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Das Doppelspiel

Das Doppelspiel

Titel: Das Doppelspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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jeder Mann den Verstand verliert und Sie haben ihn verloren, Bob. Sie, mein bester Mann. Mein Stolz von Alaska. Mein Aushängeschild. Was ich da auf den Bändern habe – Ihr Camping mit dem verbrannten Schweinchen, Ihre Liebesfeier mit Krimsekt – und was so davor und danach geschah, das kann man nur hinter Panzerschränken aufbewahren oder psychisch Impotenten vorspielen.«
    »Es freut mich, wenn's Ihnen gefallen hat, Sir«, sagte Bob giftig. »Welche Folgerungen habe ich zu ziehen?«
    »Ich nehme an, Sie haben Dunja Andrejewna bereits in Frazertown kennengelernt.«
    »Sir, Sie haben's ja gehört.«
    »Ihr Name ist bei Ihren Meldungen nie aufgetaucht.«
    »Ich hatte nie angenommen, daß Dunja in die USA abkommandiert wird. Ich rechnete sie zum Stammpersonal von Winniza.«
    »Bob, warum lügen Sie mich so schamlos an? Habe ich nicht Ihr volles Vertrauen? Wir sind jetzt allein, ich spreche mit Ihnen ohne Zeugen und ohne Tonband. Darauf mein Wort.«
    »Ich glaube Ihnen, Sir.«
    »Dunja hat Sie mit ihrer Liebe und ihrem Körper überwältigt. Sie wollten einfach nicht wahrhaben, wie gefährlich sie sein kann.«
    »So ist es, Sir.« antwortete Bob steif. »Und als ich sie gestern in Los Alamos wiedersah, habe ich die Bibel verstanden, die von der Erstarrung zu Salzsäulen berichtet.«
    »In der Nacht haben Sie das Salz aber ganz schön schmelzen lassen.«
    »Ich habe Dunja gefragt. Sie ist noch nicht lange in Los Alamos. Sie hat noch keinen Agentenring aufgebaut. Sie hat keine wichtigen Bekanntschaften geknüpft. Sie war dabei, sich erst zu etablieren und rundherum Vertrauen zu gewinnen. Sie hat nach Moskau nichts gemeldet als die Tatsache, daß es ihr gelungen ist, in der Milchbar der Kantine II die Stellung zu bekommen. Ihre Ausgangsposition. Darüber hinaus ist sie nie gekommen.«
    »Das wissen wir jetzt auch. Während Sie intensiv russische Seele erforschten, waren wir in der Nacht pausenlos unterwegs. Es gibt da zwei Männer, die mit Dunja-Norma engeren Kontakt gesucht haben –«
    »Ein Professor Lowinsky und ein Vertreter von Bio-Jet. Ist mir bekannt, Sir. In Los Alamos überall bekannt.«
    »Lowinsky ist blütenweiß.« General Orwell schien in einigen Akten zu blättern. »Der Bio-Jet-Mann ist uns namentlich noch unbekannt. Wir erwarten im Laufe des Morgens seinen Namen von der Firmenzentrale. Im Werksgelände kennt man ihn nur unter dem Namen ›Der tolle Johnny‹. Soll voller säuischer Witze stecken.«
    »Auch die habe ich schon teilweise gehört. Wollen Sie per Draht einen mitbekommen, Sir? ›Hängt so manches dir herunter, Bio-Jet macht's wieder munter‹.«
    »Sie müssen das Zeug zentnerweise getrunken haben.«
    »Danke, Sir.«
    »Kommen wir auf Dunja zurück. Sie wollen sie also tatsächlich heiraten?«
    »Ja.«
    »Wie wir gehört haben, als Norma Taylor. Bob, Sie wissen, wie großzügig wir sein können. Ich bin bereit, Normas falsche Papiere als echte zu akzeptieren und euer Glück zu segnen unter der Voraussetzung, daß Norma uns Namen und Adressen nennt, die sie kennt. Und sie kennt welche, Bob. Ich schwöre es! Moskau entläßt keinen Agenten in exponierte Stellungen, ohne um ihn herum ein Netz aufzubauen mit Kontaktmännern, mit Zwischenträgern, mit toten Briefkästen, mit Agentenführern. Ganz wie bei uns. Darin sind wir alle gleich. Dunja Andrejewna wäre in der Geschichte der Spionage die erste Agentin, die völlig allein arbeitet. Bob, das wissen Sie doch auch. Ihre Norma verfügt über Kreuz- und Querverbindungen. Die müssen wir kennen …«
    »Und wenn sie es bestreitet?«
    »Dann lügt sie! Bob, überreden Sie Ihr Täubchen. Wenn Ihnen schon plötzlich Ihr Vaterland einen Haufen Scheiße wert ist, dann kämpfen Sie jetzt um Ihr ganz persönliches Glück und Weiterbestehen. Wir werden, so ein lieber Junge Sie auch sind, gegen Ihre Dunja energisch vorgehen, falls sie stumm bleibt. Daß Sie ihr das Gift weggenommen haben, war übrigens hervorragend.«
    »Das haben Sie auch auf dem verdammten Tonband?«
    »Alles, Bob.« General Orwell schnaufte wieder ins Telefon. »Wie verbleiben wir, mein Junge?«
    »Ich werde meine Pflicht tun, Sir.« Bob sagte es laut und hart. »Habe ich das alles erst hinter mir, dann …«
    »Bitte, behalt es für dich, Bob!« unterbrach ihn Orwell väterlich. »Den Gefallen, dich am Arsch zu lecken, tu ich dir ganz bestimmt nicht.«
    »Sir. Wann kann ich aus der Army entlassen werden?«
    »Wenn Sie mir Plenjakow bringen, Bob. Ich werde Ihre Beförderung zum Oberst

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