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Das Dekameron

Das Dekameron

Titel: Das Dekameron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giovanni Boccacio
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hatte, kehrte er traurig und wehklagend heim und merkte nun wohl, daß dies ein Werk des Ciacco gewesen war. Als nach einer Reihe von Tagen die blauen Flecke aus seinem Gesicht verschwunden waren und Biondello wieder auszugehen anfing, traf es sich, daß Ciacco ihm begegnete und ihn lachend fragte: »Biondello, nun, wie schmeckte dir neulich der Wein des Messer Filippo?« »Ich wollte«, antwortete Biondello, »daß dir die Lampreten des Herrn Corso ebenso geschmeckt hätten.« »Es steht jetzt bei dir«, antwortete Ciacco hierauf, »ob du mir noch einmal so gut zu essen geben willst, wie du getan hast. Geschieht es, so werde ich dir dafür auch sicher wieder einen so guten Trank bereiten, wie du ihn gekostet hast.«
    Biondello, der nun wohl einsah, daß es leichter war, gegen Ciacco etwas Böses im Schilde zu führen, als es in die Tat umzusetzen, bat Gott um seinen Frieden und hütete sich fortan wohl, ihn wieder zum besten zu haben.
     

Neunte Geschichte
     
     
    Zwei junge Männer fragen Salomo um Rat, der eine, wie er geliebt werden, der andere, wie er seine widerspenstige Frau bessern könne. Dem ersten antwortet er, er solle lieben, dem zweiten, er solle zur Gänsebrücke gehen.
     
    Wenn die Königin dem Dioneo sein Vorrecht erhalten wollte, blieb niemand mehr als sie selbst zum Erzählen übrig. Nachdem nun die Damen noch viel über den unglücklichen Biondello gelacht hatten, fing sie heiter folgendermaßen zu reden an:
    Liebenswürdige Mädchen, wenn wir mit gesundem Sinn die Ordnung der Dinge überdenken, so werden wir leicht einsehen, daß alle Frauen durch Natur, Sitte und Gesetz den Männern unterworfen sind und nach deren Gutbefinden sich zu betragen und einzurichten haben, so daß jede, die Ruhe, Freude und Zufriedenheit mit dem Manne genießen will, dem sie angehört, ihm unterwürfig, duldsam und ergeben sein muß; von ihrer Ehrbarkeit zu schweigen, welche der höchste und besondere Schatz jeder verständigen Frau ist. Wenn uns hierzu nicht schon die Gesetze, die das gemeine Wohl in allen Dingen berücksichtigen, sowie das Herkommen und die Sitte anleiteten, deren Macht überaus groß und ehrwürdig ist, so zeigte es uns die Natur deutlich genug, die uns zart und hinfällig an Körper, schüchtern und furchtsam an Geist gebildet hat, uns geringe Körperkräfte, eine gefällige Stimme und sanfte Bewegungen der Glieder verlieh; lauter Dinge, welche bezeugen, wie sehr wir fremder Lenkung bedürfen.
    Wer aber fremder Hilfe und Leitung bedarf, dem befiehlt die Vernunft unbedingt, daß er seinem Lenker gehorsam, unterwürfig und ergeben sei. Und wen anders haben wir zu Helfern und Lenkern als die Männer? So ist es denn Pflicht für uns, die Männer hoch zu ehren und uns ihnen zu unterwerfen, und die Frau, die davon abweicht, halte ich nicht allein schweren Tadels, sondern auch strenger Züchtigung würdig.
    Zu dieser Betrachtung, wiewohl ich sie auch sonst schon angestellt habe, führte mich eben vorhin zurück, was Pampinea von der widerspenstigen Frau des Talano uns erzählte, welcher Gott die Züchtigung schickte, die ihr Mann ihr nicht zu geben wußte. Deshalb sind meiner Meinung nach, wie schon gesagt, alle die einer rauhen und strengen Strafe würdig, welche sich davon entfernen, freundlich, wohlwollend und fügsam zu sein, wie die Natur, die Sitte und das Gesetz es verlangen.
    Darum gefällt es mir denn, euch von einem Rate zu erzählen, den Salomo einst erteilt hat und der als eine nützliche Arznei dienen kann, um alle, die so beschaffen sind wie jene, von denen ich eben sprach, von solchem Übel zu heilen. Keine aber, die diese Arznei nicht braucht, möge sich getroffen fühlen, obwohl die Männer ein Sprichwort haben, welches besagt: Ein gutes Roß braucht ebenso die Sporen wie ein schlechtes, und ein gutes Weib hat den Stock ebenso nötig wie ein schlechtes. Wer dieses Wort scherzhaft erklären wollte, dem geständen alle Frauen gern zu, daß es wahr ist. Aber selbst ernstgemeint behaupte ich, daß es zutrifft. Denn alle Frauen sind von Natur schwach und leicht zu überreden, und darum bedarf es des Stockes, um die Schlechtigkeit derer zu strafen, die zu weit über die ihnen angewiesenen Grenzen hinaus schweifen, auf der ändern Seite aber bedarf es ebenso des Stockes, um die Tugend derer zu unterstützen, die sich nicht hinreißen lassen, und um sie zu schrecken. Doch lassen wir jetzt das Predigen und kommen wir zu dem, was ich im Sinn habe, euch zu erzählen.
    Ich sage euch also, daß zu

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