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Das Darwin-Virus

Das Darwin-Virus

Titel: Das Darwin-Virus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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Kaye. »Was wir tun, ist ganz und gar natürlich.«
    Gianelli hob aufgebracht die Arme. »Ich brauche doch nur Ihre derzeitige Adresse und eine Erklärung, dass Sie uns Einsicht in die einschlägigen ärztlichen Berichte gewähren. Von mir aus können Dr. Galbreath und Ihr Anwalt überprüfen, was wir uns ansehen.«
    »Mein Gott«, sagte Mitch. Er schob Kaye an Galbreath und Gianelli vorbei, blieb dann stehen und sagte zu der Ärztin: »Sie wissen doch, was das bedeutet? Die Leute werden nicht mehr in die Krankenhäuser und zu den Ärzten kommen.«
    »Mir sind die Hände gebunden«, erwiderte Galbreath. »Die Klinik hat sich bis gestern dagegen gewehrt. Wir haben immer noch vor, bei der Gesundheitsbehörde Einspruch einzulegen. Aber im Augenblick …«
    Mitch und Kaye gingen. Galbreath stand mit fleckigem Gesicht in der Tür.
    Gianelli lief ihnen aufgeregt durch den Korridor hinterher. »Ich muss Sie darauf aufmerksam machen, dass die Strafen sich addieren …«
    »Geben Sie’s auf, Ed!«, rief Galbreath und schlug mit der Hand gegen die Wand. »Geben Sie’s auf und lassen Sie sie in Gottes Namen gehen!«
    Gianelli stand mitten auf dem Flur und schüttelte den Kopf.
    »So eine widerliche Scheiße!«
    » Sie finden es Scheiße?«, schrie Galbreath ihn an. »Dann lassen Sie verdammt noch mal meine Patienten in Ruhe!«
78
    Gebäude 52, National Institutes of Health, Bethesda
Oktober
    »Ihr Gesicht sieht ja schon ganz gut aus«, bemerkte Shawbeck, als er auf Krücken in Augustines Büro kam. Sein Assistent half ihm, sich auf einem Stuhl niederzulassen. Augustine aß sein CornedBeefSandwich auf, wischte sich den Mund ab und schloss den Deckel der Styroporbox.
    »Also gut«, sagte Shawbeck, nachdem er Platz genommen hatte.
    »Wöchentliche Zusammenkünfte der Überlebenden des Zwanzigsten Juli. Den Vorsitz führt der Führer persönlich.«
    Augustine blickte auf. »Überhaupt nicht komisch.«
    »Wann stößt Christopher zu uns? Wir sollten eine Flasche Brandy aufheben, und der letzte Überlebende trinkt auf die Verstorbenen.«
    »Christopher wird immer unzuverlässiger«, erwiderte Augustine.
    »Sie nicht? Wie lange ist es her, dass Sie sich mit dem Präsidenten getroffen haben?«
    »Drei Tage.«
    »Gespräche über schwarze Kassen?«
    »Reservebudget für Notstandsmaßnahmen«, sagte Augustine.
    »Das hat er ja nicht mal mir gegenüber erwähnt.«
    »Da bin ich jetzt am Ball. Die haben mir den alten Mühlstein an den Hals gehängt.«
    »Weil Sie die Maßnahmen ausgearbeitet haben«, sagte Shawbeck. »Also – diese neuen Babys werden eigentlich alle tot geboren, aber wenn ein paar doch überleben sollten, werden sie ihren Eltern weggenommen und in Sonderkliniken gebracht, die wir aus einem Sonderetat finanzieren. Da gehen wir ganz schön weit.«
    »Es sieht aus, als hätten wir die Öffentlichkeit auf unserer Seite«, erwiderte Augustine. »Der Präsident bezeichnet es als große Gefahr für die Volksgesundheit.«
    »Ich möchte nicht für alles Geld der Welt in Ihrer Haut stecken, Mark. Das ist politischer Selbstmord. Der Präsident muss noch unter Schock gestanden haben, als er sich dafür ausgesprochen hat.«
    »Ehrlich gesagt, Frank, nachdem er im Weißen Haus so lange in der zweiten Reihe gestanden hat, sticht ihn jetzt ein bisschen der Hafer. Er zerrt uns auf den schmalen Grat, alte Fehler auszubügeln und als Märtyrer seinen Maßnahmenkatalog durchzusetzen.«
    »Und darin wollen Sie ihn noch bestärken?«
    Augustine warf den Kopf zurück und nickte.
    »Kranke Babys einsperren?«
    »Die wissenschaftliche Seite kennen Sie.«
    Shawbeck grinste sarkastisch. »Fünf Virologen haben auf Ihren Wunsch hin bestätigt, dass diese Kinder – und die Mütter – Brutstätten für uralte Viren sein könnten. Na ja, und siebenunddreißig Virologen haben zu Protokoll gegeben, dass sie so etwas für Humbug halten.«
    »Die sind aber nicht so bekannt und haben bei weitem nicht so viel Einfluss.«
    »Immerhin Thorne und Mahy und Mondavi und Bishop.«
    »Frank, ich habe meinen Instinkt. Vergessen Sie nicht, es ist auch mein Fachgebiet.«
    Shawbeck zog seinen Stuhl weiter vor. »Sind wir denn jetzt kleine Diktatoren?«
    Augustines Miene wurde grau. »Dankeschön, Frank«, sagte er.
    »Die Stimmung in der Öffentlichkeit richtet sich immer stärker gegen die Mütter und ihre ungeborenen Kinder. Und was ist, wenn die Babys klug sind? Wie lange wird es dauern, bis sie zurückschlagen? Was tun Sie dann, Mark?«
    Augustine antwortete

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