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Das Doppelspiel

Das Doppelspiel

Titel: Das Doppelspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Blickfang bereit. Aber hier gibt es ja keine engen Jeans …«
    »Die Taiga hat Sie nicht verändert«, sagte Galina erbost. »Himmel, gehen Sie auf Ihr Zimmer! Sie wissen ja gar nicht, was Sie erwartet!«
    »So toll in Form sind Sie, Galina? Mir wachsen Flügelchen, überall, wo Sie sie gern haben.«
    Er lachte, drehte sich herum und ging mit schnellen Schritten hinaus. Galina blickte ihm nach, wie er die Ladenstraße hinunterging und im Anzugladen verschwand.
    Mein Gott, er hat es geschafft, dachte sie und schloß einen Moment die Augen. Er ist zurückgekommen! Der einzige Mann, der General Orwell noch helfen kann …
    Shukow hatte gebadet und sich rasiert, aber er sprang nicht im Zimmer herum, nur mit einem Handtuch bekleidet – vielmehr hatte er den neuen Anzug und ein frisches Hemd angezogen und sogar eine Krawatte umgebunden. Er zündete sich gerade eine Zigarette an, als Galina ins Zimmer kam. Sie hatte sich das Anklopfen gespart und war einfach hereingeschlüpft. Es sah so aus, als sei sie nicht mit dem Lift gefahren, sondern die Treppen bis zur neunten Etage heraufgerannt … sie atmete schwer, drückte beide Hände auf das Herz und ihre Brüste und lehnte sich gegen die Tür. Shukow blies sein Streichholz aus und warf es in eine leere Blumenvase. Einen Aschenbecher hatte man im Zimmer vergessen.
    »Enttäuscht, Galina?« fragte er.
    »Worüber enttäuscht?« fragte sie zurück.
    »Daß ich nicht nackt vor Ihnen stehe. Sie haben sich so beeilt, und nun ist der Kerl schon angezogen!«
    »Man könnte Sie dauernd ohrfeigen, Wassja Grigorjewitsch!«
    »Ich hielt es für besser, erst über Onkelchen zu sprechen und später das private Eckchen aufzusuchen. Ich verspreche Ihnen: ich bin in genau fünfzehn Sekunden ausgezogen. Sie können die Zeit stoppen.«
    Galina Theofilowna kam näher, warf sich in einen der Sessel mit Kunstlederbezug und streckte die Hand nach Shukow aus. »Geben Sie mir eine Zigarette.«
    »Sie rauchen?«
    »Ab und zu. Wenn ich aufgeregt bin. Ist's ein Wunder, daß jetzt meine Nerven flattern? Sie sind zurückgekommen.« Sie rauchte die Zigarette, die Shukow ihr reichte, mit ein paar tiefen, hastigen Zügen halb herunter, ehe sie weitersprach. »Selbst die Ungläubigsten von uns haben gebetet, daß Sie es schaffen.«
    »Was habt ihr mit Ben Lauritz gemacht?« fragte Shukow hart.
    »Sie haben die Gerichtsverhandlung und seine Aussage gehört? Das war der Sinn –«
    »Ihr habt Ben geopfert!«
    »Er wird sehr schnell ausgetauscht werden. Orwell hat drei sowjetische Top-Männer gegen Ben bereitgestellt. Wassja Grigorjewitsch, wir sahen keine andere Möglichkeit, Sie darauf aufmerksam zu machen, daß die Aktion Werchokrassnoje abgeblasen worden ist und Sie zurückkommen müssen. Orwell braucht Sie dringend. Sie sind jetzt in den USA wichtiger als die an sich bekannte neue Raketenbasis.«
    »Ben war also nicht in Werchokrassnoje?«
    »Nein. Aber hier nimmt man es an, und damit ist alles Versteckspielen geplatzt.«
    »Galina, Sie reden wie ein alter CIA-Hengst. Warum sagen Sie nicht: Wassja, komm her, setz dich an meine Seite, nimm meine Hand und streichle meine Brust … das habe ich so gern.«
    Galina Theofilowna überhörte das alles und blickte an Shukow vorbei gegen die Wand. »Orwell hat die Spur verloren«, sagte sie nüchtern. »Ihre Leute rennen herum wie Hühner, die man lebendigen Leibes gerupft hat. Sieben Agenten aus Frazertown hat man enttarnen können … aber der gefährlichste ist untergetaucht.«
    »Andrej Nikolajewitsch Plenjakow, genannt John Barryl …«, sagte Shukow gedehnt. »Mein Freund John …«
    »Er muß, nach Ihrer Meldung aus Winniza, in den USA eingetroffen sein. Aber nirgendwo ist ein John Barryl eingereist … alle Grenzposten hatten seinen Namen auf der Liste, alle Flughäfen, alle Seehäfen, jede Polizeistation. Aber eben nur den Namen. Die Beschreibung von Barryl paßt auf hunderttausend Männer.«
    »Er sieht blendend aus, Galina! Frauen lassen bei seinem Anblick die Röcke fallen …«
    »Anscheinend nicht, sonst hätte man ihn längst. Sie haben bisher neunundzwanzig Barryls verhaftet. Alles brave, biedere Amerikaner.«
    »Die armen Boys.«
    »Einer war sogar siebenundachtzig Jahre alt.«
    »Ich kann versichern, daß mein Freund John nur fünfunddreißig ist. So perfekt tarnen kann sich keiner!« Shukow lachte und setzte sich bei Galina auf die Sessellehne. Seine rechte Hand legte er auf ihre feste, runde Brust. Sie schob sie nicht weg, aber Ihre Augen

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