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Das Dorf in der Marsch

Das Dorf in der Marsch

Titel: Das Dorf in der Marsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Nygaard
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gemäßigten Lautstärke zurückgekehrt.
    Â»Ich habe mit Bärbel gesprochen. Und mit der Matuschka.«
    Â»Und warum haben Sie Gesine Witte angerufen?«
    Noch einmal wanderte Mariechen Reimers’ Blick reihum.
    Â»Ich wollte Sie vorwarnen, falls Sie es von irgendjemand anders hört. Ich dachte, es ist doch besser, wenn sie es von mir erfährt.«
    Christoph seufzte. »Was haben Sie erzählt?«
    Â»Nur das, was Sie gesagt haben. Dass die Polizei sich dafür interessiert, warum Witte mit kleinen Kindern rummacht.«
    Â»Rummacht?« Christoph war entsetzt. Dieses Wort war nie gefallen.
    Â»Das haben Sie doch gesagt«, behauptete Mariechen Reimers kess.
    Christoph drohte ihr mit dem Zeigefinger, bevor er das Haus verließ. »Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen.«
    Â»Mein Sohn hat einen guten Anwalt«, rief sie den Polizisten hinterher.
    Kopfschüttelnd stapften die beiden über den Hofplatz und suchten Klaus Jürgensen. Sie fanden ihn in einer Gruppe von fünf jungen Beamten der Eutiner Einsatzhundertschaft. Der kleine Hauptkommissar nickte ihnen zu und schloss seine Erläuterungen ab, die er den Beamten vortrug. Dann kam er zu ihnen herüber.
    Â»Ihr veranstaltet ja Tabula rasa«, begann er. »Ich habe gehört, dass ihr mittlerweile die gesamte Spurensicherung des Landes beschäftigt.«
    Große Jäger wedelte mit der Hand. »Wenn du ein bisschen zügiger arbeiten würdest, statt hier herumzustehen und Reden an dein Volk zu halten, hättet ihr auch die anderen Tatorte mit abdecken können. Überhaupt … Wie siehst du aus.« Er zupfte am Schutzanzug des Spurensicherers. »Wird Mutti nicht böse, wenn du so nach Hause kommst? Darfst du den ganzen Tag im Matsch spielen?«
    Â»Ihr habt eure Leichen nicht im Griff. Erkläre denen doch einmal, dass sie sich zum Sterben geordnet irgendwo hinlegen sollen.«
    Â»In Reih und Glied?«, fragte Große Jäger.
    Â»Das reicht«, erwiderte Jürgensen. »Platz habt ihr ja genug. In Großstädten stapeln sich die Leichen übereinander.«
    Â»Das heißt, der letzte zukünftige Tote erklimmt den Berg?«
    Bevor Jürgensen antworten konnte, mischte sich Christoph ein. »Das ist makaber.«
    Â»Wie unser ganzer Job«, fügte Jürgensen an. »Wir haben etwas gefunden.«
    Â»Mensch«, empörte sich Große Jäger gekünstelt. »Da hält uns der Kerl im Schnack auf.«
    Â»Das ist Taktik«, erwiderte Jürgensen. »Sonst macht ihr womöglich noch eine weitere Baustelle auf.«
    Dann wurde er ernst und forderte die beiden auf, ihn zum Fahrzeug der Kriminaltechniker zu begleiten. Dort holte er aus einer Kiste eine durchsichtige Tüte hervor, die mit dem Fundort und der exakten Zeitangabe beschriftet war. Er reichte sie Christoph. Der packte sie vorsichtig am Zipfel und hielt sie so, dass der Oberkommissar ebenfalls einen Blick darauf werfen konnte.
    Â»Interessant«, stellte Große Jäger fest, nachdem er das Objekt ausgiebig begutachtet hatte. »Aber weiter führt es uns noch nicht. Eine Gürtelschnalle kann jedem gehören.«
    Â»Fragt doch die Ehefrau, ob es Wittes ist«, schlug Jürgensen vor.
    Christoph erklärte ihm, warum Gesine Witte derzeit als Gesprächspartnerin nicht zur Verfügung stand.
    Â»O verdammt«, war alles, was Jürgensen anzumerken hatte.
    Â»Ich werde ein Foto davon machen.«
    Â»Haben wir schon erledigt«, sagte der Spurensicherer. »Soll ich es dir auf das Smartphone schicken?«
    Wenig später konnte Christoph die Gürtelschnalle auf dem Display betrachten. Große Jäger musterte immer noch das Original.
    Â»Sieht mitgenommen aus«, stellte er fest. »Verbeult und zerschrammt. Das ist nicht verwunderlich. Reimers hat uns geschildert, welchen Wirkungsgrad die Messer im Feststoffeintrag haben.«
    Â»Mehr habt ihr noch nicht?«, wandte sich Christoph an Jürgensen.
    Â»Sisyphus hatte einen einfachen Job gemessen an dem, was wir hier machen.«
    Christoph klopfte Jürgensen auf die Schulter. »Danke, Klaus.« Dann wandte er sich an Große Jäger. »Wir haben noch den Toten aus der Elektrowerkstatt.«
    Â»Kommt gleich«, erklärte der Oberkommissar und marschierte mit der Gürtelschnalle zum Wohnhaus der Familie Reimers.
    Christoph rief auf der Dienststelle an.
    Â»Euch darf man auch nicht allein aufs Land

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