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Das Darwin-Virus

Das Darwin-Virus

Titel: Das Darwin-Virus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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gesagt, sie sei auf dem Weg zu irgendeiner geschäftlichen Besprechung. Immerhin wohnen fünf in der Nähe von New York, es ist also eine gute Ausrede.«
    »Marge Cross – von Americol?«, fragte Kaye.
    »Und von Euricol. Es würde mich nicht wundern, wenn sie auch in Übersee die Fäden zieht. Du lieber Gott, Kaye, sie ist ein großes Tier – Linda und Herb sind jetzt bei ihr. Und das sind nur die Ersten.«
    »Bitte, Judith, mach mal ein bisschen langsam!«
    »Fiona hat wie ein Mondkalb geguckt, als ich bei Cross abgesagt habe, ich schwöre es dir! Aber ich finde diese Konzernscheiße widerlich. Ich hasse sie wie die Pest. Kannst mich Sozialistin nennen – oder Kind der Sechziger …«
    »Bitte«, sagte Kaye und hob die Hände, um den Wortschwall abzuwehren. »Wenn du weiter so wütend bist, dauert es noch ewig.«
    Kushner hielt inne und starrte sie an. »Du bist schlau, meine Liebe. Du wirst schon wissen, was ich meine.«
    Kaye dachte einen Augenblick nach. »Marge Cross und Americol wollen ein Stück vom SHEVAKuchen?«
    »Sie bekommt nicht nur ihre Krankenhäuser voll, sondern sie kann sie auch direkt mit allen Medikamenten versorgen, die ›ihre‹
    Arbeitsgruppe entwickelt. Therapieprogramme, exklusiv für Krankenversicherungen, die mit Americol verbunden sind. Dann gibt sie noch bekannt, dass sie ein hochkarätiges Team hat, und die Bewertung ihrer Firma geht durch die Decke.«
    »Sie will mich?«
    »Debra Kim hat mich angerufen. Sie sagt, Marge Cross würde ihr ein Labor geben, ihre SCIDMäuse unterbringen, ihr die Patente für die Choleratherapie abkaufen – zu einem sehr fairen Preis, der sie richtig reich machen würde. Und alles, bevor es überhaupt eine Therapie gibt. Debra wollte wissen, was sie dir sagen soll.«
    »Debra?« Kaye ging das alles viel zu schnell.
    »Marge ist psychologisch sehr geschickt. Das weiß ich. Wir haben in den Siebzigerjahren zusammen Medizin studiert. Nebenher hat sie noch das Examen in Betriebswirtschaft gemacht. Eine Menge Energie, hässlich wie die Nacht, keine Männergeschichten, viel Zeit, die du und ich mit Affären vergeudet hätten … 1987 hat sie der Medizin den Rücken gekehrt, und sieh sie dir heute an!«
    »Was will sie von mir?«
    Kushner zuckte die Achseln. »Du bist eine Vorreiterin, eine Berühmtheit – du lieber Gott, Saul hat aus dir eine Art Märtyrerin gemacht, vor allem für Frauen … Frauen, die eine Therapie brauchen. Du hast ausgezeichnete Referenzen, ausgezeichnete Veröffentlichungen, die Glaubwürdigkeit kommt dir sozusagen zu den Ohren raus. Ich dachte, sie würden den Boten umbringen, Kaye. Aber jetzt sieht es so aus, als wollten sie dir den Lorbeerkranz aufsetzen.«
    »Du liebe Güte.« Kaye ging ins Wohnzimmer mit den nackten Wänden und setzte sich auf die frisch gereinigte Couch. Der Raum roch nach Seife mit leichtem Kiefernduft, ein wenig wie im Krankenhaus.
    Kushner schnupperte und runzelte die Stirn. »Riecht, als ob hier Roboter wohnen.«
    »Der Makler hat gesagt, es sollte sauber duften«, erwiderte Kaye; sie versuchte, Zeit zu gewinnen und ihre Gedanken zu ordnen.
    »Und als sie oben sauber gemacht haben … nachdem Saul … der Duft ist geblieben. PineSol. Lysol. Irgend so etwas.«
    »Mein Gott«, sagte Kushner leise.
    »Du hast Marge Cross abgesagt?«, fragte Kaye.
    »Ich habe genug Arbeit für den Rest meines Lebens, Liebes. Ich brauche keine überdrehte Geldmaschine, die mir sagt, wo es lang geht. Hast du sie im Fernsehen gesehen?«
    Kaye nickte.
    »Glaub’ ihrem Image nicht.«
    Ein Wagen rumpelte durch die Einfahrt. Durch das vordere Erkerfenster sah Kaye eine große, dunkelgrüne ChryslerLimousine.
    Ein junger Mann im grauen Anzug stieg aus und öffnete die rechte hintere Tür. Debra Kim kam zum Vorschein, blickte sich um und schützte das Gesicht mit der Hand vor dem kalten Seewind.
    Gerade fielen die ersten Schneeflocken.
    Der junge Mann in Grau riss die linke hintere Tür auf, und nun erhob sich Marge Cross in ihrer vollen Größe von einem Meter achtzig, im dunkelblauen Wollmantel, die graumelierten Haare zu einem würdevollen Knoten frisiert. Sie sagte etwas zu dem jungen Mann, der daraufhin nickte, zur Fahrertür zurückkehrte und sich gegen den Wagen lehnte. Cross und Debra Kim gingen auf die Haustür zu.
    »Jetzt bin ich baff«, sagte Kushner. »Die arbeitet schneller, als ich denken kann.«
    »Du wusstest nicht, dass sie kommen würde?«
    »Nicht so schnell. Soll ich zum Hinterausgang raus?«
    Kaye schüttelte denn

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