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Das Darwin-Virus

Das Darwin-Virus

Titel: Das Darwin-Virus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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nicht.
    »Ich weiß, warum der Präsident mich nicht empfängt«, sagte Shawbeck. »Sie sagen ihm, was er hören will. Er hat Angst. Das ganze Land ist außer Kontrolle, also sucht er verzweifelt nach einer Lösung, und Sie stärken ihm den Rücken. Das ist keine Wissenschaft, das ist Politik.«
    »Der Präsident ist meiner Meinung.«
    »Nennen wir es, wie wir wollen – Zwanzigster Juli, Reichstagsbrand – die Bombe ist doch für Sie kein Freibrief«, sagte Shawbeck.
    »Wir wollen überleben«, erwiderte Augustine, »und ich habe uns dieses Blatt nicht in die Hand gegeben.«
    »Nein«, sagte Shawbeck, »aber mit Sicherheit haben Sie verhindert, dass die Karten gerecht verteilt werden.«
    Augustine starrte stur geradeaus.
    »Sie nennen es ›Erbsünde‹, wussten Sie das?«
    »Das hatte ich noch nicht gehört«, erwiderte Augustine.
    »Schalten Sie mal das Christian Broadcasting Network ein. Die spalten die Wählerschaft in ganz Amerika. Pat Robertson erklärt seinem Publikum, die Monster seien Gottes letzte Prüfung vor Anbruch des neuen himmlischen Reiches. Angeblich ist unsere DNA dabei, sich von allen angehäuften Sünden zu reinigen, um … wie hat er es ausgedrückt, Ted?«
    »Unser Führungszeugnis in Ordnung zu bringen, ehe Gott den Tag des Jüngsten Gerichtes ausruft«, ergänzte der Assistent.
    »Genau.«
    »Rundfunk und Fernsehen kontrollieren wir noch nicht, Frank«, sagte Augustine. »Man kann mich nicht verantwortlich machen …«
    »Ein halbes Dutzend andere Fernsehprediger behaupten, diese ungeborenen Kinder seien eine Teufelsbrut«, fuhr Shawbeck mit wachsender Wut fort. »Sie würden mit den Zeichen des Satans geboren, mit nur einem Auge und einer Hasenscharte. Manche sagen sogar, sie hätten einen Bocksfuß.«
    Augustine schüttelte traurig den Kopf.
    »Das sind jetzt Ihre Sympathisanten«, sagte Shawbeck und bedeutete seinem Assistenten mit einer Handbewegung, er solle ihm helfen. Mühsam stand er auf und klemmte sich die Krücken in die Achselhöhlen. »Ich reiche morgen früh meinen Rücktritt ein. Bei den NIH wie bei der Taskforce. Ich bin am Ende. Ich kann diese Ignoranz nicht mehr ertragen – weder meine eigene noch die anderer Menschen. Ich dachte nur, Sie sollten es als Erster erfahren.
    Vielleicht können Sie die ganze Macht an sich ziehen.«
    Shawbeck ging. Augustine blieb hinter seinem Schreibtisch stehen und bekam kaum noch Luft. Seine Fingerknöchel waren weiß, und seine Hände zitterten. Nach und nach gewann er die Beherrschung zurück, indem er sich zwang, tief und gleichmäßig durchzuatmen.
    »Es kommt nur auf die Art der Durchführung an«, vertraute er dem leeren Zimmer an.
79
    Seattle
Dezember
    Als sie die letzten Kisten aus Mitchs alter Wohnung holten, schneite es. Kaye bestand darauf, selbst ein paar kleine Kartons zu tragen, aber die schweren Dinge hatten Mitch und Wendell schon am frühen Morgen in den großen, orangeweißen Mietlastwagen geladen.
    Kaye kletterte neben Mitch ins Fahrerhaus. Wendell saß am Steuer.
    »Tschüs, ihr Junggesellentage«, sagte Kaye.
    Mitch lächelte.
    »Nicht weit von dem Haus ist eine Baumschule«, sagte Wendell.
    »Wir können auf dem Weg einen Weihnachtsbaum mitnehmen.
    Wird sicher schrecklich gemütlich.«
    Ihr neues Zuhause stand auf einem Grundstück mit niedrigen Büschen und Bäumen in der Nähe des EbeySumpfes und der Kleinstadt Snohomish. Das in rustikalem Grün und Weiß gehaltene Dreizimmerhaus mit seinem einzigen Giebelfenster auf der Vorderseite und dem großen, verglasten Windfang lag am Ende einer langen, kieferngesäumten Landstraße. Sie hatten es von Wendells Eltern gemietet, denen es schon seit fünfunddreißig Jahren gehörte.
    Dass sie jetzt eine andere Adresse hatten, hielten sie geheim.
    Während die Männer den Lastwagen entluden, machte Kaye Sandwiches; außerdem stellte sie einen Sixpack Bier und ein paar Fruchtsäfte in den frisch gereinigten Kühlschrank. Als sie später auf Strümpfen in dem leeren, sauberen Wohnzimmer mit dem Eichenholzfußboden stand, empfand sie tiefen Frieden.
    Wendell trug eine Lampe ins Wohnzimmer und stellte den Küchentisch auf. Kaye gab ihm eine Dose Bier. Dankbar nahm er einen so tiefen Zug, dass sein Adamsapfel auf und ab hüpfte. »Haben sie es euch erzählt?«, fragte er.
    »Wer soll uns was erzählt haben?«
    »Meine Eltern. Ich bin hier geboren. Es war ihr erstes Haus.« Er machte eine ausholende Geste in Richtung des Wohnzimmers.
    »Ich habe immer ein Mikroskop mit in den Garten

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