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Das Dorf der Katzen

Das Dorf der Katzen

Titel: Das Dorf der Katzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Fritz
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liefen mit einigen anderen zu dem Sammelpunkt, der ihnen zugewiesen worden war. Im Laufen sah Vera, wie es entlang des Ortsrands in Richtung Inselinneres aufflammte - etwa die Hälfte der Einwohner von Choriogatos, vor allem Alte, Frauen und Kinder, hatten sich in den Versammlungsraum zurückgezogen und von dort aus die Feuerwand um den Ort errichtet.
    O Gerontas, Gizmo und Raffaele bildeten eine Kommunikationskette zwischen ihnen und den Ereignissen draußen. Vera sollte dabei eine vorgeschobene Schlüsselposition besetzen, sozusagen als Kampfbeobachter, sich aber aus eventuellen Kämpfen heraushalten. Sie hatte von allen die stärksten telepathischen Sinne für Feliden, also hoffentlich auch für die Ch’quar.
    Vera sah vor ihrem geistigen Auge die Menschen in dem unterirdischen Raum, wie sie, sich an den Händen haltend, auf dem Sandboden lagen und die Energie Bastets, die über die Katzen vermittelt wurde, auf den Bannkreis außerhalb des Dorfs richteten, wo die flammende Wand entstand.
    Die andere Hälfte der Einwohner war in zwei Kampftruppen aufgeteilt worden. Trevor führte die eine, Ioannis die andere.
    Man hatte sich als Bezeichnung auf „Gruppe T“ und „Gruppe I“ geeinigt. Somit hatte jede Gruppe eine schwere Waffe mit Laser zur Verfügung. Natürlich war jedermann aus den Gruppen auch bewaffnet, aber es mangelte leider an schweren Kalibern. Die hatten nur Ioannis und Trevor zur Verfügung. Auf dieser Tatsache basierte der Verteidigungsplan.
    Man ging davon aus, dass es die Ch’quar diesmal schaffen würden, den Feuerring zu durchbrechen, wenn auch nicht alle gleichzeitig. Wo dieser Durchbruch stattfand und wo sich der Ch’quar danach hinwenden würde, war unbekannt, aber genau das sollte Vera so schnell wie möglich herausfinden.
    Die in der Nähe stehende Gruppe sollte dann dorthin eilen und dem Gegner derart zusetzen, dass dieser sich zurückzog oder vernichtet wurde.
    Große Hoffnungen setzte man dabei auf die laserunterstützten Gewehre mit dem großen Kaliber. Da es davon eben nur zwei gab, wollte man sich nicht verzetteln oder sie unnötig konzentriert einsetzen, sondern immer da, wo es nötig war.
    Außerdem sollten die Wächter die jeweiligen Gruppen nach Bedarf unterstützen und als zusätzliche „Feuerwehr“ dort einspringen, wo es gerade am nötigsten war.
    Die Übungen am Tag zuvor waren sehr wertvoll gewesen, das zeigte sich jetzt. Die beiden Gruppen fanden schnell zueinander und hielten sich an strategisch günstigen Positionen in Bereitschaft.
    Vera hatte auf dem Hausdach Position bezogen, wo sonst Tetartos Wache hielt. Hier bot sich ihr der beste Überblick. Zur Sicherheit war Protos bei ihr, außerdem hatte sie die Winchester von Ioannis und auch den Colt bei sich, den sie bei ihrer ersten Begegnung mit den Kreaturen getragen hatte.
    Mittlerweile war sie mit den Waffen bestens vertraut und konnte sie zielgenau einsetzen. „Flintenweib“, hatte Ioannis sie scherzhaft genannt. Sie hatte es als Kompliment aufgefasst.
    Als die beiden Gruppen in Position gingen, wobei sich die einzelnen jeweils noch weiter verteilten, war die Stimmung ernst und gedrückt, aber es lag eine grimmige Entschlossenheit in der Luft, die buchstäblich zum Greifen war.
    Vera hatte sich beim Abschied wie eine Ertrinkende an Ioannis geklammert. Sie hatte ein verdammt ungutes Gefühl in der Magengegend gehabt, das auch von ihrem Liebsten mit seinem zuversichtlichen Lächeln nicht aus der Welt geschafft werden konnte. Sie kannte ihn trotz der kurzen Zeit, die ihnen bisher vergönnt gewesen war, so gut, als ob sie schon Jahre miteinander verbracht hätten.
    Sein Lächeln war nicht falsch, er wollte ihr damit Mut machen, aber seine Augen sprachen Bände. Sie waren umschattet und sorgenvoll. Er küsste sie innig.
    „Mach deinen Job, kali mou“, sagte er dann bewusst sachlich. Jetzt bloß keine Sentimentalität oder Angst zeigen. „Wir zählen auf dich und deine besonderen Antennen!“ Er tippte ihr leicht an die Stirn. Sie lächelte tapfer, obwohl ihr zum Heulen zumute war. „Aye, aye, Sir“, sagte sie übertrieben zackig und salutierte wie bei einem Slapstick.
    Ioannis schluckte hart. Dann wendete er sich ruckartig ab und ging zu den anderen. Vera sah ihm nach. „Pass auf dich auf. Bitte“, flüsterte sie ihm nach. Jetzt stand sie mit klopfendem Herzen auf dem Dach und blickte Richtung Osten.
    Vor ihr loderte etwa zweihundertfünfzig Meter entfernt die Flammenwand, die sich annähernd im Halbkreis um den

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