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Das Darwin-Virus

Das Darwin-Virus

Titel: Das Darwin-Virus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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Leiter des staatlichen Gesundheitswesens aufgebaut.
    Als Dicken geendet hatte, setzte Augustine das Glas ab. »Sehr-r-r inter-r-r-essant«, sagte er mit einer Stimme wie Artie Johnson.
    »Tolle Arbeit, Christopher.«
    Christopher lächelte und wartete auf die ausführliche Beurteilung.
    »Es passt zu dem meisten, was wir schon wissen. Ich habe mit der Leiterin des Gesundheitswesens gesprochen«, fuhr Augustine fort. »Sie ist der Meinung, wir sollten in kleinen Schritten an die Öffentlichkeit gehen, und zwar sehr bald. Ich denke das auch. Zuerst lassen wir den Wissenschaftlern ihren Spaß. Sie sollen es in ein romantisches Mäntelchen kleiden, Sie wissen schon, winzige Eindringlinge aus dem eigenen Körper, iiih, ist das nicht aufregend, wir wissen noch nicht, was sie anrichten. So etwas. Doel und Davison in Kalifornien können das für uns übernehmen und ihre Entdeckung umreißen. Sie haben genug Arbeit damit gehabt, da verdienen sie sicher ein bisschen Ruhm.« Augustine griff wieder nach dem Whiskyglas und schwenkte Eis und Wasser, sodass es leise klirrte. »Hat Dr. Mahy gesagt, bis wann sie Ihre Proben analysieren können?«
    »Nein«, erwiderte Dicken.
    Augustine lächelte mitfühlend. »Sie wären sicher lieber mit ihnen nach Atlanta geflogen.«
    »Ich wäre lieber allein dorthin geflogen und hätte die Arbeit selbst erledigt«, sagte Dicken.
    »Ich muss am Donnerstag nach Washington«, erklärte Augustine.
    »Ich werde der Leiterin des Gesundheitswesens vor dem Kongress Schützenhilfe geben. Die NIH werden wohl auch kommen. Den HHS-Minister bringen wir noch nicht mit. Ich möchte, dass Sie dabei sind. Ich werde Francis und John sagen, sie sollen morgen ihre Pressemitteilung rausgeben. Sie ist schon seit einer Woche fertig.«
    Dicken äußerte seine Anerkennung mit einem in sich gekehrten, leicht ironischen Lächeln. HHS – Health and Human Services –
    war das riesige Ressort der Regierung, dem die NIH (National Institutes of Health) und die CDC (Centers for Disease Control and Prevention) in Atlanta in Georgia unterstanden. »Ein gut geölter Apparat«, sagte er.
    Augustine nahm es als Kompliment. »Wir kommen immer noch mit dem Hut in der Hand daher. Wir haben den Kongress mit unserer Haltung zu Tabak und Feuerwaffen geärgert, und jetzt halten uns die Idioten in Washington für eine schöne dicke Zielscheibe. Sie kürzen unseren Etat um ein Drittel, um die nächste Steuersenkung zu finanzieren. Und jetzt kommt da was ganz Großes, und zwar nicht aus Afrika oder aus dem Regenwald. Es hat nichts mit unserer niedlichen Vergewaltigung von Mutter Natur zu tun. Es ist ein Keim, und er kommt aus unserem eigenen heiligen kleinen Körper.« Augustines Lächeln wurde blutrünstig. »Es lässt mir die Haare zu Berge stehen, Dicken. Das ist ein Geschenk des Himmels. Wir müssen es im richtigen Augenblick präsentieren, mit Dramatik. Wenn wir das nicht richtig machen, besteht die Gefahr, dass in Washington keiner auf uns hört, bis wir eine ganze Generation von Babys verloren haben.«
    Dicken fragte sich, wie er auf diesen fahrenden Zug aufspringen konnte. Irgendwie musste er doch seine Freilandarbeit ins rechte Licht rücken können, die ganzen Jahre, in denen er dem Ungeheuer auf der Spur gewesen war. »Ich habe über regional auftretende Mutationen nachgedacht«, bemerkte er mit trockenem Mund. Dann berichtete er, was er in der Ukraine über mutierte Babys gehört hatte, und umriss seine Theorie über die strahleninduzierte Freisetzung von HERVs.
    Augustine kniff die Augen zusammen und schüttelte den Kopf.
    »Die Geburtsfehler von Tschernobyl kennen wir schon. Das ist nichts Neues«, murmelte er. »Aber hier gibt es keine Strahlung.
    Das läuft nicht, Christopher.« Als er das Fenster öffnete, drang der Lärm des Verkehrs, der zehn Stockwerke tiefer vorbeiströmte, stärker zu ihnen hinauf. Der Wind blähte die weißen Innengardinen.
    Dicken versuchte hartnäckig, seine Argumentation zu retten, aber gleichzeitig war er sich bewusst, dass seine Beweise entsetzlich unzureichend waren. »Es besteht durchaus die Möglichkeit, dass der Herodes-Erreger nicht nur Fehlgeburten verursacht. Offensichtlich taucht er in relativ isolierten Bevölkerungsgruppen auf.
    Er ist mindestens seit den Sechzigerjahren aktiv, oft hat er extreme politische Reaktionen ausgelöst. Niemand würde ein ganzes Dorf auslöschen oder Dutzende von Müttern und Vätern samt ihrer ungeborenen Kinder umbringen, nur weil irgendwo mehrere

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