zwischen den Kistenstapeln speisten. Sue und Jack zogen sich für kurze Zeit in eine Ecke zurück, um sich miteinander zu beraten.
    Als sie zurückkamen, erklärte Jack: »Sue hat mir verraten, dass Sie euch beide mag. Aber ich bin ein misstrauischer Typ und sage: Ihr seid alle verrückt.«
    »Da würde ich nicht widersprechen«, erwiderte Mitch und hob seine Bierdose.
    »Sue hat mir erzählt, was Sie am Columbia River gemacht haben.«
    »Das ist schon lange her«, entgegnete Mitch.
    »Lass es gut sein«, ermahnte Sue ihren Mann.
    »Ich möchte nur wissen, warum Sie es getan haben«, sagte Jack.
    »Es hätte einer meiner Vorfahren sein können.«
    »Ich wollte wissen, ob er wirklich einer Ihrer Vorfahren war«, erklärte Mitch.
    »Und war er es?«
    »Ich denke schon.«
    Jack blinzelte in das blendende, zischende Licht der Campinglaterne. »Und die Sie in der Höhle in den Bergen gefunden haben, waren das die Vorfahren von uns allen?«
    »In gewisser Weise ja.«
    Jack schüttelte spöttisch den Kopf. »Sue hat mir gesagt, man kann die Vorfahren zu ihrem Volk zurückbringen, ganz gleich, wer das Volk ist, wenn wir nur ihre richtigen Namen erfahren.
    Geister können gefährlich werden. Ich bin mir nicht sicher, ob das der richtige Weg ist, die Geister bei Laune zu halten.«
    »Sue und ich haben eine neue Vereinbarung festgeklopft«, sagte Eileen. »Mit der Zeit wird sich das schon alles einspielen. Ich werde als Sonderberaterin der Stämme amtieren. Wenn irgendjemand alte Knochen findet, wird man mich rufen, damit ich sie mir ansehe. Wir werden die Knochen so schnell wie möglich vermessen, kleine Proben entnehmen und sie dann den Stämmen zurückgeben. Jack und seine Freunde haben etwas geschaffen, das sie Weisheitsritus nennen.«
    »Die Namen liegen in ihren Knochen«, erklärte Jack. »Wir sagen ihnen, dass wir unsere Kinder nach ihnen benennen werden.«
    »Das ist ja großartig«, sagte Mitch. »Ich bin begeistert. Erstaunt, aber begeistert.«
    »Alle halten die Indianer für unwissend«, sagte Jack, »aber in Wirklichkeit sind uns nur andere Dinge wichtig.«
    Mitch beugte sich über die Laterne hinweg und streckte Jack die Hand hin. Jack blickte zur Decke, und seine Zähne arbeiteten hörbar. »Es ist noch zu neu«, sagte er. Dennoch nahm er Mitchs Hand und schüttelte sie so

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