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Das Darwin-Virus

Das Darwin-Virus

Titel: Das Darwin-Virus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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Fehlgeburten hintereinander aufgetreten sind.«
    Augustine zuckte die Achseln. »Viel zu vage«, sagte er und starrte auf die Straße hinunter.
    »Für eine Untersuchung reicht es«, schlug Dicken vor.
    Augustine runzelte die Stirn. »Wir reden hier über ungelegte Eier, Christopher«, sagte er leise. »Wir müssen denen mit einem großen, schaurigen Gedanken kommen, nicht mit Gerüchten und Science-Fiction.«
10
    Long Island, New York
    Kaye hörte Schritte auf der Treppe. Sie setzte sich im Bett auf und strich sich noch rechtzeitig die Haare aus dem Gesicht, dass sie Saul sehen konnte. Auf Zehenspitzen schlich er über den Läufer ins Schlafzimmer. Er hatte ein kleines, in rotes Zellophan eingewickeltes, mit einem Band verschnürtes Paket und einen Strauß aus Rosen und Schleierkraut bei sich.
    »Mist«, sagte er, als er merkte, dass sie schon wach war. Er schwenkte die Rosen schwungvoll zur Seite, beugte sich über das Bett und küsste sie. Seine Lippen öffneten sich und waren ein wenig feucht, aber überhaupt nicht zudringlich. Das war sein Signal, dass ihre Bedürfnisse an erster Stelle standen, dass er aber auch Lust hatte, große Lust. »Willkommen zu Hause. Ich habe dich vermisst, meine Kleine.«
    »Danke. Es ist schön, wieder hier zu sein.«
    Saul setzte sich auf die Bettkante und starrte die Rosen an. »Ich bin gut gelaunt. Mein Schatz ist zu Hause.« Er lächelte breit, schwang die Beine mit den bestrumpften Füßen auf das Bett und legte sich neben sie. Kaye roch die Rosen, eindringlich und süß, fast zu intensiv so früh am Morgen. Er überreichte ihr das Geschenk. »Für meine brillante Freundin.«
    Als Kaye sich aufsetzte, faltete Saul ihr Kissen zu einem Rückenpolster zusammen. Dass sie Saul in so guter Verfassung sah, hatte auf sie die übliche Wirkung: Sie empfand Hoffnung und Freude, wieder zu Hause zu sein, näher an dem, was ihr Leben wirklich ausmachte. Unbeholfen schlang sie ihm die Arme um die Schultern und rieb sich an seinem Hals.
    »Aah«, sagte er. »Jetzt mach’ die Schachtel auf.«
    Sie hob die Brauen, schürzte die Lippen und zog an der Schleife.
    »Womit habe ich das verdient?«, fragte sie.
    »Du hast nie begriffen, welch wunderbarer Schatz du bist«, erwiderte Saul. »Vielleicht will ich dir nur sagen, dass ich dich liebe.
    Vielleicht ist heute ein besonderer Tag, weil du wieder da bist.
    Kann aber auch sein, dass wir noch etwas anderes feiern.«
    »Was?«
    »Mach’s auf!«
    Plötzlich wurde ihr immer deutlicher bewusst, dass sie mehrere Wochen lang weg gewesen war. Sie zog die rote Folie beiseite und küsste langsam, den Blick auf sein Gesicht gerichtet, seine Hand.
    Dann sah sie in die Schachtel.
    Darin lag ein großes Medaillon, das mit dem vertrauten Brustbild eines bekannten Sprengstofffabrikanten geschmückt war. Es war ein Nobelpreis – aus Schokolade.
    Kaye musste laut lachen: »Wo … hast du denn das her?«
    »Stan hat mir seinen geliehen, und ich habe einen Abguss gemacht«.
    »Und du willst mir nicht sagen, was eigentlich los ist?«, fragte Kaye, wobei sie mit den Fingern an seinem Schenkel spielte.
    »Du musst dich noch ein Weilchen gedulden«, erwiderte Saul, legte die Rosen beiseite und zog seinen Pullover aus. Kaye knöpfte ihm das Hemd auf.

    Die Vorhänge waren noch geschlossen, und die Morgensonne hatte das Zimmer erreicht. Sie lagen auf dem Bett, um sich herum die zerknüllten Laken und Decken. Kaye sah Berge in der zerwühlten Bettwäsche und ließ die Finger über einen geblümten Gipfel gleiten. Saul streckte mit ein wenig Knorpelknacken den Rücken und sog ein paar Mal tief die Luft ein. »Ich bin nicht mehr in Form«, sagte er. »Ich werde zum Schreibtischhengst. Wird Zeit, dass ich mal wieder ein paar Pipetten stemme.«
    Kaye spreizte Daumen und Zeigefinger, sodass ein paar Zentimeter Abstand dazwischen lagen, und bewegte sie rhythmisch auf und ab. »Reagenzglastraining«, sagte sie.
    »Rechtes Gehirn, linkes Gehirn«, entgegnete Saul, wobei er sich an die Schläfen griff und den Kopf von einer Seite zur anderen neigte. »Du hast drei Wochen Internet-Witze versäumt.«
    »Wie schrecklich«, sagte Kaye.
    »Frühstück!«, rief Saul und schwang die Beine aus dem Bett.
    »Unten im Wohnzimmer, frisch, muss nur aufgebacken werden.«
    Kaye folgte ihm im Morgenmantel. Saul ist wieder da, redete sie sich ein. Mein guter Saul ist wieder da.
    Er hatte an der Ecke beim Laden angehalten und Croissants mit Schinken-Käse-Füllung mitgebracht. Jetzt stellte er die

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