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Das Dorn-Projekt: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 3

Das Dorn-Projekt: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 3

Titel: Das Dorn-Projekt: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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beherrschen, war es von höchster Wichtigkeit, sich möglichst genaue Kenntnisse über die betreffende Spezies anzueignen.
    Und die AAnn waren eifrige Erforscher anderer Kulturen. Anjou hatte nicht den geringsten Zweifel daran, dass Preed höchst versiert war in den häufig unvollständigen und oft unschönen Geschichten der Menschheit. Wie auch andere seines Volkes würde er das Gelernte einsetzen, um jeden erkennbaren Riss innerhalb der menschlichen Regierung und Gesellschaft zum Vorteil des Sandvolkes zu nutzen. Anjou verurteilte ihn nicht dafür. Es war Teil seiner Arbeit und Teil seiner Natur. Angriff und Rückzug, ausprobieren und analysieren - das war die Vorgehensweise der AAnn, hatten ihr Haflunormet und die anderen thranxischen Kollegen, erzählt. Dazu gehörte auch, dass die AAnn folgenschwere offene Konfrontationen vermieden. Zustoßen und dann abwarten, bis das Opfer verblutet war.
    So würde es der Menschheit nicht ergehen, das wusste sie ganz genau. Denn jede Risikobereitschaft und Naivität hinsichtlich interstellarer Beziehungen waren grausam zerschlagen worden, als der Pitarische Krieg ausbrach. Was wohl geschehen wäre, wenn ihr Volk zuerst den subtilen und doppelzüngigen AAnn und nicht den Pitar begegnet wäre, wollte sie sich nicht ausmalen. Die gefährlichsten Explosionen erzeugten nicht immer die größten, weithin sichtbaren Feuerbälle im All.
    Preed spielte ihr, dem Menschen und der Diplomatin, eine Rolle vor, nämlich die des stets Urbanen und kultivierten Diplomaten trotz seines furchteinflößenden Äußeren. Wenn Anjou den AAnn so anblickte, sah sie ein Wesen, das ihr in seiner äußeren Gestalt tatsächlich sehr viel ähnlicher war als jeder Thranx. Nur wenn man genauer hinsah, begann man die heimtückische Natur und Absichten zu erkennen, die in jedem AAnn verborgen lauerten, etwas, das es, soweit sie es beurteilen konnte, bei den Thranx nicht gab. Wie hatte doch der antike Schriftsteller Melville geschrieben? ›Mit einem nüchternen Kannibalen schläft es sich besser als neben einem betrunkenen Christen.‹ Dies übertragen auf die zukünftigen Beziehungen ihres Volkes zu anderen Spezies und das Schicksal der Menschheit, war Anjou schon vor einiger Zeit zu der Überzeugung gelangt, den Interessen ihrer Spezies wäre um einiges besser gedient, wenn sie sich neben überdimensionalen, herrlich duftenden Insektoiden zur Ruhe begab denn neben aufrecht gehenden Reptiloiden mit scharfen Zähnen. Wenn es eine Lektion gab, die ihr Volk gelernt hatte, seit es sich in die Tiefen des Universums hinausgewagt und mit anderen intelligenten Spezies Kontakt aufgenommen hatte, dann die, dass die äußere Gestalt nicht von Belang war.
    Doch viel zu viele ihresgleichen hatten diese Lektion noch nicht begriffen. Daher der anhaltende Bedarf an Diplomaten, das Bedürfnis nach Täuschungsmanövern und der Lügen, die Anjou allzu oft zu leben gezwungen war.
    »Ich stelle mir die Frage«, unterbrach Preed Anjous Gedankengänge, »und stelle mich diesser Frage ehrlich, wie viel von dem, wass Ssie mir eben erzählt haben, tatssächlich Ihrer Überzeugung entspricht und wie viel Ssie nur meinetwegen aussgeführt haben. Zweideutigkeiten und Erfindungssgabe gehören schließlich zu Ihrem Beruf.«
    »Genau wie zu Ihrem - ganz ehrlich!« Sie erwiderte seinen starren Blick, ohne mit der Wimper zu zucken. Wenn er wollte, sollte er sie ruhig der Lüge bezichtigen. Beweisen konnte er ihr nichts. Ihre einzige Sorge war, dass Preed, so leicht, wie es ihm gelungen war, ihrer Spur zu folgen, von ihrem Treffen mit Haflunormet am Morgen und der Ankunft ihres gemeinsamen Freundes wissen könnte. Obwohl er ihr keinen Hinweis darauf gegeben hatte, davon Kenntnis zu haben, würde die bloße Möglichkeit Anjou so lange beunruhigen, bis das Treffen stattgefunden hatte.
    Konzentrier dich auf das Hier und Jetzt!, ermahnte sie sich. Ein kleiner, die Milchstraße betreffender Schritt nach dem anderen! Fürs Erste würde es genügen, ihn aus ihrem Zimmer hinauszubekommen.
    »Dann verstehen wir einander.« Preed gestikulierte elegant mit beiden Händen und neigte den Kopf leicht zur Seite. »Wie schon zuvor bin ich voller Bewunderung für Ihre Fähigkeiten und kann nur hoffen, dasss jedess Ihrer Worte auss tiefsstem Herzen kam.« Er erhob sich, kam auf sie zu und blieb stehen, näher, als es der formelle Verhaltenskodex der Diplomatie für wünschenswert erachtet hätte. Sie wich keinen Zentimeter zurück. Das fiel ihr nicht schwer, wie

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