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Das Dorf der Katzen

Das Dorf der Katzen

Titel: Das Dorf der Katzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Fritz
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Sachmet Unterstützung bei der Wiedervereinigung mit ihrer Schwester zugesichert.
    Es galt, einige höchst irdische Hindernisse zu beseitigen, wofür Sachmet menschliche Hilfe benötigte oder zumindest gerne in Anspruch nahm. N’gahr hatte diese Hilfe angeboten und war dafür mit Mächten ausgestattet worden, die das menschliche Vorstellungsvermögen sprengen.
    Er hatte die Tricks und Kniffe seiner Vorväter durchschaut, die Sachmet gleichzeitig glorifiziert und verteufelt hatten, um dem ungebildeten Pöbel Angst einzujagen, und damit die Stellung der Priester, die ja anscheinend als einzige Sachmet besänftigen konnten, zu festigen.
    Er gedachte, dieses Vorgehen wieder anzuwenden, aber in einer weitaus perfideren Form: Sachmets Verschmelzung mit Bastet stand bevor.
    Diese galt es nicht zu fördern, wie es Sachmets Wunsch war, als sie die Kooperation mit ihm einging, sondern zu verhindern.
    Alleine für sich waren die beiden Gottheitswesen beherrschbar. Bastet war sowieso die sanfte Seite und auch die grimmige Sachmet konnte er mittlerweile beherrschen. Ihre sagenhaften Fähigkeiten, aktiv in das Leben der Menschen einzugreifen, und beispielsweise Seuchen und Kriege zu bringen, waren letztendlich nur ein Bluff ihrer Priester gewesen.
    Sicher, sie hatte göttliche Kräfte, er machte sie sich ja auch zu Nutze.  Aber er konnte sie gewissermaßen abzapfen, ohne dass sie das hätte verhindern können. Sein Weg an die Macht, an die Weltherrschaft stand offen.
    Und einmal dort angelangt, würde er die nächsten 1996 Jahre auch dort bleiben.
    Er hatte mit simplen Taschenspielertricks eine Schar ihm treu ergebener Anhänger um sich geschart.
    Er hatte die Su’uurs und Na’aars rekrutiert und geschult und durch sie den alten Anlagen wieder zu neuem Glanz verholfen.
     
    Und er hatte seine acht Priester im Strom der Zeit aufgesammelt und auf sich eingeschworen.
    Sie wussten nicht, dass er sie missbrauchte, sie glaubten ihm bedingungslos. Deshalb glaubten sie ihm auch, dass es Sachmets Wille sei, Bastet und ihre Anhänger zu vernichten, um alleine ihren Platz im göttlichen Gefüge zu behaupten.
    Sie glaubten, ergebene Diener ihrer Göttin zu sein. Stattdessen waren sie nichts anderes als ein willfähriges Werkzeug seiner Pläne.
    Hatte er die verwirklicht, würde er sie nicht mehr brauchen.
    Er sah geringschätzig zu der Statue auf. Arroganter Stolz kam in ihm auf.
    Wann hatte es das je gegeben, dass ein Mensch eine Göttin für seine Zwecke einspannte? Aber war er eigentlich noch ein Mensch? War er, der quasi Unsterbliche, nicht schon auf dem Weg zur Gottheit?
    Jedenfalls fühlte er sich so. Er stand kurz vor dem Triumph seines Lebens!
     
    ΦΦ ΦΦ
     
    Alles und nichts war in diesem einen Raum.
    Einem namenlosen Raum, der von einer unbeschreiblichen Vergangenheit zu einer unbeschriebenen Zukunft reichte. Wo es kein Woher und Wohin, keine Grenze, keinen Anfang und kein Ende, kein Werden und Vergehen gab. Wo die Zeit greifbar und Greifbares zeitlos war.
    Ein wesenloser, unsagbarer, in Starrheit pulsierender Raum, zum Bersten gefüllt mit Nichts. Kleiner als ein Atom mit unendlicher Ausdehnung und Myriaden von Galaxien in sich. Erhellt von tiefem Schwarz, verdunkelt durch grelles Licht. Ein unbeschreiblicher, dimensions- und wesenloser Raum.
     
    In diesem Raum manifestierte sich die Frage.
    Sie wurde nicht gesprochen und war doch da.
    Sie wurde nicht gehört und doch beantwortet.
    Denn die Antwort stellte sich neben die Frage.
     
    „Schwester, was machen sie in unserem Namen?
    Sie lügen und morden!“
     
    „Schwester, du irrst.
    Sie machen es alleinig in deinem Namen!“
     
    „Verzeih Schwester, du hast Recht!“
     
    Die Zeit kam und verging.
    Oder stand still und sprang über Äonen vor und zurück - unerheblich.
     
    „Schwester, ich habe keine Macht über das Geschehen!“
     
    „Was geschehen ist, musste geschehen.
    Was geschehen wird, muss geschehen.
    Das liegt außerhalb unserer Macht!“
     
    „Verzeih Schwester, du hast wieder Recht!“
     
    Milde Heiterkeit erfüllte den Raum.
     
    „Du bist von jeher der Zorn und das Ungestüm
    und ich die Sanftheit und das Innehalten.
    Das gereicht zu ihrem Tun.
    Sie handeln im Zorn und damit in deinem Namen.“
     
    „Ja, ich bin der Zorn! Aber ich kämpfe nur,
    wenn ich muss und nicht, wenn ich möchte.
    Ich bin Herrin des Kampfes um des Friedens willen!
    Aber dieser Frevler und seine verblendeten Diener
    kämpfen allein für sich,
    missbrauchen meinen Namen!

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