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Das Dorf der Katzen

Das Dorf der Katzen

Titel: Das Dorf der Katzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Fritz
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Liegen glomm auf. Irisierende rötliche Lichtreflexe, deren Herkunft nicht feststellbar war, geisterten über Wände und Decke des Raums. Die Reflexe verdichteten sich zu insgesamt neun etwa menschenkopfgroßen Blasen, die über den Körpern der Liegenden schwebten und dort kurz verharrten. Dann senkten sie sich herab und schlossen deren Köpfe ein.
    N’gahar und seine acht Priesterdiener verschmolzen ihre Bewusstseinsinhalte mit der Energie Sachmets, zapften sie förmlich an.
    Die Energieaura von Sachmet suchte wie ein unsichtbarer Lichtbogen nach derjenigen von Bastet, die der Gegenpol war.
    Der Gegenpol wurde schließlich gefunden, der Fluss hergestellt. Gebündelte Energie- und Gedankenprojektionen erreichten in Nullzeit die Senke auf Phelisonissi, wo sie sich als die Chimären, die Ausgeburten der Hölle aus dem Staub erhoben und gelenkt vom Willen der neun Männer anschickten, Choriogatos anzugreifen.
    Die Neun fühlten mit den Sinnen der Ch’quar und steuerten sie entsprechend, so wie man Gebilde im Traum zu steuern vermag. Und praktisch nichts Irdisches war in der Lage, sie aufzuhalten. Es waren die Traumkämpfer.
    Sachmets Armee auf Erden, ihre Speerspitzen.
     
    ΦΦ ΦΦ
     
    Im gleichen Moment, als Vera den neben ihr liegenden Ioannis wach rüttelte, ging der stumme Alarm durch das Dorf.
    Trevor und ein paar andere Männer waren schon vor Monaten mit dem Schiff in Rhodos gewesen und hatten dort in einem Elektrogroßhandel all das erstanden, was sie brauchten.
    Nach ein paar Tagen Arbeit waren an einer Mehrzahl von Punkten im Ort Schalter im Boden installiert, die über große Platten zu betätigen waren. Es waren mindestens vierzig Kilo Druckkraft nötig, um den Schalter zu schließen. Die um die neunzig Kilo schweren Wächter schafften das mühelos.
    Trat man auf eine der Platten, schloss sich der Kontakt und ein Signal ging an eine zentrale Schaltstation. Von dort aus konnte in den meisten Häusern das Licht eingeschaltet werden, um die Bewohner zu alarmieren. Die so Alarmierten sagten dann jeweils in den umliegenden Häusern Bescheid.
    Mit vergleichsweise wenig Aufwand konnte damit binnen kürzester Zeit der ganze Ort auf die Beine gebracht werden.
     
    Als Ioannis die Augen aufschlug, ging gleichzeitig in seinem Haus das Licht an. Er war bemerkenswert schnell wach und reagierte sofort.
    „Wir haben Alarm“, sagte er ruhig. „Jetzt wird sich zeigen, ob die Arbeit der letzten Tage Erfolg haben wird, oder nicht.“
    Er wollte sich gerade aus dem Bett rollen, als er von Vera am Arm zurückgehalten wurde.
    „Ich habe sie gehört!“, stieß sie mit schreckgeweiteten Augen heraus. „Ich habe sie in meinem Kopf gehört! Sie wollen verteilt angreifen, um unsere Verteidigung zu zersplittern!“ Sie senkte den Kopf und fuhr leise fort: „Und sie sind hier um zu töten. Ausnahmslos.“ Sie umklammerte Ioannis’ Arm. „Liebling, ich habe Angst!“
    Er sah sie an und ein leises Lächeln spielte um seine Mundwinkel, als er sie sanft in die Arme nahm und ihr über die Haare strich.
    „Ich auch, kali mou“, sagte er ruhig. „Wir alle haben Angst. Die meisten von uns wären jetzt lieber irgendwo auf der Welt, nur nicht hier.“ Er lächelte mit traurigen Augen. „Keiner von uns hat gewollt, was hier und jetzt passiert, aber wir sind der Prophezeiung und Bastet verpflichtet. Aber jeder von uns weiß, dass er an diesem Ort ist, weil es die Prophezeiung so wollte. Jeder hat seine Aufgabe hier und wird sie erfüllen. Denk an den letzten Vers, wir werden gewinnen, gewinnen müssen. Und wir werden uns erbittert verteidigen, glaube mir.“
    Er rollte sich aus dem Bett und eilte die Treppe hinunter in den Wohnraum, wo er sich rasch anzog. Vera folgte ihm. Sie war so nervös und voller Angst, dass sie falsch herum in ihre Jeans stieg. Sie merkte es erst beim Hochziehen, dass der Reißverschluss hinten war. Verlegen korrigierte sie ihr Missgeschick. Ioannis hatte zum Glück nichts bemerkt, er überprüfte gerade zum letzten Mal sein von Trevor modifiziertes Gewehr.
    Die Waffe mit dem mit Tape angeklebten Laser sah grotesk aus. Wie aus einem billigen Science-Fiction Film. Aber das war kein Film hier, das war Ernst, Realität.
    Sie waren gerade fertig zum Aufbruch, da hämmerte es an die Tür. Trevor stand draußen.
    „Es wird ernst“, sagte er beherrscht, „die Ch’quar kommen wieder. Die Wächter haben sie ausgespäht, wie letztes Mal. Möge Bastet uns beistehen!“
    Vera und Ioannis traten aus dem Haus und

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